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Pilotprojekt: Elektroautos dienen als Stromspeicher

Mehr Speicher ist die Voraussetzung für mehr Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Elektroautos könnten deshalb künftig eine Doppelfunktion übernehmen. Die ZHAW School of Engineering begleitet einen entsprechenden Pilotversuch in Basel.

Innovative Idee: Werden Elektroautos aus dem Carsharing-Pool gerade nicht gefahren, sollen sie als Stromspeicher eingesetzt werden.

Im Basler Quartier Erlenmatt Ost können die Bewohnerinnen und Bewohnern zwei Elektroautos mieten. Geladen werden die Fahrzeuge mit quartiereigenem Solarstrom vom Dach. Wird das Carsharing gerade nicht genutzt, dienen die Autos als Zwischenspeicher für den Solarstrom. Der Strom steht damit abends zur Verfügung, um elektrische Geräte in den Häusern zu betreiben. Das ZHAW-Institut für Nachhaltige Entwicklung (INE) untersucht, wie sich die Batterien der Elektroautos als Stromspeicher im Rahmen der Carsharing-Lösung einsetzen lassen. «Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen lässt den Energie- und den Mobilitätssektor zusammenwachsen. Batterien von Elektrofahrzeugen sind durchaus geeignet, um Photovoltaikstrom zwischenzuspeichern und den Eigenverbrauch von Ein- und Mehrfamilienhäusern oder grösseren Arealen zu erhöhen», ist INE-Projektleiter Jörg Musiolik überzeugt.

Da der Strom in zwei Richtungen fliessen muss, wurde für das Pilotprojekt eine spezielle Ladestation mit Steuerung eingerichtet. Neben den technischen Fragen steht laut Jörg Musiolik insbesondere die Entwicklung von organisatorischen Lösungen im Fokus. Die Nutzerinnen und Nutzer können die Fahrzeuge über eine App reservieren. Ein Energiemanagementsystem erkennt, wann welche Batteriekapazität der Autos nutzbar ist. Dadurch soll zukünftig eine smarte Ladeplanung möglich sein, da das Energiemanagementsystem Wetter- und Photovoltaik-Produktionsdaten mit Daten zu der Verfügbarkeit der Batteriespeicher verknüpfen kann. «Es gilt aber auch, das Bewusstsein der Nutzer für diese Anwendung zu schärfen und gegebenenfalls ihre Flexibilität zu aktivieren», erklärt Jörg Musiolik. «Hilfreich wäre, wenn die Bewohner die Autos nicht immer über die Mittagszeit oder in den frühen Abendstunden nutzen, wenn die Autobatterien geladen oder entladen werden.» Die Abrechnung über ein smartes Tarifsystem soll daher zukünftig das Nutzerverhalten im Projekt beeinflussen.

Mit dem Pilotversuch in Basel wird dieser Ansatz zum ersten Mal in der Praxis umgesetzt und getestet. Dafür hat sich ein Projekt-Konsortium gebildet, dem neben der ZHAW die Novatlantis GmbH, die Stiftung Habitat, die ACEV Energiegenossenschaft sowie Smart Energy Control angehören. Das Amt für Umwelt und Energie des Kantons Basel-Stadt fördert das Pilotprojekt finanziell. Dieser erste Pilotversuch auf Quartiersebene läuft voraussichtlich noch bis Sommer 2019. Dann wird die Auswertung des Versuchs erfolgen. Das Projekt soll in Zukunft auf andere Areale übertragbar sein und damit einen übergeordneten Beitrag für weitere Anwendungen schweizweit leisten.