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Projekt: Google Glass App

Für den Durchblick beim Gleitschirmfliegen

Forschende am Institut für angewandte Informationstechnologie haben eine Google Glass App für Gleitschirmpiloten entwickelt. Dank Head-up-Display hat der Pilot diverse flugrelevante Informationen im Blickfeld und kann gleichzeitig die Umgebung beobachten. Das macht Spass und erhöht zusätzlich die Sicherheit.

Beim Gleitschirmfliegen gibt es weit mehr zu beachten, als nur die schöne Aussicht. Um den Gleitschirm in luftiger Höhe sicher zu navigieren, setzen die Piloten heute oft elektronische Hilfsmittel ein. So auch Professor Karl Rege, Dozent am Institut für angewandte Informationstechnologie (InIT) und selbst ein begeisterter Gleitschirmpilot: «Spätestens beim Streckenflug braucht es elektronische Hilfsmittel, weil es unmöglich ist, sich all die Lufträume, Beschränkungen, Gefahrenzonen und Luftfahrthindernisse zu merken.» Nur wenige teure Fluginstrumente bieten eine solche Funktionsfülle bisher an. Dazu kommen Schwierigkeiten der Darstellung und Ablesbarkeit bei Sonnenlicht. Zusammen mit Informatikstudierenden hat Karl Rege im Rahmen mehrerer Projekt- und Bachelorarbeiten einen Prototyp einer auf Google Glass basierenden Softwareapplikation entwickelt, die dem Gleitschirmpiloten eine Vielzahl flugrelevanter Informationen im Head-up-Display bereitstellt.

 «Spätestens beim Streckenflug braucht es elektronische Hilfsmittel, weil es unmöglich ist, sich all die Lufträume, Beschränkungen, Gefahrenzonen und Luftfahrthindernisse zu merken.»

Prof. Dr. Karl Rege, Projektleiter, Institut für angewandte Informationstechnologie (InIT)

Technik von Google Glass

Bei Google Glass wird über ein Prisma ein kleiner Bildschirm direkt ins Blickfeld des Benutzers projiziert. Das Prisma wird oberhalb des rechten Auges platziert und beschränkt die normale Sicht nur marginal. Optisch erscheint der extrem scharfe Bildschirm zwei Meter entfernt, was ein relativ ermüdungsfreies Betrachten bei kleinem Blickrichtungswechsel erlaubt. «Durch eine kleine zusätzliche Abdeckung ist er auch bei grellem Sonnenlicht problemlos ablesbar», so Karl Rege. «Die Steuerung erfolgt intuitiv durch Spracheingabe beginnend mit den Worten «OK Glass» und Fingergesten am Brillengestell.»

Einbindung der Sensoren und Daten

Die neu entwickelte App vereint diverse Informationsquellen für den Piloten. Über Bluetooth-Low-Energy wird auf die Sensordaten der SensBox von Flytec zugegriffen. Die Flytec SensBox ist ein Flugdatenerfassungsgerät, das speziell als Datenquelle für aviatische Applikationen auf mobilen Geräten konzipiert wurde. Zusätzlich greift die App auf das Offline-Kartenmaterial von Google Maps, die Hindernisdatenbank des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) und die Luftrauminformationen der Flugsicherung Skyguide zu.

«Angezeigt werden die Steig- und Sinkrate in digitaler und analoger Form, deren Verlauf, die Höhe über Meer, die Geschwindigkeit über Grund sowie die Uhrzeit.»

Prof. Dr. Karl Rege, Projektleiter, Institut für angewandte Informationstechnologie (InIT)

Darstellung auf Google Glass

Die Darstellung ist bewusst einfach gehalten. Nur die für den Piloten relevanten Informationen werden dargestellt. «Angezeigt werden die Steig- und Sinkrate in digitaler und analoger Form, deren Verlauf, die Höhe über Meer, die Geschwindigkeit über Grund sowie die Uhrzeit», erklärt Karl Rege. Als Hintergrund wird eine einfache 2D-Geländekarte eingeblendet, die zur Orientierung dient. Darin sind auch Start- und Landeplätze sowie die Lufträume und Luftfahrthindernisse dargestellt. Nähert man sich einem solchen, wird je nach Abstand eine «Information»-, «Warning»- oder «Dangerous»-Meldung optisch und akustisch als Sprachausgabe generiert.

Erste Erfahrungen und weitere Schritte

Die ersten Testflüge konnten bereits erfolgreich durchgeführt werden. Neben der grundsätzlichen Tragfähigkeit des Konzepts sind dabei auch ein paar Verbesserungspotenziale aufgedeckt worden, an denen im Rahmen des ZHAW-Projekts noch gearbeitet wird. Die App wird nun zusammen mit Flytec zu einem konkreten Produkt für Gleitschirmpiloten verfeinert. Vielleicht hört man also in naher Zukunft öfters am Startplatz: «OK Glass».

Beitrag im SRF Einstein

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Auf einen Blick

Beteiligte Institute und Zentren:

Finanzierung: Sonderfinanzierungsprojekt der ZHAW School of Engineering

Projektstatus: beendet