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Mit einer App Privathaushalte zum Energiesparen motivieren: Ergebnisse vom Energie-Forschungsprojekt «Social Power Plus»

Mittels der eigens kreierten App «Social Power Plus» wollen Forschende der ZHAW und der SUPSI herausfinden, wie Mitglieder einer sozialen Gruppe, in diesem Fall Privathaushalte, motiviert werden können, ihren Energieverbrauch im Alltag zu optimieren. Beteiligt an dem Projekt waren die Energieunternehmen CLEMAP, das Elektrizitätswerk des Kantons Schaffhausen AG (EKS), Stadtwerk Winterthur und die Technischen Betriebe Wil (TBW).

Wie lassen sich Menschen dazu bewegen, im Haushalt bewusst Energie zu sparen? Welche Methoden und Werkzeuge können dafür eingesetzt werden? Das waren die Leitfragen des Projekts «Social Power Plus», das von ZHAW-Forschenden des Instituts für Nachhaltige Entwicklung (INE) und des Instituts für Innovation und Entrepreneurship (IIE) sowie von der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana (SUPSI) zwischen 2021 und 2023 durchgeführt und dessen Ergebnisse die Forschenden nun analysiert haben.

Teilnehmende gestalten Energiespar-App selbst

Rund ein Drittel des gesamten Energiebedarfs in der Schweiz wird in privaten Haushalten verbraucht. Somit bilden sie eine Gruppe mit grossem Potenzial zum Energiesparen und ihre Bewohner:innen sind wichtige Akteure für die Energiewende. Aus diesem Grund starteten die Forschenden der ZHAW und SUPSI ein Projekt mit 221 teilnehmenden Haushalten. Mittels einer Energiespar-App namens «Social Power Plus» sollten diese zum alltäglichen Energiesparen animiert werden. Etwa konnten sie ihren Stromverbrauch auf Basis von Smart-Meter-Daten transparent durch die App dargestellt ansehen, sich auf einer Online-Pinnwand austauschen und an Energiespar-Challenges teilnehmen. Zuvor waren rund 50 Kund:innen von EKS, Stadtwerk Winterthur und den TBW eingeladen, im Rahmen eines Co-Design Prozesses die eingesetzte App mitzuentwickeln.

Wichtige Erkenntnisse durch Workshops, unterschiedliche Nutzungsintensität der App

Aus den gemeinsamen Workshops ging hervor, dass das Energieverbrauchsfeedback und die persönlichen Sparziele den App-Tester:innen besonders wichtig waren. Jedoch lieferte der Prozess vor allem Erkenntnisse zur Perspektive derjenigen Personen, die ohnehin sehr motiviert sind, Energie zu sparen. Die App selbst wurde zu Beginn der Nutzungsphase intensiv genutzt, mit der Zeit nahm die Nutzungshäufigkeit jedoch ab, blieb dann aber konstant. Am Ende zeigte sich, dass die Haushalte kurzfristig (über 3 Monate) bis zu 11% und langfristig (über ein Jahr) bis zu 5% Energie einsparten. Die Teilnehmenden wünschten sich von der App vor allem eine detaillierte Anzeige des Energieverbrauchs, zudem sollte dieser in einem Langzeit-Vergleich sichtbar gemacht werden. Für Evelyn Lobsiger-Kägi vom ZHAW-Projektteam ging daher das Konzept der App auf: «Die Einspar-Effekte bestätigen das Potential einfach zu interpretierender Stromdaten und motivierender Elemente wie Challenges und Pinnwand. Die Herausforderung besteht nun darin, Interesse und Engagement langfristig zu halten.»

Dem Einsatz von Smart-Meter-Daten zur Analyse des Energieverbrauchs stehen die Teilnehmenden positiv gegenüber. Nach Einschätzung von Evelyn Lobsiger-Kägi könnten die Daten beim Energiesparen auch künftig eine grosse Rolle spielen: «Die Integration der Smart-Meter-Daten mit Technologien wie Elektroautos oder PV-Anlagen wäre ein weiterer Schritt, um den eigenen Verbrauch möglichst optimal zu gestalten und ist auch von Teilnehmenden gewünscht. Definitiv sollten wir das Potential der bald in allen Häusern installierten Smart Meter nutzen.»