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Problemradar

Das Problemradar bietet eine interaktive Darstellung der Herausforderungen und Lösungsansätze für die Akteure des Energiesystems im Rahmen der Energiewende. Es soll ein Verständnis über mögliche Barrieren und deren Überwindung aus Sicht der Akteure auf dem Weg der Transition des Energiesystems vermittelt werden.

Ausgangslage und Fragestellung

Der Schweizer Energiesektor befindet sich  in einer Transformation. Der Erfolg der Erneuerbaren Energien, die zunehmende Integration in das europäische Stromnetze und die Preisveränderungen an der Strombörse, aber auch die sich abzeichnende vollständige Marktliberalisierung stellen das «gewachsene» Energiesystem vor grosse Herausforderungen.

Dieser Veränderungsdruck hat auch die etablierten Akteure in der Energieversorgung erreicht. Wie in der Tagespresse ausgiebig diskutiert wird, verschlechtert sich die Finanzsituation grosser Versorger wie Alpiq, Axpo und BKW, zunehmend. Dies deutet an, dass im bisher stabilen Energiesektor ein massiver Wandel  stattfindet. Diese Studie hat das Ziel zu eruieren, mit welchen Problemen Energieversorgungsunternehmen, Technologiehersteller, Politik und Verwaltung u.a. konfrontiert sind und welche Lösungsansätze sie diskutieren. Ausgangspunkt ist die Hypothese, dass der Veränderungsdruck und die grosse Unsicherheit Suchprozesse im Energiesektor auslöst und die Akteure ihre Rolle im Energiesystem hinterfragen. Das Erkennen von Problemen ist hierbei der erste Schritt Richtung Lösungserstellung und kann zum Auftreten neuer Entwicklungspfade und zum Aufbau einer neuen Sektorstruktur führen.

Modell eines regionalen Energiesystems als Ankerpunkt für die Strukturierung der Problemlage

Da es sich bei der Energieversorgung um ein sehr komplexes System mit vielen Stakeholdern und einer sehr konfusen Problemlage handelt, wird in dieser Studie ein Modell eines regionalen Energiesystems als Ankerpunkt genutzt.

In der Schweiz sind sehr viele kleine Energieversorgungsunternehmen für ihre Städte und Gemeinden mit der Organisation der Energieversorgung betraut. Lokal werden Entscheidungen durch Politik und Verwaltung über Investitionen in Energieproduktionsanlagen und Verteilnetze oder den Einkauf von Energie getroffen und mit Partnern umgesetzt. Ob und wie ein Wandel in der Energieversorgung eintritt, hängt damit vor allem von regionalen Akteuren ab, die regionale Energiesysteme mit ihren Entscheidungen verändern und steuern.

In der vorliegenden Studie dient ein erstes Konzeptmodell eines regionalen Energiesystems, das im Rahmen des SCCER CREST entwickelt wurde, als Ankerpunkt und Strukturierungselement, d.h. es wird versucht die auftretenden Problemlagen und Lösungsansätze den Strukturkomponenten des Modells zuzuordnen. Das Modell basiert auf technischen und ökonomischen Komponenten, die auch in anderen Energiemodellen verwendet werden, wurde jedoch auf die regionale Fragestellung angepasst  und mit sozialen Komponenten und dynamischen Interaktionen im System ergänzt.

Methodik

Ausgangspunkt der Analyse ist die Annahme, dass sich die Akteure des Schweizer Energiesektors in «Communities of practices» über die empfundenen Probleme und möglichen Lösungen austauschen. Als empirischer Ansatz wurde daher die Analyse von formalen, öffentlich zugänglichen Konferenzen im Energiesektor gewählt. Aufgrund der Kriterien Sichtbarkeit und Bedeutung wurden anschliessen sechs Konferenzen ausgewählt (Abbildung Konferenzübersicht) und die Konferenzproceedings, d.h. die veröffentlichten Rede-Mitschriften sowie PowerPoint-Präsentationen der jeweiligen Konferenz, analysiert. Diese Konferenzanalyse wurden noch zehn Interviews mit Experten aus den neugegründeten SCCERs (Swiss Competence Centers for Energy Research) ergänzt (Triangulation der Daten). Hierbei wurden etwa einstündige Leifadeninterviews durchgeführt und Fragen zu den Aktivitäten in den vom SCCER abgedeckten Bereichen sowie den auftretenden Problemen und Lösungen besprochen. Die Unterlagen der Konferenzen und die Mitschriften der Interviews wurden anschliessend nach den in den Dokumenten diskutierten Problemen und Lösungen ausgewertet. In einem letzten Schritt wurden die gefundenen Probleme und Lösungen in eine Datenbank eingetragen und den Strukturelementen des regionalen Energiesystems zugeordnete bzw. die Lösungen weiter zusammengefasst.

Anleitung zur Nutzung der Problem / Lösung Karte

Die ermittelten Daten werden in Form einer interaktiven Darstellung visualisiert, dies bietet eine Übersicht über die Herausforderungen des Energiesystems innerhalb des Frameworks des erwähnten Konzeptmodells.  Den Systemparametern (z.B. «Strategische Lenkung») sind Herausforderungen (z.B. «Fehlende Regulierung Prosumer») zugeordnet, welche wiederum mit entsprechenden Lösungsansätzen in Form von kleinen Quadraten verknüpft sind. Für eine genauere Beschreibung einzelner Probleme können diese mit einem Mausklick angewählt werden und im Detail angezeigt werden.


Auf der rechten Seite werden zusätzlich Lösungscluster angezeigt, die verschiedene Lösungswege für ähnliche Probleme aufzeigen. Diese Darstellung bietet eine übersichtliche Visualisierung von Lösungen aus spezifischen Themenbereichen und den entsprechenden Problemen, die durch die Lösungsansätze bewältigt werden können

Schliesslich existiert noch eine Verbindung zu den Akteuren, die von den jeweiligen Problemen und Lösungen betroffen sind. Die Akteursansicht ist über den Reiter «Akteursübersicht» im linken oberen Eck der Darstellung zugänglich.

Limitation und Ausblick

Die Ergebnisse bieten einen ersten Einblick auf die in ausgewählten Konferenzen diskutierten, bzw. durch die zehn Experten der SCCER angesprochenen Probleme und Lösungen im Energiebereich. Sie haben daher nicht den Anspruch einer umfassenden Darstellung. Insgesamt ist davon auszugehen, dass einige Probleme besonders in 2014 akut waren und daher intensiv artikuliert wurden. Dementsprechend gibt die Analyse vor allem einen Auszug aus der Problemwahrnehmung der Akteure wieder (Problemradar). Die erfassten Lösungen wiederum zeigen auf, in welchen neuen Richtungen die Akteure denken und welche neuen Entwicklungspfade sich auf dem Weg zu einem neuen, klimafreundlichen Energiesystem herausstellen könnten. Auch hier vertritt die Studie nicht den Anspruch der Vollständigkeit bzw. ist es ungewiss ob die Lösungen realisiert werden. Schliesslich soll betont werden, dass keine Bewertung von Lösungen und Problemen vorgenommen wurde und somit beispielsweise häufig genannte Probleme gleich dargestellt werden wie Probleme, die nur vereinzelt erwähnt wurden.


Institut für Nachhaltige Entwicklung (INE) und Forschungsgruppe Future energy systems (FES)