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«Wo Innovationen entstehen, sind unsere Absolventinnen nicht weit»

Seit zehn Jahren bildet die ZHAW School of Engineering Ingenieurinnen und Ingenieure in Material- und Verfahrenstechnik aus. Christof Brändli vom Institute of Materials and Process Engineering erklärt, warum junge Fachleute in dieser Disziplin gefragt sind – und was es braucht, um in dem Fachgebiet erfolgreich zu sein.

Seit 10 Jahren gibt es das Studium in Material- und Verfahrenstechnik. Warum braucht es diese spezifische Ausbildung?

Christof Brändli: Wenn neue Produkte auf den Markt kommen, sind in den allermeisten Fällen neue Werkstoffe oder neue Produktionsverfahren involviert. Das dafür notwendige Wissen, ist sehr komplex – als Laie kommt man da nicht weit. Darum bilden wir ganz spezifisch Ingenieurinnen und Ingenieure aus, die sich mit Materialien und Verfahren auskennen. Man kann also sagen: Wo Innovationen entstehen, sind unsere Absolventinnen und Absolventen nicht weit.

In welchen Branchen und Positionen arbeiten unsere Absolventinnen und Absolventen vorwiegend?

Selbstverständlich arbeiten nicht alle an grossen, weltbewegenden Innovationen. Aber sie sorgen mit Optimierungen dafür, dass Produkte zum Beispiel günstiger, leichter oder kleiner werden. In der Regel arbeiten sie in der Maschinenindustrie, aber auch die Medizintechnik und die Chemiebranche bieten eine Fülle von Aufgaben für unsere Absolventinnen und Absolventen. Dabei sind sie häufig als Entwicklungsingenieure oder Testingenieurinnen angestellt und helfen dabei, Materialien auszuwählen, neue Materialien zu entwickeln oder Verfahren zu optimieren.

Fällt es ihnen leicht, nach dem Abschluss eine Stelle zu finden?

Ja. Wir haben sehr guten Kontakt zu unseren Absolventinnen und Absolventen. Regelmässig laden wir sie zu uns ein, um uns auszutauschen und zu erfahren, wohin ihr Weg nach dem Abschluss geführt hat. Die Allermeisten haben gleich nach dem Studium eine interessante Stelle in ihrem Fachbereich gefunden – sofern sie denn mit der Stellensuche begonnen haben und sich nicht erst noch mit einer Reise oder einer Auszeit vom dreijährigen Studium erholen wollten.

Das klingt nach einem sehr anstrengenden Studium. Ist das so?

Es ist sicher kein einfaches Studium, das man so nebenbei meistert. Aber es ist in gleichem Masse herausfordernd wie spannend: Die Studentinnen und Studenten lernen sämtliche Werkstoffklassen – von polymeren Materialien und Faserverbund über Keramik bis zu Metallen – und deren jeweilige Eigenschaften und Verarbeitungsmöglichkeiten kennen. In den oberen Semestern sind die Studierenden den Forschungsgruppen unseres Instituts angeschlossen und arbeiten an kleinen Forschungs- und Entwicklungsprojekten mit. Dabei arbeiten sie bereits mit Wirtschafts- und Industriepartnern zusammen.

Was braucht es, um dieses anspruchsvolle Studium erfolgreich zu meistern?

Die Studierenden sollten Aufgeschlossenheit gegenüber Neuem und viel Neugier mitbringen: für Gegenstände des Alltags genauso wie für High-Tech-Produkte. Die Studentinnen und Studenten müssen verstehen wollen, warum ein Stuhl nicht nur aus Holz, sondern auch aus Kunststoff gefertigt werden kann, wie Flugzeugturbinen beschaffen sind, welche Beschichtungen dazu führen, dass das Fleisch nicht an der Bratpfanne festklebt oder warum eine Smartphone-Hülle aus diesem und nicht aus jenem Werkstoff gefertigt wird. Wir versuchen diese Neugier zu wecken und die Studierenden mit praxisnahen Beispielen an ihre späteren Aufgaben heranzuführen. Ich weiss von keinem anderen Fachhochschulstudium, das dies in so einer Tiefe leistet.