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Vom Klassenzimmer auf die Startbahn

Jasmin Mühlematter hat im vergangenen Sommer mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen eine Woche im norddeutschen Nordholz verbracht. Dort lernte die angehende Aviatik-Ingenieurin, wie Messflüge vorbereitet, durchgeführt und ausgewertet werden. Das flugwissenschaftliche Praktikum wird jedes Jahr von der ZHAW School of Engineering und der Fachhochschule Aachen durchgeführt.

Bevor ein Flugzeug den Hangar definitiv verlässt und Passagiere oder Fracht in die Luft bringt, müssen Flugleistung, Stabilität und Flugmechanik einer eingehenden Prüfung unterzogen werden. Was für Testingenieurinnen und Testpiloten Alltag ist, erfahren jeden Sommer während einer Woche auch Aviatik-Studentinnen und -Studenten der ZHAW School of Engineering. Im Rahmen des flugwissenschaftlichen Praktikums reisen sie zusammen mit Kolleginnen und Kollegen der Fachhochschule Aachen nach Nordholz in Norddeutschland. Im letzten Jahr war auch Jasmin Mühlematter mit dabei. Die Arbeit für das Praktikum begann bereits in den Wochen vor der Reise.

Eingehende Vorbereitung

«Testflug und Messungen müssen natürlich vorbereitet werden», erklärt die Studentin. In einer ersten Phase lasen sich die Studierenden deshalb in ihr Fachgebiet ein. Jasmin Mühlematter entschied sich für die «Climb Performance» als Forschungsgegenstand – die Flugleistung während des Steigflugs. Im Vorfeld der Versuche setzte sie sich damit auseinander, welche Parameter gemessen werden sollen, welche Flugmanöver dazu nötig sind und wie die Messdaten schliesslich ausgewertet werden sollen. «Dafür erstellten wir sogenannte Testkarten, auf denen der Ablauf der Testflüge, die Messkriterien und die Messwerte erfasst werden.»

Ins Kalte Wasser geworfen

«Wir wurden ein bisschen ins kalte Wasser geworfen», berichtet Jasmin Mühlematter. Denn während des Praktikums in Deutschland trugen die Studierenden die gesamte Verantwortung für die Versuche: von der Instruktion der Piloten bis zur Ausführung. «Das war zwar herausfordernd, aber auch spannend. Was wir zuvor im Unterricht über Flight Performance gelernt hatten, konnten wir konkret in der Praxis anwenden.» Im Anschluss an die Testflüge und die Auswertung fassten die Studierenden ihre Resultate in einem Bericht zusammen und präsentierten diese – zurück in der Schweiz – im Rahmen eines Kolloquiums ihren Kolleginnen und Kollegen.

Arbeitsmethoden aus erster Hand

Mit den Resultaten ihrer Arbeit ist die Studentin sehr zufrieden. Denn die Daten stimmten mit dem überein, was sie basierend auf der Theorie erwartet hatte. «Das war eine tolle Erfahrung: Wir haben genau das gemacht, was man bei einem zu zertifizierenden Flugzeug auch machen würde, dieselben Manöver und dieselben Messungen – einfach in einem etwas vereinfachten, kleineren Rahmen. Wir arbeiteten nicht mit einem riesigen Airbus A380, sondern mit einer kleinen Cessna.» Die Arbeitsmethoden von Flugtestingenieurinnen und Testpiloten lernten die Teilnehmenden so aus erster Hand kennen.

Akademische und persönliche Erfahrung

Neben der akademischen schätzte Jasmin Mühlematter auch die persönliche Erfahrung des Praktikums: «Mir hat der Austausch mit anderen Gruppen und Fachleuten aus anderen Ländern besonders gut gefallen. Auch die Betreuung war ausgezeichnet: Alle Expertinnen und Experten waren vor Ort und haben uns toll unterstützt.» Insgesamt sei das Praktikum zwar eine zusätzliche Belastung zum Studienalltag gewesen. Jasmin Mühlematter kann die Woche in Nordholz aber trotzdem weiterempfehlen: «Man sollte den Zusatzaufwand nicht scheuen – denn der lohnt sich auf jeden Fall.»