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«Berufsbegleitendes Studieren ist fordernd, aber lohnenswert»

Wer berufsbegleitend studiert, studiert nicht einfach nebenbei. Es ist eine Doppelbelastung, die vier Jahre andauert. Warum man sich dieser Herausforderung trotzdem stellen soll, erklärt Olaf Stern, Studiengangleiter Informatik an der ZHAW School of Engineering.

Im Beruf ein Teilzeitpensum leisten, zusätzlich dazu den Unterricht besuchen und auf Prüfungen lernen: Warum soll man sich ein berufsbegleitendes Studium überhaupt «antun»?
Olaf Stern: Es gibt Studierende, die darauf angewiesen sind, neben dem Studium zu arbeiten – aus finanziellen, karrieretechnischen oder privaten Gründen. Ein berufsbegleitendes Studium ist aber auch für andere lohnenswert: Studierende können die Theorie unmittelbar in die Praxis übertragen – und lernen dabei auch Methoden und Ansätze kennen, die in ihrem jeweiligen Unternehmen noch unbekannt sind. Und schliesslich sind die Absolventinnen und Absolventen auch auf dem Berufsmarkt gefragt: Sie haben anschliessend nicht nur einen Hochschulabschluss, sondern können daneben auch mindestens vier weitere Jahre Praxiserfahrung ausweisen.

Aber anstrengend ist es?
Ja. Ein berufsbegleitendes Studium ist kein Studium einfach so nebenbei. Studierende müssen sich bewusst sein, dass sie während vier Jahren einer sehr hohen Belastung ausgesetzt sind. Schliesslich entsprechen die Studieninhalte 1:1 dem Vollzeitstudium, nur auf vier statt drei Jahre verteilt.

Wie ist diese Belastung zu meistern?
Studierende sollten nicht mehr als 60 bis 70 Prozent arbeiten. Sie müssen sich bewusst sein, dass zur Präsenz im Unterricht das Selbststudium in ähnlichem zeitlichem Umfang hinzukommt – und auch Freizeit und Erholung sollen daneben noch möglich sein. Insbesondere muss das persönliche Umfeld der Studierenden stimmen; Familie und Partner müssen mit der Belastung über einen langen Zeitraum zurechtkommen. Auch die Arbeitgeber können einen wichtigen Beitrag zu einem erfolgreichen Studium leisten.

Wie?
Besonders wichtig ist, dass sie ihren Mitarbeitenden trotz Teilzeitpensum interessante und fachlich anspruchsvolle Tätigkeiten bieten, damit der Transfer von der Theorie in die Praxis überhaupt möglich ist. Auch klare und fixe Arbeitszeiten helfen, Studium und Beruf optimal zu verbinden. Idealerweise kommen Arbeitgeber ihren Mitarbeitenden während der Prüfungszeit mit Flexibilität entgegen. Und wenn ich mir von Arbeitgebern noch etwas wünschen könnte: Arbeiten mehrere Studierende im selben Unternehmen, entsteht ein besonders wertvoller Austausch, der sich für beide Seiten lohnt. 

Können die Studierenden auch Unterstützung von der School of Engineering erwarten?
Ja. Wir bieten ihnen kompakte Unterrichtszeiten und zwei verschiedene Studienmodelle: Sie können zwischen einem Tagesmodell mit zusätzlichem Unterricht am Samstag und einem Mischmodell mit zusätzlichem Unterricht am Abend wählen – je nachdem was besser zu ihrem beruflichen und privaten Leben passt. Praktische Aufgaben wie Projekt- und Bachelorarbeit können sie in ihr Arbeitsumfeld integrieren und so bis zu 22 ECTS-Punkte erarbeiten. Auch das erleichtert die Kombination von Studium und Beruf. Falls dennoch Schwierigkeiten auftreten, unterstützen wir die Studierenden und suchen gemeinsam nach Lösungen.

Und schliesslich: Was müssen die Studierenden selber mitbringen?
Sie müssen sich organisieren und Aufgaben priorisieren können. Und dann braucht es auch eine grosse Portion Wille und Durchhaltevermögen. Die Studierendenzahlen zeigen aber: Wer die ersten paar Monate schafft, bleibt mit grosser Wahrscheinlichkeit dabei – und kann sich nach vier Jahren neben Bachelorabschluss und Berufserfahrung über interessante Jobangebote freuen.