Bachelorarbeit: Konzepterarbeitung und Test eines elektrischen Fahrzeuges zur Sharingfahrzeugumverteilung
Mit dem Mini-Sattelschlepper zum Kunden
Damit Sharing-Fahrzeuge wie Velos und Trottinetts in den Städten gut verfügbar sind, müssen sie regelmässig neu verteilt werden. Verkehrssysteme-Absolvent Tobias Müller hat dafür mehrere mögliche Umverteilungskonzepte entwickelt.
Damit Sharing-Velos und -Trottinetts eine attraktive Alternative darstellen, müssen sie stets verfügbar sein. Im Laufe eines Tages verteilen sich die Leihfahrzeuge jedoch ungleichmässig und die Sharing-Anbieter müssen diese immer wieder neu platzieren. Bisher werden die Velos und Trottinetts dafür mit konventionellen Transportern oder teuren Spezialfahrzeugen verladen. Diese sind oft gross und mit Verbrennungsmotoren ausgestattet. Das eröffnet einen interessanten Markt für den Elektrofahrzeughersteller KYBURZ Switzerland AG. Mit einem Mini-Sattelzug will die Firma eine kostengünstige und umweltschonende Lösung für die Sharing-Anbieter liefern. Dafür hat Tobias Müller in seiner Bachelorarbeit im Studiengang Verkehrssysteme entsprechende Umverteilungskonzepte ausgearbeitet.
Wendig und sicher durch die Stadt
Zunächst entwickelte Tobias Müller ein Transportkonzept für die Velos der PubliBike AG, basierend auf Fahrzeugen der KYBURZ Switzerland AG. «Die Fahrzeuge müssen trotz einer Ladekapazität von zehn Velos gut und sicher manövrierbar sein», erklärt Tobias Müller. Als Basis dient der Anhänger-Prototyp AHJumbo, der mit vier Metern Länge und einem Meter Breite ideale Voraussetzungen für den Stadtverkehr bietet. In einem Workshop baute der Absolvent mit weiteren Verkehrssysteme-Studierenden verschiedene Konzeptmodelle und bewertete diese anhand von Kriterien wie Sicherheit, Kosten, Komplexität und Ergonomie. Als Favorit ging ein Modell hervor, in dem die Velos auf Schienen im Anhänger gesichert werden. «Da in diesem Konzept die Velos quer zur Fahrtrichtung stehen, musste der Anhänger verbreitert werden», so Tobias Müller.
«Die Trottinettverleih-Branche birgt mit ihrem rasanten Wachstum enorme Möglichkeiten.»
Tobias Müller
Zwei Fahrzeuge für den Trottinettverleiher
Auch für den internationalen Trottinettverleiher Flash hat Tobias Müller Umverteilungskonzepte entworfen. «Die Umweltverträglichkeit ist dem Start-up wichtig, daher sind die Elektrofahrzeuge von KYBURZ optimal», sagt Tobias Müller. «Und die Transportanforderungen für Trottinetts unterscheiden sich kaum von denen für Velos.» Nur die unterschiedlichen Kapazitätsanforderungen für den Tagesbetrieb und die Einlagerung musste der Absolvent zusätzlich bedenken. Die Grossversion baut auf der gleichen Basis auf, wie die Lösung für Velos. Für kleine Kapazitäten bis zu acht Trottinetts können von KYBURZ Switzerland AG hergestellte Postverteilfahrzeuge umgerüstet werden. «Das ist eine kostengünstige und umweltschonende Variante, da Second-Life-Fahrzeuge schon für etwa 4000 Franken zu haben sind», so Tobias Müller. In einem weiteren Kreativ-Workshop mit Flash-Mitarbeitenden erarbeitete Tobias Müller wiederum fünf verschiedene Konzepte. Im Siegerkonzept werden die Trottinetts in einer Hartfaser-Bodenplatte versenkt und sind somit stabil und platzsparend verladen. «Mit diesem Konzept können in der Kleinversion acht Trottinetts transportiert werden und die Grossversion fasst 25 Trottinetts auf zwei Ebenen», sagt Tobias Müller.
Grosses Potenzial bei Trottinetts
Nachdem erste Tests schon vielversprechend verlaufen sind, müssen die Konzepte nun noch für den Einsatz im Markt optimiert werden. Allerdings ist das Marktpotenzial im Veloverleih gering, da die Lösung nur auf kleine Velos anwendbar ist. «Dagegen birgt die Trottinettverleih-Branche mit ihrem rasanten Wachstum enorme Möglichkeiten», betont Tobias Müller. Mit Flash als Partner mit internationalem Potenzial kann die KYBURZ Switzerland AG einen risikoarmen Schritt in die wachsende Sharing-Branche wagen. Und auch Tobias Müller bleibt der Sharing-Branche treu. Er selbst steigt direkt nach dem Studium als Head of Operations in einem Zürcher Sharing-Start-up ein.
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