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Projektbeispiel: BICAR

Die goldene Mitte zwischen Auto und Velo

Platzsparend, wendig und umweltfreundlich wie ein Velo, komfortabel, wettergeschützt und angetrieben wie ein Elektroauto: Das ist das BICAR. Ein interdisziplinäres ZHAW-Forschungsteam hat den BICAR-Prototyp entwickelt und möchte eine Testflotte aufbauen.

Mit dem BICAR werden wir künftig den Weg vom Bahnhof zum Büro zurücklegen, die etwas schwereren Einkaufstaschen nach Hause transportieren oder bei Regenwetter zum Arzttermin fahren. Das ist die Vision des interdisziplinären Forschungsteams der ZHAW School of Engineering, welches den BICAR-Prototyp entwickelt hat. Am 20. Mai 2015 hatten potenzielle Sponsoren und Wirtschaftspartner erstmals Gelegenheit, einen Blick auf den fertigen Prototyp zu werfen. Auffällig sind seine goldene Haube und die darin eingelassene bauchige Windschutzscheibe, die sicherstellen, dass Lenkerinnen und Lenker auch bei Regen und Wind trocken von A nach B gelangen. Unter dem Chassis befinden sich drei Räder, die sich in Kurven zusammen mit dem ganzen Fahrzeug zur Seite neigen. Das und die erhöhte Sitzposition des Lenkers sorgen für mehr Sicherheit im Stadtverkehr.

«Gefragt sind deshalb alternative Mobilitätsdienstleistungen, ohne dass die Nutzer dabei auf komfortable, individuelle Mobilität verzichten müssen. Die Lösung sind smarte Sharing-Angebote – und damit ein Mentalitätswechsel vom Besitzen zum Nutzen.» 

Adrian Burri, Leiter Zentrum für Produkt- und Prozessentwicklung (ZPP)

Intuitiv, ergonomisch und platzsparend

Besonders am BICAR sind nicht nur Optik und Technik, sondern auch Betriebsform: Das BICAR wird nicht daheim in der Garage stehen, sondern ist explizit als Sharing-Fahrzeug konzipiert. Das hat gute Gründe: Dem stetig steigenden Mobilitätsbedürfnis stehen Flächenverdichtung, geringere Rohstoffverfügbarkeit und politische Emissionsrestriktionen gegenüber. Adrian Burri, Leiter des ZHAW-Zentrums für Produkt- und Prozessentwicklung, der zusammen mit Forschenden aus den vier weiteren Instituten Nachhaltige Entwicklung (INE), Mechanische Systeme (IMES), Mechatronische Systeme (IMS), Materials und Process Engineering (IMPE) und Studierenden des Studiengangs Verkehrssysteme am BICAR forscht, erklärt: «Gefragt sind deshalb alternative Mobilitätsdienstleistungen, ohne dass die Nutzer dabei auf komfortable, individuelle Mobilität verzichten müssen. Die Lösung sind smarte Sharing-Angebote – und damit ein Mentalitätswechsel vom Besitzen zum Nutzen.» Smart am BICAR ist unter anderem die intuitive Bedienung, die Ergonomie für Personen unterschiedlicher Grösse und das platzsparende Fahrzeugdesign: Auf einem herkömmlichen Parkplatz finden bis zu acht BICARs Platz, was für Anbieter von Sharing-Fahrzeugen klare Vorteile bietet.

Städtischen Verhältnissen angepasst

Das BICAR ist als urbanes Fahrzeug konzipiert: «Das BICAR verbindet den geringen Flächen- und Kostenbedarf eines Elektrovelos mit dem Funktionsumfang und Komfort eines elektrisch angetriebenen Autos – und erfüllt damit die typischen urbanen Verkehrsbedürfnisse: Es ist flächensparsam, leise, klimafreundlich und wetterunabhängig», erläutert Adrian Burri. Auch die Reichweite von 20 Kilometern, die Geschwindigkeit von rund 30 km/h und der leistungsstarke Elektroantrieb sind städtischen Verhältnissen angepasst. Das BICAR eignet sich daher insbesondere für die sogenannte letzte Meile zwischen Pendlerbahnhof und Zieladresse.

«Das BICAR verbindet den geringen Flächen- und Kostenbedarf eines Elektrovelos mit dem Funktionsumfang und Komfort eines elektrisch angetriebenen Autos – und erfüllt damit die typischen urbanen Verkehrsbedürfnisse: Es ist flächensparsam, leise, klimafreundlich und wetterunabhängig.»

Adrian Burri, Leiter Zentrum für Produkt- und Prozessentwicklung (ZPP)

Vom Prototyp zur Forschungsplattform

Hinter dem Namen BICAR steht jedoch nicht nur ein Prototyp eines neuen Fahrzeugs. BICAR dient als offene Forschungsplattform, an der Interessierte neue Ideen und Konzepte für eine nachhaltigere urbane Mobilität entwickeln, testen und in der Praxis erproben können. «Wir möchten das BICAR-Konzept kontinuierlich weiterentwickeln und ab 2017 eine Testflotte mit 20 Fahrzeugen in Betrieb nehmen», sagt Hans-Jörg Dennig, Koordinator der Forschungsplattform BICAR. «Zahlreiche Ideen stehen auf unserer Forschungsagenda und Unternehmen aus den Bereichen Technologie, Mobilität und Stadtplanung sind dazu eingeladen, ihre Ideen einzubringen. Gemeinsam können wir von den Erfahrungen im Testbetrieb profitieren.» Die Testflotte soll – inklusive der notwendigen Ladestationen und Infrastruktur für den Sharing-Betrieb – in einer Stadt oder auf einem privaten Firmengrossgelände betrieben werden. Rund eine Million Franken kostet der Aufbau des Testbetriebs; Partner und Sponsoren können sich daran beteiligen und damit einen Beitrag für die nachhaltige Mobilität leisten.

Blog «Bicar»

Auf einen Blick

Beteiligte Institute und Zentren:

Beteiligter Studiengang:

Finanzierung: Sonderfinanzierungsprojekt der ZHAW School of Engineering

Projektdauer: 2014-2016 – Weiterentwicklung durch ZHAW-Spin-off Shareyourbicar.com 

Projekt fliesst auch in die Lehre ein

Neben den Institutsmitarbeitenden beteiligen sich auch Studierende des Maschinentechnik-Studiengangs an der Realisierung des BiCar-Konzepts. Im Industriewahlkurs wurden bereits visionäre Ideen designt, in Bachelor- und Masterarbeiten beschäftigen sich weitere Studierende am ZPP mit dem Radkonzept und dem Wetterschutz. Auch Verkehrssysteme-Studierende werden an dem Projekt mitarbeiten können. BiCar ist für die ZHAW School of Engineering ein zukunftsweisendes Projekt, mit dem sie ihre Kompetenzen in den Bereichen Mobilitätskonzepte und Fahrzeugentwicklung nutzen kann.

---- FOLGT: Kontakt: Hans-Jörg Denning / Adrian Burri -----