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Bachelorarbeit: Optimierung eines Werkzeuglagers in der Kosmetik-Industrie

Eine schöne Ordnung

In einem Werkzeuglager mit über 3000 Teilen kann man den Überblick verlieren. Marco Dörig und Raphael Hofstetter haben im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen ein Lagerkonzept samt Software entwickelt. Dieses soll in Zukunft die Produktion des Kosmetikherstellers The Estée Lauder Companies am Standort Lachen erleichtern.

Jeden Tag laufen am Produktionsstandort Lachen rund 140’000 Produkte der The Estée Lauder Companies vom Band. Hautcremes und Parfums werden auf vier teilautomatisierten Maschinen in Tiegel, Flaschen und Flakons abgefüllt, verpackt und foliert. Je nach Produkt, Form und Grösse müssen die Maschinen mit verschiedenen Werkzeugen ausgestattet werden. Über 3000 Werkzeugteile hat die Firma dafür eingelagert. Das historisch gewachsene Lagerkonzept basiert stark auf der Erfahrung der Mitarbeitenden. Die daraus entstehenden personellen Abhängigkeiten und die Suche nach Werkzeugen verlangsamen jedoch den Produktionsprozess. Ausserdem lassen sich neue Werkzeuge für Produkteinführungen schlecht integrieren. Marco Dörig und Raphael Hofstetter haben daher ein neues Lagerkonzept und eine praktische Web-App entwickelt.

Die eigene Projektarbeit als Grundlage

In ihrer vorangegangenen Projektarbeit im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen erstellten die beiden Absolventen die Grundlage für ihre Lösung. «Wir haben aus bestehenden Tabellen alle vorhandenen Daten vereinheitlicht, um sie in eine Datenbank zu integrieren», erklärt Raphael Hofstetter. «Die Datenbank enthält nun alle Produkte und die für deren Herstellung benötigten Werkzeugtypen.» Als nächstes machten sie sich an die Planung der Inventur des eigentlichen Lagers. Jedes einzelne Werkzeug musste in die neue Datenbank aufgenommen und der dreistufigen Hierarchie von Lagermöglichkeiten – Paternosteraufzug, Tablar, Kiste – sowie den verschiedenen Werkzeugtypen zugeordnet werden. Mithilfe von 2D-Data-Matrix-Labels und Barcodescannern wurden die Werkzeuge in die vorbereitete Excel-Liste aufgenommen.

«Aus den Benutzungsdaten der Werkzeuge lassen sich Schlüsse über deren Wartungszyklus ziehen.»

Marco Dörig

Eine Datenbank, diverse Möglichkeiten

Mit der Datenbank allein war die Lageroptimierung jedoch nicht gemacht. Auch die zukünftige Lagerhaltung musste geplant werden. Die Absolventen legten die Datenbank bewusst so aus, dass sowohl ein dynamisches als auch ein statisches Lagerhaltungskonzept umgesetzt werden kann. «Schlussendlich entschied man sich für die Festlagerhaltung», sagt Marco Dörig. «Das erfordert zwar mehr Disziplin der Mitarbeitenden, ist aber besser auf die aktuellen Bedürfnisse der Produktion ausgerichtet und eine Änderung der Lagerhaltung ist jederzeit möglich.» So kann die Datenbank neuen Bedürfnissen entsprechend erweitert werden – sei es für die Einführung neuer Lagerorte oder eines Ersatzteillagers. «Aus den Benutzungsdaten könnte man ausserdem herauslesen, welche Werkzeuge besonders häufig verwendet werden. Daraus liessen sich Schlüsse über deren Wartungszyklus ziehen», so Marco Dörig.

Praktische Web-App für Mitarbeitende

Basierend auf der Datenbank entwickelten die Absolventen in ihrer Bachelorarbeit eine Software für die Verwaltung der Werkzeuge und der Lagerorte. Die neue Web-App soll die Produktionsmitarbeitenden bei der Bereitstellung der Werkzeuge und dem Einrichten der Maschinen unterstützen. Mit ihrer Hilfe können die Mitarbeitenden die Werkzeuge gezielt für ein Produkt bereitstellen, indem sie lediglich dessen Produktnummer eingeben. Die Web-App ermöglicht es ausserdem, einzelne Werkzeuge zu suchen, ein- und auszubuchen sowie Alternativen zu finden und Labels auszutauschen. Für die Absolventen, die ihr Studium neben ihrer Arbeitstätigkeit im Teilzeitpensum absolvierten, war die Erfahrung mit dem Unternehmen The Estée Lauder Companies bereichernd. «Es war spannend, eine Software zu entwickeln, die voraussichtlich in die Praxis integriert wird», sagt Raphael Hofstetter rückblickend.