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«Das Tool unterstützt die gesamte Kältebranche»: Neue Software erleichtert den Umgang mit der Norm SN EN 378

Der Schweizerische Verband für Kältetechnik SVK hat mithilfe der Posity AG und des ZHAW-Instituts für Energiesysteme und Fluid-Engineering (IEFE) eine elektronische Planungshilfe entwickelt, die den Umgang mit der Kältemaschinennorm SN EN 378 vereinfacht. Was bisher von Planerinnen und Planern in stundenlanger Arbeit errechnet wurde, erledigt das Tool mit wenigen Mausklicks.

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Wärmepumpe für zwei Mehrfamilienhäuser: ein Beispiel, welches die strengen Anforderungen der SN EN 378 erfüllt. (Bild: CTA AG)

«Eine komplizierte Norm, die Gesetzescharakter hat» – so beschreibt der ZHAW-Projektleiter Silvan Steiger die SN EN 378. Die wichtigste technische Norm der Kältebranche regelt grundlegende Sicherheitsanforderungen für Kältemaschinen und Wärmepumpen in der Schweiz und in Europa.

Einer der Hauptaspekte ist dabei die maximale Kältemittelfüllmenge, mit der eine Anlage betrieben werden darf. «Je nach Brennbarkeit und Giftigkeit des verwendeten Kältemittels und je nach Aufstellungsort einer Kältemaschine variiert diese maximale Füllmenge», erklärt Steiger, der als wissenschaftlicher Assistent in der Forschungsgruppe Kältetechnik am ZHAW-Institut für Energiesysteme und Fluid-Engineering (IEFE) arbeitet.

Bisher mussten Planerinnen und Planer mühsam und unter Berücksichtigung diverser Einflussgrössen errechnen, wie viele Kälteanlagen mit welchem Kältemittel und mit welcher maximalen Kältemittelfüllmenge betrieben werden dürfen. Ab sofort übernimmt die elektronische Planungshilfe diese Aufgabe.

«Gefüttert mit den nötigen Daten zeigt die Planungshilfe auf einen Blick, ob der Betrieb einer Kältemaschine oder Wärmepumpe zulässig ist. Das Programm ermöglicht es zudem, verschiedene Ausbauszenarien in wenigen Minuten zu erproben», erklärt Silvan Steiger, der das Tool zusammen mit Marion Mürner von der Posity AG entwickelt hat. Fachliche Unterstützung erhielten die beiden von den SVK-Experten Lukas Portenier und Mathias Pfister. Dass das Tool überhaupt entwickelt wurde, ist Rolf Löhrer zu verdanken: Der Leiter der Technischen Kommission des SVK hat den Anstoss zum ambitionierten Projekt gegeben.

Neben der sicherheitstechnischen Beurteilung von Kältemaschinen und dem Erproben verschiedener Szenarien erlaubt es das Tool auch, Reports zu generieren. Silvan Steiger erklärt: «Es erstellt eine Übersicht mit allen Eingabedaten und relevanten Bewertungsvorgängen zur SN EN 378 sowie Hinweisen zu mitgeltenden Dokumenten.» Letztere sind beispielsweise Vollzugshilfen des Bundes, welche die einschlägigen Verordnungen konkretisieren, sowie die Richtlinien der SUVA und der Eidgenössischen Koordinationskommission für Arbeitssicherheit EKAS, welche in der Schweiz die SN EN 378 teilweise übersteuern.

Das Tool beseitigt Zweifel und schafft Einheitlichkeit

Wegen der Komplexität der SN EN 378 und weil sie Interpretationsspielraum enthält, ist sie selbst für versierte Fachleute teilweise schwierig zu handhaben. «Aufgrund des sicherheitstechnischen Hintergrunds haben manche Akteure zudem Angst, Fehler zu machen», so Silvan Steiger. Dieses Problem sei für den SVK ausschlaggebend für die Entwicklung des Tools gewesen.

«Wir haben das Tool erstellt, um die gesamte Kältebranche in ihrer Arbeit zu unterstützen», so Steiger – und nicht nur das: «Wir wollen die Interpretationsspielräume, welche die Norm bietet, klar offenlegen und so eine Vereinheitlichung in der Schweiz erreichen.» Frank Tillenkamp, der Institutsleiter des IEFE, ergänzt: «Änderungen in der Auslegung der Norm können im Tool übernommen werden und finden so ihren direkten Weg in die Umsetzung. Dies wiederum trägt zur angestrebten Vereinheitlichung bei.»

Schlussendlich sollen nicht nur Planerinnen und Planer, sondern auch Kontrollbehörden das Tool in ihrer täglichen Arbeit in der ganzen Schweiz nutzen können Deshalb erscheint das Tool vorerst auch in Deutsch und Französisch, weitere Sprachen sind möglich. Steiger sagt: «Im Idealfall reicht der Planer seinen mit dem Tool generierten Report beim Kanton ein. Dort sieht die zuständige Person auf einen Blick, dass das Tool den Betrieb der betroffenen Kältemaschine als zulässig beurteilt, und erteilt schneller die Baubewilligung.»

Links und weitere Informationen

Weitere Informationen sowie Zugangsdaten zur Demoversion finden Sie hier.