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Naturwissenschaften im Dienste der Schönheit

Unter dem Titel «Naturwissenschaften im Dienste der Schönheit» liessen sich Berufs- und Studienberatende aus der ganzen Schweiz an der ZHAW in Wädenswil in die Geheimnisse des Kosmetik-Studiums und der Branche einweihen. Die Veranstaltung vom 19. Mai 2016 war Teil des Weiterbildungsprogramms, welches das SDBB (Schweizerisches Dienstleistungszentrum für Berufsberatende) zu jährlich rund 40 verschiedenen Themen organisiert.

Obwohl Kosmetik dank Marketing allgegenwärtig ist, ist relativ wenig bekannt über die Branche in der Schweiz. Informationen über die Beschäftigungsmöglichkeiten – insbesondere für Fachleute aus den Naturwissenschaften – gibt es kaum. Und dass am Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation der ZHAW seit 15 Jahren ein Wahlpflichtkurs Kosmetik besteht, war in den Beratungsstellen bisher praktisch unbekannt. Somit stiess die Tagung auf grosses Interesse. Petra Huber, Pharmazeutin und Dozentin für Kosmetik und Toxikologie und Nicole Pietrowski vom SDBB führten durch einen intensiven Tag, mit Referierenden aus Industrie und Forschung sowie einem Themenrundgang zum «Making of einer Kosmetikcreme» im Labor.

Fakten zur Kosmetikbranche

Bernard Cloëtta, Geschäftsführer beim SKW (Schweizerischer Kosmetik- und Waschmittelverband), dem grössten Kosmetikverband der Schweiz, wartete zu Beginn des Tages mit einigen Fakten auf: Von den 85 Mitgliedern des Verbandes stammen 53 Unternehmen aus der Schweiz, die allesamt  auch im Export tätig sind. Der Inland-Jahresumsatz in der Kosmetik beläuft sich auf etwa vier Milliarden Franken.

Die Schweizer Hersteller – meistens KMU – müssen vielseitig sein und die Mitarbeitenden bereit, über den Gartenzaun zu denken und sich beispielsweise immer wieder in neue Fachgebiete einzuarbeiten. Dies führt zu entsprechend interessanten Jobs. Die Schweizer Kosmetik-Firmen bieten insgesamt geschätzte 2000 bis 3000 Arbeitsplätze, wovon ungefähr 20 Prozent der Beschäftigten einen Hochschul­abschluss aufweisen dürften.

Der Kostendruck ist seit der Eurokrise sehr hoch, was auch die Referierenden der vertretenen Kosmetikfirmen rundum bestätigten. Erforderlich sind somit Flexibilität und Massnahmen zur Sicherung der Rentabilität sowie das Verfolgen von Trends wie Swissmade oder Naturkosmetik.

Viele Quereinsteigenden

Obwohl es nicht leicht ist, wissenschaftlich ausgebildeten Nachwuchs zu finden, ist die Mibellegroup die einzige Firma, welche Trainee-Programme für Hochschulabsolventinnen und -absolventen anbietet. Die meisten Firmen sind einfach zu klein; deshalb sind neue Konzepte der Nachwuchsförderung gefragt.

So verwundert es nicht, dass es in der Branche viele Quereinsteiger und -einsteigerinnen gibt und die Erlangung von vertieftem Fachwissen oft nur «on the job» möglich ist. Die Mehrheit der Referierenden bestätigten dieses Bild. Sie stammen aus den Studienrichtungen Chemie (ETH und FH) sowie Lebensmitteltechnologie (FH). Kaum jemand kannte die Kosmetik-Branche zuvor und rutschte mehr oder weniger zufällig hinein.

Auch für Pharmazeuten oder Biochemikerinnen bestehen Berufsfelder in der Kosmetik. In der Entwicklung finden sich ausserdem viele Laborantinnen und Laboranten. In der Produktion sind Berufe vertreten wie Bäckerinnen, Käser und Köchinnen, die sich sehr gut mit Hygienevorschriften auskennen. Und auch für Pharmassistenten und Drogistinnen gibt es Jobmöglichkeiten in der Kosmetikindustrie.

Schön und gesund

Kosmetik bewegt sich in der nicht immer einfachen Abgrenzung zu den Heilmitteln. Ist z.B. ein Sonnenschutz mit integriertem Insektizid ein Kosmetik- oder ein Pharmaprodukt? Beide Gebiete werden durch einen Dschungel aus Gesetzen geregelt. So weist allein das Kosmetikgesetz rund 3000 Paragraphen auf! Die strengen Sicherheitsvorkehrungen tragen allerdings positive Früchte: Pro einer Million verkaufter Produkte gibt es im Durchschnitt nur 1,3 Fälle von Unverträglichkeit.

Kosmetik an der Fachhochschule

«Die Kosmetologie ist eine junge Wissenschaft», erklärte Petra Huber von der ZHAW. Ihr Wahlpflichtkurs Kosmetik, den Bachelor-Studierende der Lebensmitteltechnologie im dritten Studienjahr belegen können, entsprang einem konkreten Bedürfnis seitens der Industrie. Federführend ist hier die Schweizerische Gesellschaft der Kosmetik-Chemiker SWISS SCC .

Der Wahlpflichtkurs besteht inzwischen seit 15 Jahren und zwar exklusiv an der ZHAW in Wädenswil. Als ehemalige Teilnehmende betonten die beiden Alumni Rebecca Bick und Patrick Gruber, dass sie von diesem Kurs für ihre Anstellung in der Kosmetikindustrie profitiert hätten. Lag die Kosmetik früher zur Hauptsache in den Händen der Chemikerinnen und Chemiker, gibt es in dieser Branche mittlerweile immer mehr Möglichkeiten für Absolventinnen und Absolventen der Lebensmitteltechnologie.

Informationen zum SDBB: http://www.weiterbildung.sdbb.ch

Downloads (Fotos: © Keith Günthardt)

Fachkontakt Medien

Petra Huber, Pharmazeutin ETH, Dozentin für Kosmetik und Toxikologie, Studiengang Lebensmittel­technologie am Institut für Lebensmittel- und Getränkeinnovation, ZHAW, Wädenswil. 058-934 57 28. petra.huber@zhaw.ch  

Medienstelle ZHAW, Wädenswil

Cornelia Sidler, Media Relations Departement Life Sciences und Facility Management, ZHAW, Wädenswil. 058-934 53 66, cornelia.sidler@zhaw.ch