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Life Sciences und
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Das Handlungsfeld Urban Forestry

«The Urban Forest is an ecosystem characterized by the presence of trees and related flora and fauna, the soils and landscapes they populate and the air and water resource they coexist with, all in a dynamic association with people and their human settlements.» (Zürcher, N. (2022) Connecting Trees with People: Synergistic Strategies for Growing the Urban Forest. Springer Verlag).

Gemäss diesem Zitat beschäftigt sich Urban Forestry nicht nur mit den städtischen Bäumen und Wäldern, sondern vielmehr auch mit den Wechselwirkungen mit deren Umgebung. Es gilt die Landschaften, Topografien, die Bevölkerung und nicht zuletzt auch die Böden und Substrate, in denen die Bäume wachsen und das Pflege-Management miteinzubeziehen. Das alles führt zu einem integralen Management, um grosskronige Bäume zu gewährleisten. Für die Schweiz bedingt das eine Zusammenarbeit der Forst- und Grünraumdisziplinen. Das Know-How ist zu fusionieren und in ein Schweizer Urban Forestry Management abzuleiten.

In der folgenden Abbildung werden die Akteure und gesellschaftlichen Einflussbereiche im Zusammenhang mit Urban Forestry dargestellt. Im Mittelpunkt stehen dabei die Planung und Gestaltung, technische Ansätze und das Management rund um die Ressource Urban Foresty. Wie aufgezeigt wird, sind diese Aktivitäten, Teil eines integrierten Massnahmenbündels. Darüber hinaus verbildlicht diese Abbildung auch die Multifunktionalität der urbanen Grünräume, die dem Konzept der nachhaltigen natürlicher Ressourcen entspricht, welches sozio-kulturelle, ökologische und ökonomische Aspekte miteinbezieht (Randrup et al. 2005).

Darüber hinaus verdeutlicht diese Abbildung den partizipativen Charakter von Urban Forestry durch die Einbeziehung einer Reihe von öffentlichen und privaten Akteuren.

Wie erwähnt fasst Urban Forestry und damit auch der Urban Forest verschiedenste Grünraumtypologien zusammen (Tabelle). Es ist demnach ein hoch integratives Konzept, welches als solches in der Schweiz noch zu wenig umgesetzt wird.

Elemente des Urban Forest nach Pütz und Bernasconi 2017 - modifiziert nach Saluz A., Zürcher N, Bernasconi A.

Element Beschreibung
Strassenbäume Dieses Element des Urban Forest umfasst den isolierten Strassenbaum in der Einzel-Baumgrube, wie auch Strassenbäume und Alleen in Grünstreifen. Ebenfalls dazu gehören Bäume als Solitäre und im Verbund (z.B. Baumhain) auf Plätzen und Platzparks.
Urbane Pärke Urbane Pärke umfassen Parkgebiete im (peri)urbanen Gebiet mit Baumgruppen, Solitärbäumen und Sträuchern. Teilweise in direkt bebauten Gebieten ohne Anschluss an Böden mit natürlichen Funktionen. Ebenfalls dazu gehören grössere und kleinere Privatgärten in Siedlungen.
Übrige bestockte Flächen bzw. Gehölze im Siedlungsgebiet Dabei handelt es sich um bestockte Flächen, welche Waldcharakter aufweisen, aber rechtlich kein Wald sind, im unmittelbaren Einzugsgebiet von (peri)urbanen Gebieten. Teilweise in direkt bebauten Gebieten ohne Anschluss an Böden mit natürlichen Funktionen.
Klassische Stadtwälder Darunter wird Wald (im Sinne des Forstrechts) verstanden, welcher im unmittelbaren Einzugsgebiet von (peri)urbanen Gebieten steht. Das heisst oft unmittelbar angrenzend an die Siedlung oder von dieser eingeschlossen und unter intensiver anthropogener Nutzung für Freizeit und Erholung.

Berührungspunkte des Urban Forest – die Interdisziplinarität von Urban Forestry

Die Multi- und Interdisziplinarität von Urban Forestry hat zur Folge, dass sich unterschiedlichste Disziplinen, Methoden und Handlungsansätze vereinen. So setzt sich das Konzept aus Elementen der Forstwirtschaft, des Gartenbaus, der Baumpflege, der Landschaftsarchitektur, der Stadtplanung, der Soziologie, Ökologie, Biologie, Geographie, Psychologie, Ökonomie und der Politikwissenschaften zusammen und führt diese Disziplinen für die speziellen Erfordernisse urbaner Räume zusammen. Auch dies wird in Abbildung 7 nochmals deutlich. Jede Disziplin bringt ein eigenes Verständnis, eigene Wertvorstellungen und eigene Grundlagen und somit auch Normen und Empfehlungen mit. Dies gilt es in den Konzepten und weiterführenden Projekten und Handlungsfeldern zu berücksichtigen. Weiter verbindet Urban Forestry die Forschung mit der Praxis, indem der Begriff verschiedene Konzepte und Praktiken miteinander vermischt, darunter z.B. Urban Green Space (James et al. 2009), Green Infrastructure (Tzoulas et al. 2007) oder Urban Green Commons (Colding & Barthel, 2013) (Pütz et al. 2015).

Urban Forestry ist demnach ein spezialisiertes Handlungsfeld, welche alle Disziplinen berücksichtigt. Das oberste Ziel von Urban Forestry ist die nachhaltige Bewirtschaftung des Urban Forest und dessen Ökosysteme. Das heisst die Bäume mit den zugehörigen Symbionten und Koexistenzen aus Flora, Fauna und Pilzen. Es gehören hierzu auch die Böden und Umgebungen, die Luft- und Wasserressourcen, und nicht zuletzt auch die dynamische Verbindung mit der Bevölkerung (Kapitel 3.1) . Ein wichtiges Element dieser nachhaltigen Bewirtschaftung ist hierbei auch die kommunale Forstwirtschaft und ihre Umsetzung. Das heisst Wald (im Sinne des Forstrechts) im erweiterten Einflussbereich von (peri)urbanen Gebieten aber nicht unmittelbar an städtische Siedlungen anschliessend. Er ist demnach nicht direkt als städtischer Wald i.e.S. zu verstehen, steht aber dennoch unter Nutzungseinfluss der stätischen Bevölkerung.

Es gilt die Synergien der Forstwirtschaft mit denjenigen der Bewirtschaftung der kommunalen Baum- und Grünflächen zu nutzen. Dazu gehören wie erwähnt die interdisziplinären Ansätze und die Zusammenarbeit von Wissenschaft, Theorie und Praxis.

Die Kriterien für ein erfolgreiches Urban Forestry Management wird in der Urban Forestry Management Toolbox behandelt.