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Essen aus dem Labor

Mit einer einzigen Kakaobohne unendlich viel Schokolade herstellen? Oder mit einer einzigen Avocado unendlich viel Guacamole? Schweizer Food-Architekten machens möglich. Was ihre Erfindung für Nachhaltigkeit und Foodwaste bedeutet.

Fotos: Valeriano Di Domenico; Shutterstock

Eine Tafel Schokolade, die rein im Labor erzeugt wurde: Was wie Science-Fiction klingt, ist in Wädenswil ZH am Departement Life Sciences und Facility Management der ZHAW Realität. Dort hat Tilo Hühn mit Regine und Dieter Eibl und ihren Teams ein Verfahren entwickelt, mit dem sich die Süssigkeit im Bioreaktor herstellen lässt. «In einer Kakaoschote stecken 30 bis 50 Kakaobohnen. Wir nehmen eine davon und verletzen sie mit einem Skalpell. Daraufhin bildet sich ein Wundschorf – so, wie wenn wir uns schneiden», erklärt Hühn.
Diese Ansammlung von Zellen wird mit Hilfe einer Nährlösung sowie Schütteln und dann Schaukeln in einem Bioreaktor vermehrt. «Danach kann man die Zellkulturen ernten und als Pulver zur Produktion von Schokolade verwenden», sagt der Food Architect. Heisst: Noch etwas Kakaobutter, Zucker und Milchpulver beigeben, die Masse walzen und schon ist die Schoggi aus dem Reaktor fertig. Weil sich die Zellen im Labor ständig vermehren lassen, kann man den Vorgang praktisch unendlich wiederholen. Schokolade ohne Ende, aus einer einzigen Kakaobohne – ein Schlaraffenland-Traum.

Probieren noch verboten
Der Lebensmitteltüftler holt eine Tafel aus dem Kühlschrank. Sie hat eine futuristische Wabenform, man muss das «Reieli» also für sich neu definieren. Ansonsten sieht sie aus wie eine reguläre Schokolade. Dürfen wir ein bisschen probieren?
«Leider nein», sagt Tilo Hühn. «Wir haben noch keine Lebensmittelzulassung, darum ist das nicht erlaubt. » Dass die Forschenden eine Lizenz beantragen werden, ist aber klar. Denn sie planen fest, die Schokolade in den Handel zu bringen.

Lesen Sie den ganzen Beitrag und erfahren Sie auch mehr über die Guacamole Sonntagsblick Magazin Green 02/202.

 

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Beitrag mit Prof. Dr. Tilo Hühn, ZHAW Life Sciences und Facility Management, Zentrumsleitung Lebensmittelkomposition und -prozessdesign und Food Architekt.

Zum Beitrag von Autorin: Cilgia  Grass und Fotos: Valeriano Di Domenico, Shutterstock vom Sonntagsblick Magazin Green 02/2023 vom 17.06.2023.