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Den Boden schützen mit der kompakten Stadt

Im Zentrum der interdisziplinär ausgerichteten ZHAW-Fachtagung «Urban & Grün», die zum zweiten Mal stattfand, stand dieses Jahr das Thema «Boden in einer lebenswerten Stadt». Dabei zeigte sich, dass dem Boden bei der Raumplanung und beim Bauen eine Stimme gegeben werden muss, damit die Stadt lebenswert sein kann.

Der Boden ist ein oft übersehenes und doch fundamentales Element in urbanen Umgebungen, denn er ist nicht nur Grundlage für Biodiversität, sondern auch für menschliches Wohlbefinden. An der interdisziplinär ausgerichteten ZHAW-Fachtagung Urban & Grün vom 16. Mai diskutierten rund 80 Teilnehmende vor Ort in Zürich und online darüber, warum der Boden im Siedlungsraum stiefkindlich behandelt wird und warum ein Paradigmenwechsel in der Denkweise dringend erforderlich ist.

Boden mit hoher Qualität braucht Zeit
Für einen Zentimeter neuen Boden braucht es 100 Jahre, womit Boden als nicht erneuerbare Ressource gilt. Gudrun Schwilch, Sektionschefin Boden beim Bundesamt für Umwelt BAFU, ging in ihrem Referat auf den Boden und die verschiedenen Funktionen der Böden ein. Zudem präsentierte sie die Bodenstrategie 2020 des Bundes, die das Ziel von Nettonull beim Bodenverbrauch bis 2050 verfolgt. Es gehe darum, Boden zu nutzen, aber nicht zu verbrauchen. Die beiden Umweltingenieurinnen Carole Imhof und Silvia Oppliger erläuterten im Anschluss, wie mit einem Bodenqualitätsindex bzw. dem Schwammstadtkonzept Böden bei Bauvorhaben besser genutzt werden können. Sie plädierten auch dafür, den Boden als Dienstleister wertzuschätzen, denn er habe viele Funktionen im Dienst der Lebensqualität im Siedlungsgebiet.

Innovative Ansätze im Bau
Ena Lloret-Fritschi, Professorin an der USI Università della Svizzera Italiana, nahm die Teilnehmenden mit in die Welt der Architektur und zeigte viele innovative Ansätze für nachhaltiges Bauen. Das grosse Problem sei die grosse Menge an Material, die für den Bau verbraucht werde, und damit die unglaublichen Mengen an Abfall aus dem Bau. Sie zeigte einige Beispiele, wie mit weniger Material und mit rezyklierbaren Materialien wie Papier oder Lehm für die Verschalung gebaut werden kann. Der Raumentwickler Andreas Binkert warf einen Blick zurück bis in die Antike, denn Menschen lebten schon damals sehr eng in Städten, da dort der Wohlstand gewesen sei. Erst mit dem Aufkommen des Autos setzte die Zersiedelung ein. Entsprechend sieht er das Problem für die Böden auch weniger in den grossen Städten selbst als in der Agglomeration. Die alles entscheidende Frage sei, wie wir dicht zusammenleben und uns wohl fühlen können.

In der Diskussion auf dem Podium und mit dem Publikum zeigte sich, dass viel in Bewegung ist. Ziel sei es, Städte kompakt zu bauen und so auch die Böden zu schützen, vor allem auch die Böden rund um die Stadt herum. Das Bewusstsein ändere sich, zuerst in den grossen Städten, aber auch in kleineren. Alle waren sich einig, dass dem Bestehenden mehr Wert gegeben werden muss, denn neu ist nicht immer gut. Und die Vorgaben müssten auch etwas runtergeschraubt werden. Wie Beispiele zeigten, funktioniert es dort am besten, wo nicht gleich Maximalforderungen im Raum stehen.

Zwei Workshops und eine Exkursion am Nachmittag
Am Nachmittag standen zwei Workshops und eine Exkursion zur Auswahl. Bei der Exkursion mit Dominique Ghiggi, Ulrich Ammann und dem ZHAW-Forscher Basilius Thalmann ging es um die Verwendung von Boden im Stadtraum. Dabei wurden auf dem Weg vom Pfingstweidpark zur Josefwiese in Zürich verschiedene Betrachtungen vor Ort gemacht. Carole Imhof, Gudrun Schwilch und ZHAW-Forscherin Beatrice Kulli Honauer diskutierten im ersten Workshop mit den Teilnehmenden, wie vom Untergrund zur Oberfläche integral geplant werden kann. Es ging darum, wie Synergien zwischen Wasser- und Bodenmanagement für eine bessere Freiraumqualität im urbanen Raum genutzt werden können. Im zweiten Workshop unter der Leitung von Jürgen Angleitner ging es um Untergrundbauten, d.h. den Umgang mit Boden im Tief- und Hochbau.

Website «Urban & Grün»: www.zhaw.ch/iunr/urban-und-gruen

Downloads (Bilder ©ZHAW/Tevy):

Fachkontakt

  • Nathalie Baumann, Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen, ZHAW-Departement Life Sciences und Facility Management, 058 934 55 83, nathalie.baumann@zhaw.ch
  • Isabella Aurich, Institut für Facility Management, ZHAW-Departement Life Sciences und Facility Management, 058 934 54 30, isabella.aurich@zhaw.ch
  • Anke Domschky, Institut Urban Landscape, ZHAW-Departement Architektur und Bauingenieurwesen, anke.domschky@zhaw.ch

Medienkontakt

  • Beatrice Huber, Media Relations ZHAW-Departement Life Sciences und Facility Management, 058 934 53 66, beatrice.huber@zhaw.ch