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Zoom In: André Bruggmann

André Bruggmann ist Geospatial Solutions Expert und Co-CEO der Crosswind GmbH. Er hat gerade die Masterarbeit für den MAS Business Administration (MAS BA) der School of Management and Law zum Thema «Auswirkungen der Corona-Krise auf den Schweizer Arbeitsmarkt» abgeschlossen. Wir wollten von ihm mehr wissen über das aktuelle Thema.

September 2021

Aufgewachsen ist André Bruggmann im beschaulichen Kradolf im Kanton Thurgau. Nach Abschluss der Kantonsschule in Romanshorn 2007 hat er an der Universität Zürich Geographie studiert und nach dem Masterabschluss das Doktorat angehängt. Bei seiner Arbeit an der Universität Zürich hat er in der Abteilung «Geographische Informationsvisualisierung und Analyse» traditionell in der Geographie verwendete Ansätze mit «Data Science»-Methoden zusammengeführt. Seit 2017 ist er bei der Crosswind GmbH tätig, einem Beratungsunternehmen im Bereich Location Intelligence.

Du arbeitest bei der Firma Crosswind GmbH in Winterthur. In welchem Bereich ist Crosswind tätig und wie bist du zu dieser Stelle gekommen?
Crosswind arbeitet nach dem Motto «Unlock the Where». Wir bieten unseren Kundinnen und Kunden einen Mehrwert, indem wir sie dabei unterstützen, unternehmensinterne und -externe Daten mit einem räumlichen Bezug in Wert zu setzen. Ein Beispiel: Ein Automobilhändler möchte überprüfen, ob sein Standortnetzwerk gut aufgestellt ist. Wir verwenden dazu die unternehmensinternen Daten des Autohändlers zu aktuellen Standorten und zu den soziodemographischen Eigenschaften typischer Kundinnen und Kunden. Dann analysieren wir mit dem bei Crosswind verfügbaren riesigen Schatz an räumlichen Daten, wo sich ein Standort für den Händler am meisten lohnt. Beispielweise kann von Kundinnen und Kunden, welche für den Händler interessant sind, angezeigt werden, wo sie wohnen oder wohin sie pendeln. Ausserdem kann Crosswind mit ihren Daten detallierte und zukunftsgerichtete Aussagen über die Durchsetzungsfähigkeit der E-Mobilität treffen und relevante Trends für die Automobilbranche (z.B. «Vehicle-to-Grid») aufzeigen.

Zur Stelle bei Crosswind bin ich gekommen, weil mich einerseits räumliche Daten und Analysen immer fasziniert haben. Andererseits habe ich im Verlaufe meines Geographie-Studiums den Eindruck gewonnen, dass in vielen Unternehmen ein grosses und teilweise noch ungenutztes Potenzial, geographische Methoden einzusetzen, vorhanden ist. Ich besuchte während meines Studiums das Nebenfach «Betriebswirtschaftslehre», um die Schnittstelle zwischen Geographie und Wirtschaft besser zu verstehen. Und so habe ich mich am Ende meines Doktorats für Crosswind entschieden, welche genau an dieser spannenden Schnittstelle tätig ist.

Wieso hast du für deine Weiterbildung den MAS Business Administration gewählt? Hat dich deine Firma bei dieser Wahl unterstützt?
Nach Aufnahme meiner Tätigkeit bei Crosswind konnte ich schnell Verantwortung übernehmen und mich in Geschäftsleitungsthemen einbringen. Mich hat das von Anfang an interessiert und fasziniert. Mir fehlte aber, abgesehen von meinem im Nebenfach «Betriebswirtschaftslehre» an der Universität Zürich theoretisch erlangten Wissen, der grössere betriebswirtschaftliche Hintergrund. So entstand die Idee, mir im Rahmen des MAS Business Administration ein fundierteres theoretisches Wissen anzueignen, Anwendungen in der Praxis kennenzulernen und mich mit Personen in einer ähnlichen Situation auszutauschen. Diese Idee wurde von Crosswind von Anfang an unterstützt. Gemeinsam haben wir die Entscheidung getroffen, dass ich die Weiterbildung ab Sommer 2019 in Angriff nehme.

Wie würdest du dich selber charakterisieren?

André Bruggmann

Ich suche immer neue Herausforderungen und möchte nicht stehenbleiben. Dabei versuche ich, eigene Gewohnheiten zu hinterfragen und aus meiner Komfortzone auszubrechen. Ich möchte Neues entdecken und mir ein umfassendes und ausgewogenes Bild meines Umfeldes machen. Das widerspiegelt sich auch in meiner Entscheidung, eine Karriere in der Privatwirtschaft anzupacken.

Ich bin in einer Lehrer- und Politikerfamilie aufgewachsen und so war mir bis ins junge Erwachsenenalter vor allem dieses Umfeld, in welchem ich mich sehr wohl fühlte, bestens bekannt. Die Privatwirtschaft hat mich immer schon fasziniert, ein direkter Zugang dazu fehlte mir aber. Gegen Ende des Studiums habe ich mich dazu entschieden, nicht eine Lehrerkarriere in Angriff zu nehmen, sondern den Weg in die Privatwirtschaft zu wagen.

«Ich suche immer neue Herausforderungen und möchte nicht stehenbleiben. Dabei versuche ich, eigene Gewohnheiten zu hinterfragen und aus meiner Komfortzone auszubrechen.»

André Bruggmann, Alumnus MAS Business Administration

In deiner Masterarbeit behandelst du ein aktuelles Thema, nämlich die räumlich-zeitlichen und branchenabhängigen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Schweizer Arbeitsmarkt. Was hat dich dazu bewogen, dieses Thema zu wählen?
Wohl für die meisten waren die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf alle Lebensbereiche ein grosser Schock und es bedeutete, sich so rasch wie möglich im privaten und beruflichen Umfeld auf eine neue Situation einstellen zu müssen. Sowohl der Bundesrat als auch die Kantone waren aufgerufen, innerhalb kürzester Zeit verschiedene Massnahmen zu ergreifen, um die Bevölkerung vor dem Virus zu schützen. Dies hatte gravierende Konsequenzen auf die Wirtschaft, führt man sich beispielsweise die grossen Einschränkungen in der Gastronomie oder im Luftverkehr vor Augen oder denkt man an die im Frühjahr 2020 einbrechende Exportwirtschaft. Die Auswirkungen waren jedoch regional und branchenabhängig sehr unterschiedlich. Mir war keine Studie bekannt, die sich diesem Thema gewidmet und insbesondere die Entwicklung des Arbeitsmarktes genauer untersucht hätte.

Mit meiner Masterarbeit wollte ich diese Lücke schliessen und mit meinem Hintergrund als Know-how-Träger an der Schnittstelle zwischen Geographie und Wirtschaft politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgerinnen und -trägern aufzeigen, wie sich die getroffenen Massnahmen regional und in den verschiedenen Branchen ausgewirkt haben. Die Arbeit soll insbesondere auch dabei helfen, bei ähnlichen zukünftigen Krisensituationen mögliche Auswirkungen von Massnahmen frühzeitig zu antizipieren.

Masterarbeit von André Bruggmann

André Bruggmann hat seine Masterarbeit für den MAS Business Administration (MAS BA) zum Thema «Was sind die Auswirkungen des ersten Jahres der Corona-Krise auf den Schweizer Arbeitsmarkt? Eine räumliche und branchenabhängige Betrachtung» geschrieben. Betreut wurde die Arbeit seitens ZHAW durch Dr. Frithjof Müller.

Hier gehts zur Masterarbeit
Crosswind GmbH

Wie einschneidend war die Situation für Crosswind während der Coronazeit?
Die Corona-Krise hat auch Crosswind getroffen. Wir mussten unser Unternehmen von einem Moment auf den anderen auf eine komplett neue Situation einstellen. Kundinnen und Kunden wurden insbesondere in der ersten Welle im Frühjahr 2020 sehr vorsichtig mit dem Erteilen neuer Aufträge. Wir waren gezwungen, unsere Tätigkeiten zur Akquise neuer Aufträge stark anzupassen, da diese vor der Corona-Krise ausschliesslich auf persönlichen Treffen basierten.

Die Corona-Krise hat Crosswind dazu bewogen, die Geschäftsstrategie zu hinterfragen und sich auf die zukünftige neue Realität auszurichten. In diesem Zusammenhang haben wir stark vom Businessplan profitiert, den fünf Mitstudierende mit mir zusammen im Rahmen der Weiterbildung MAS Business Administration im Frühjahr 2020 für Crosswind erarbeiteten. Der Businessplan zeigte Möglichkeiten für die zukünftige Ausrichtung von Crosswind in verschiedenen Bereichen auf. Crosswind hat dieses erste Jahr der Corona-Pandemie letztlich gut überstanden, und wir gehen gestärkt durch die neuen Erkenntnisse sehr optimistisch in die Zukunft.

Wie sehen deine weiteren Pläne aus?
Von der Weiterbildung MAS Business Administration kann ich viel mitnehmen, nicht nur vom bereits angesprochenen Businessplan zuhanden von Crosswind, sondern auch vom erworbenen theoretischen Wissen sowie den im Unterricht besprochenen Praxisbeispielen. Insbesondere aber hat mir der Austausch mit den Mitstudierenden sehr viel gebracht, habe ich doch in der offenen Atmosphäre der Weiterbildung Einblick in verschiedenste Branchen erhalten und konnte mit Mitstudierenden diskutierte Lösungsansätze in das eigene Unternehmen einbringen. Deshalb habe ich mich dazu entschieden, im Herbst 2021 die Weiterbildung zum MBA in Angriff zu nehmen, worauf ich mich bereits sehr freue.