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Beim Datenschutz haben Schweizer Unternehmen Aufholbedarf

Anspruch und Realität in Bezug auf Datenschutz klaffen in Schweizer Unternehmen auseinander, wie die ZHAW-Studie «Datenschutz in Schweizer Unternehmen 2018» zeigt. Gemäss der Erhebung stellen KMU kaum entsprechende Ressourcen zur Verfügung. In 70 Prozent der befragten Unternehmen fehlt es an Datenschutzbeauftragten.

 

Die von der ZHAW durchgeführte Studie «Datenschutz in Schweizer Unternehmen 2018» zeigt deutlich, dass ein Grossteil der befragten Unternehmen Datenschutz eine hohe Bedeutung beimisst. Die Erhebung zeigt aber auch, dass für den Datenschutz in Schweizer KMU kaum Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. «Datenschutz ist oft nicht budgetiert. In 70 Prozent der befragten Unternehmen fehlt es darüber hinaus an Datenschutzbeauftragten», so fasst Nico Ebert, ZHAW-Forscher und Mitautor der Studie, die Ergebnisse zusammen. Zudem gebe es kaum formalisierte Abläufe und Schulungen im Zusammenhang mit Datenschutz, was zeige, dass der Datenschutz in Schweizer Unternehmen noch nicht systematisch umgesetzt werde. Dies trotz der derzeitigen Relevanz des Themas aufgrund der neuen EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sowie der damit verbundenen bevorstehenden Revision und Verschärfung des Schweizer Datenschutzgesetzes.

EU-Datenschutzgrundverordnung ist relevant aber unbekannt

Um Verständnis darüber zu erlangen, wie Schweizer Unternehmen mit Personendaten von Kunden, Mitarbeitenden und anderen Stakeholdern umgehen, befragten das Institut für Wirtschaftsinformatik und das Zentrum für Sozialrecht der ZHAW School of Management and Law 265 überwiegend kleine und mittlere Deutschschweizer Unternehmen. Diese Unternehmen bilden gemäss Michael Widmer, ZHAW-Forscher und Mitautor der Studie, «im Hinblick auf ihre Grössenverteilung die durch KMU-geprägte Unternehmenslandschaft der Schweiz weitgehend ab».

Die Hälfte der Unternehmen kennt sich gemäss Erhebung zumindest teilweise im aktuellen Datenschutzgesetz der Schweiz aus. «Deutlich weniger bekannt ist allerdings die neue EU-Datenschutzgrundverordnung», sagt Widmer. Nur ein Viertel der befragten Unternehmen geht hier davon aus, dass sie von der DSGVO betroffen sein werden. «Dies steht im Gegensatz zu der Einschätzung von Juristen und anderen Experten», gibt der ZHAW-Forscher zu Bedenken. Nach Experteneinschätzung wird die DSGVO das Gros der Schweizer Unternehmen betreffen.

Unsicherheit in Bezug auf Relevanz und Umsetzung

Die Diskrepanz zwischen Datenschutzanspruch und -praxis zeigt sich vor allem dort, wo es um gesetzliche Anforderungen geht. So tut sich etwa die Hälfte der befragten Unternehmen schwer, die Rechtmässigkeit des eigenen Umgangs mit Datenschutz zu beurteilen. Die Frage, wie detailliert bei der Umsetzung von Datenschutzbestimmungen vorgegangen werden muss, stellt den Autoren zufolge die Unternehmen vor grosse Herausforderungen. Die ZHAW-Studie zeigt, dass sich die Unternehmen hier unterstützende Branchenstandards und mehr Klarheit in Bezug auf die Relevanz und Umsetzung der DSGVO wünschen. Die Autoren der Studie kommen zum Schluss, dass die von den befragten KMU eingesetzten Datenschutzmassnahmen dem subjektiv hoch beurteilten Stellenwert des Themas noch hinterherzuhinken scheinen. Hierauf deuten nebst inexistenten Budgets und fehlenden Datenschutzbeauftragten auch kaum durchgeführte Schulungen hin. Neben der Wirtschaft selbst seien auch Gesetzgeber, Verwaltung und Verbände gefordert, entsprechende Rahmenbedingungen und Hilfestellungen – insbesondere für KMU – zu schaffen, wie die Studie zeigt. Insbesondere vor dem Hintergrund der Revision und Verschärfung des Schweizer Datenschutzgesetzes.

Kontakt

Dr. Nico Ebert, ZHAW School of Management and Law, Institut für Wirtschaftsinformatik,
Telefon 058 934 46 75, E-Mail nico.ebert@zhaw.ch

Dr. Seyhan Bayraktar, ZHAW School of Management and Law, Kommunikation, Telefon 058 934 66 62, E-Mail seyhan.bayraktar@zhaw.ch