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Towards A Diversified And Hybridized Conceptualization Of Learning Culture: A Qualitative Empirical Study Of Innovation At TELT

In ihrem aktuellen Vortrag im Rahmen der International Business Seminar Series erhellt Prof. Taran Patel von der Grenoble École de Management anhand des grossen europäischen Bauprojekts TELT (Tunnel Euralpin Lyon-Turin) Begriffe wie "Lernkulturen", "Oganisatorisches Lernen" und "Organisationskultur".

Der Vortrag nimmt seinen Ausgang von der Beobachtung, dass die bestehende Literatur über organisatorisches Lernen, Kultur und Innovation unter zwei großen Nachteilen leidet. Erstens gibt es in dieser Literatur eine erhebliche Verwirrung zwischen den Begriffen Lernen, Lernkulturen, organisatorisches Lernen, Organisationskultur und lernende Organisationen, wobei viele dieser Begriffe austauschbar verwendet werden. Zweitens neigt diese Literatur dazu, die Lernkultur hauptsächlich als eine besondere Ausprägung der Organisationskultur zu betrachten, was zu der Annahme führt, dass Organisationen eine einzige Organisationskultur haben und daher eine homogene und monolithische Lernkultur aufrechterhalten. In der qualitativen Studie über TELT (Tunnel Euralpin Lyon-Turin), einer binationalen italienisch-französischen Organisation, die für den Bau eines Tunnels zwischen Lyon und Turin verantwortlich ist, geht Prof. Taran Patel auf diese Nachteile ein. Anhand von 23 halbstrukturierten Interviews mit Managern, die direkt an der Innovation bei TELT beteiligt sind, der Sammlung von Artefakten und einer Feldstudie stellt sie fest, dass organisatorisches Lernen anhand von fünf Unterkonstrukten beschrieben werden kann: Wissensentwicklung, Wissensaustausch, Neigung zu Schulungen, Neigung zur Zusammenarbeit mit externen Partnern und Einstellung zu Fehlern. Darüber hinaus lassen sich vier verschiedene Lernkulturen innerhalb der Organisation ausmachen, die als "Tower", "Enclave". "Bazaar" und "Backwoods" bezeichnet werden.

Prof. Patel stellt die vier Lernkulturen nicht nur in ihrer "reinen" Form vor, sondern zeigt auch ihre wechselseitigen Mischformen auf, die bei TELT zusammenleben. Die Studie bietet drei verschiedene Beiträge. Erstens löst sie die Verwirrung um die Begriffe "organisatorisches Lernen" und "Lernkultur" auf, die in der Literatur vorherrscht. Zweitens stellt sie die Annahme in Frage, dass eine Organisation eine homogene und monolothische Lernkultur hat. Stattdessen zeigt sie, dass es in Organisationen bis zu vier verschiedene Lernkulturen gibt, von denen einige aktiver sind als andere und die sich sowohl in reinen als auch in hybriden Formen manifestieren. Schließlich leistet sie einen Beitrag zur Innovationsliteratur, indem sie die unterschiedlichen Motivationsfaktoren der vier Lernkulturen für Innovationen aufzeigt und auch ihre Gründe für die Ablehnung einiger Innovationen und die Akzeptanz anderer. Abschließend bieten der Vortrag und die zugrundeliegende Studie Einblicke in die Frage, wie die Neigungen der Mitglieder verschiedener Kulturen für ein optimales Innovationsergebnis genutzt werden können und wie ihr Widerstand gegen Innovationen überwunden werden kann.

Prof. Taran Patel ist Seniorprofessorin in der Abteilung Menschen, Organisation und Gesellschaft der Grenoble École de Management. Zu ihren Lehrinteressen gehören kulturelle Fragen in der internationalen Wirtschaft, Personalmanagement, Organisationsverhalten, Leadership und Followership sowie qualitative Forschungsmethoden. Professor Patel hat wissenschaftliche Artikel in zahlreichen international anerkannten Fachzeitschriften veröffentlicht und stellt mit dem aktuellen IBSS-Beitrag eine Studie vor, die sie gemeinsam mit Matteo Opizzi (Doktorand, GEM) und Chirag Patel (Professor, GEM) verfasst hat.