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Welche Ausbildungsalternativen wählen abgewiesene Medizinstudenten?

Nur vier von zehn Kandidaten, die sich für ein Medizinstudium einschreiben, kennen das Studienangebot zu Gesundheitsberufen an Fachhochschulen. Damit Gesundheitsberufe als Alternative zum Medizinstudium häufiger berücksichtigt werden und der Fachkräftemangel gemindert wird, braucht es gemäss einer ZHAW-Studie mehr Studienplätze. Zudem empfiehlt die Studie, dass Gymnasien auch zu FH-Studiengängen informieren.

In der Schweiz besteht nur rund ein Drittel aller gymnasialen Maturanden, die sich für ein Medizinstudium einschreiben, die Zulassungsprüfung – den sogenannten Numerus clausus. Welchen Ausbildungsweg schlagen die anderen zwei Drittel ein? Überlegen sich die Bewerberinnen und Bewerber im Vorfeld einen Plan B und spielen andere Gesundheitsberufe auf Fachhochschulstufe dabei eine Rolle? Eine Studie des ZHAW-Departements Gesundheit im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit BAG zeigt, dass ein FH-Studium in Pflege, Hebamme, Ergo- oder Physiotherapie sowie Ernährung und Diätetik als Alternative zum Medizinstudium wenig genutzt wird. Um den Fachkräftebedarf im Gesundheitswesen zu decken, müsste sich aber genau dies ändern – im Interesse des BAG und letztlich auch der Gesellschaft.

Gleiche Beweggründe

Von den 1‘448 befragten Personen, welche sich 2011 für das Medizinstudium angemeldet haben, überlegte sich mehr als die Hälfte eine berufliche Alternative. Ein anderes Studium im Bereich Gesundheit erwogen aber nur 20 Prozent. Das erstaunt, denn die Mehrheit der Befragten gab intrinsische und soziale Motive für die Studienwahl Medizin an. Es sind Beweggründe wie «etwas Sinnvolles tun», «Menschen helfen wollen» oder «einer anspruchsvollen Tätigkeit nachgehen», die ebenso für die Wahl anderer Gesundheitsberufe genannt werden.

FH-Studiengänge zu wenig bekannt

Knapp 60 Prozent der Befragten kannten das Studienangebot der Gesundheitsberufe auf Stufe Fachhochschule nicht, jeder Fünfte hätte sich dazu aber mehr Informationen gewünscht. «Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten sollten frühzeitig über das ganze Spektrum an Berufen im Gesundheitswesen informiert werden. Universitäre und Fachhochschul-Studiengänge sollten dabei gleich behandelt werden. Das erfordert auch eine neue Denkhaltung bei Mittelschullehrpersonen», folgert Studienleiterin Julie Page vom ZHAW-Departement Gesundheit.

Die Mehrheit der befragten Personen zog als Alternative ein anderes Studium an der Universität oder ETH in Betracht. Effektiv traten 75 Prozent der abgewiesenen Bewerberinnen und Bewerber ein anderes Universitätsstudium an, rund die Hälfte davon ein naturwissenschaftliches. Die teilweise genannte Begründung, nach dem FH-Studium sei mit dem Erreichen der Berufsqualifikation eine Grenze erreicht, macht deutlich, dass Möglichkeiten wie die neuen konsekutiven Masterstudiengänge sowie der Zugang zum PhD stärker kommuniziert werden müssen. Die Karrieremöglichkeiten sind auch mit einem FH-Gesundheitsberuf vorhanden und die Berufschancen im Gesundheitswesen hervorragend: Spitäler, Kliniken und Geburtshäuser suchen mit grosser Anstrengung qualifizierte Gesundheitsfachleute.

Knappe Studienplätze auch in anderen Gesundheitsberufen

«Wenn genügend Gesundheitspersonal in der Schweiz ausgebildet werden soll, müssen für Health Professionals inklusive Medizin mittel- und langfristig mehr Studienplätze geschaffen werden», fordert Julie Page. Denn auch in den genannten Gesundheitsberufen gibt es Studienplatzbeschränkungen. Wie Erfahrungswerte aus den letzten Jahren zeigen, sind einzig im Pflegestudium jeweils noch Studienplätze verfügbar.

Weitere Informationen

Medienmitteilung(PDF 269,5 KB)

Schlussbericht "Alternativen zum Medizinstudium"(PDF 2,9 MB)

Fachlicher Kontakt

Prof. Dr. Julie Page, Leiterin Forschungsstelle Ergotherapie, ZHAW
Telefon: 058 934 63 45, Email: julie.page@zhaw.ch

Kontakt Medienstelle

José Santos, Leiter Kommunikation ZHAW Departement Gesundheit
Telefon: 058 934 63 84, Email: jose.santos@zhaw.ch