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Hilft Ergotherapie Kindern mit Fluchterfahrungen in der Schweiz?

Dieses Projekt untersucht, ob und wie ergotherapeutische Massnahmen die Partizipation und die Lebensqualität von Kindern mit Kriegs- und/oder Fluchterfahrungen steigern können.

Ausgangslage

Laut UNHCR (Hoher Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen) waren Ende 2016 weltweit 65.6 Millionen Menschen auf der Flucht vor Krieg oder Verfolgung, 50 Prozent davon waren Kinder. In der Schweiz leben momentan rund 18‘000 solche Kinder und Jugendliche. Sie sind vorläufig aufgenommen oder befinden sich im Asylverfahren. Der Schulbesuch ist für sie obligatorisch. Allerdings schränken die Folgen der Kriegs- und/oder Fluchterfahrungen sie oft in ihrer Handlungsfähigkeit und ihrer Partizipation im Unterricht ein. So kann z.B. das Vertrauen in die Mitmenschen und sich selbst vermindert oder die Konzentrationsfähigkeit reduziert sein. Dazu kommt, dass die Eingewöhnung in die neue Kultur die Kinder viel Energie kostet. Um Kinder und Jugendliche mit Kriegs- und/oder Fluchterfahrung in ihrer Partizipation sowie beim Besuch der Regelschule zu unterstützen, empfehlen Wissenschaftler wie Suzanne Huot aus Kanada (2015) daher Ergotherapie.

Zielsetzung

Dieses Projekt soll aufzeigen, ob sich Ergotherapie positiv auswirkt auf die Partizipation im Unterricht und die Lebensqualität von Kindern mit Kriegs- und/oder Fluchterfahrungen. Zudem überprüft das Projekt die Machbarkeit ergotherapeutischer Massnahmen im schulischen Umfeld.

Methode und Vorgehen

Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind 15 Kinder mit Kriegs- und/oder Fluchterfahrung aus Zürich Leimbach. Diese erhalten neben dem regulären Schulunterricht in der ersten bis vierten Klasse neun Einheiten Ergotherapie – in der Gruppe. Dabei liegt der Fokus auf

  • der Steigerung der Qualität alltäglicher Handlungen rund um die Schule – wie zum Beispiel Handlungs- oder Zeitplanung,
  • der Qualität der sozialen Interaktion – wie etwa Umgang mit Kritik, 
  • der Partizipation im Kontext Schule – wie etwa erwünschtes Verhalten in der Pause, 
  • und der Lebensqualität der Kinder – wie zum Beispiel eine ausgewogene Freizeitgestaltung.

Vor und nach der ergotherapeutischen Intervention wurde die Partizipation der Kinder mit folgenden standardisierten Assessments erfasst:

  • Evaluation of Social Interaction
  • School Assessment of Motor and Process Skills

Zusätzlich wurde die Machbarkeit der Umsetzung der Studie anhand qualitativer Daten erhoben. Dazu wurden Stakeholder wie Lehrkräfte, Ergotherapeutinnen und -therapeuten, Eltern sowie politische Entscheidungsträger über ihre Erfahrungen in der Umsetzung des Projekts befragt. Die qualitativen Daten aus den Befragungen wurden analysiert und zusammengefasst.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigten ein hohes Kommittment für die ergotherapeutischen Interventionen, aber keine signifikanten Unterschiede in der durchschnittlichen Ausführungsqualität von Schulaufgaben School-AMPS und der Qualität der sozialen Interaktion ESI (p>.01). Die Lebensqualität konnte nicht bewertet werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die ergotherapeutische Intervention für Kinder mit Fluchterfahrungen gut umsetzbar sind, die angewendeten Assessments sich jedoch nicht eignen, um Wirkung und Wirksamkeit der Intervention zu evaluieren.

ZHAW Publikationsdatenbank

Projektorganisation

Projektleitung
Prof. Dr. Brigitte Gantschnig, Ergotherapeutin, MSc

Projektdauer
22 Monate

Projektteam
Kim Roos (stv. Leitung), Ergotherapeutin, MSc
Ines Wenger, Ergotherapeutin, MSc
Frida Schlegel, Ergotherapeutin
Roswitha Hoerder, Ergotherapeutin, MSc
Prof. Dr. Christina Schulze, Ergotherapeutin, MSc

Partner
Schule Falletsche-Leimbach: Esen Oezkan Kul, Schulleiterin, Alexander Kohli, Sonderpädagoge

Finanzierung
Stiftung für Ergotherapie

Projektstatus
laufend