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Mein erstes Gesundheitsförderungsprojekt

Wie entwickelt man ein qualitativ hochwertiges Gesundheitsförderungsprojekt? Das lernen die Studierenden Schritt für Schritt – aber nicht nur das.

In Zeiten von künstlicher Intelligenz und Unmengen von Daten könnte man meinen, dass Projektarbeit ein leichtes Spiel ist: einfach ein paar Vorgaben wie Budgetumfang, Zeitrahmen und Hauptziel in eine Plattform eintippen, auf Enter klicken und schon erhält man ein fixfertiges Konzept. «Schön wärs, wenn es so einfach wäre», sagt Günter Ackermann, Dozent und Modulverantwortlicher an der ZHAW Departement Gesundheit.

Zwar können seine Studierenden die Plattform für Projekt- und Qualitätsmanagement «quint-essenz» (www.quint-essenz.ch) von Gesundheitsförderung Schweiz nutzen und ihr Projekt mithilfe des Projektmanagement-Tools und der Projektdatenbank der Good-Practice-Plattform (www.good-practice.ch) mit aktuell 286 Beispielen konzipieren. «Aber um alles richtig nutzen zu können, muss man die Anforderungen an ein gutes Projekt und den Weg dorthin  kennen», sagt Ackermann.

Genau das ist das Ziel der beiden Module «Projekt- und Qualitätsmanagement 1 und 2», die er leitet. Im ersten Teil lernen die Studierenden die Grundlagen kennen: Was ist überhaupt ein Projekt? Was beinhaltet eine gute Projektbegründung? Wie formuliert man wirkungsorientierte Ziele und wie erstellt man ein ausgewogenes Budget?

Auf eine überzeugende Begründung fokussieren

Im dritten Semester geht es schliesslich darum, ein eigenes Projekt von A bis Z zu planen – mit allem, was dazu gehört: Die Student:innen müssen unter anderem überzeugend begründen, was sie mit den gesundheitsfördernden Massnahmen erreichen wollen und was die zielführenden Strategien sind. Für Günter Ackermann ist das der wichtigste aller Schritte. «Weil der Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention noch ein relativ neues Gebiet ist, muss man sich umso mehr auf eine überzeugende Begründung fokussieren.»

Ausserdem geht es darum, die richtigen Partner für das Projekt zu finden, ein angemessenes und ausgeglichenes Budget zu erstellen sowie die einzelnen Schritte im Detail zu planen.

Die Qualität von Projekten beurteilen

Dies ist eine grosse Herausforderung für die Studierenden – immerhin haben sie in der Regel bis zu diesem Zeitpunkt des Bachelorstudiums noch keine praktische Erfahrung in diesem Bereich. «Für die meisten ist es am Anfang beispielsweise schwierig, den Zeitaufwand für die einzelnen Massnahmen richtig einzuschätzen und entsprechend zu budgetieren», weiss Günter Ackermann. Damit sich die angehenden  Gesundheitsförderungsprofis nicht verrennen, werden sie während des gesamten Projekts von drei Coaches begleitet.

Die Resultate können sich sehen lassen: Dieses Jahr hat eine Gruppe von Studierenden zum Beispiel ein Konzept entwickelt, bei dem es darum geht, die Gesundheit von Orcherstermusizierenden zu fördern. Denn Berufsmusiker:innen sind oft grossen gesundheitlichen Belastungen ausgesetzt: stundenlangem, einseitiges Üben, Lärm, Auftrittsängsten, Konkurrenz.

Die Projekte sind zwar fiktiv, die Konzepte wirken jedoch wie reale Auftragsarbeiten, die unmittelbar in die Praxis umgesetzt werden könnten. Das liegt auch daran, dass die Studierenden in der Anfangsphase mindestens zwei Interviews mit Fachpersonen aus passenden Institutionen organisieren und führen müssen. Auch das stärkt den Praxisbezug.

Was die Studierenden im Modul «Projekt- und Qualitätsmanagement 2» ebenfalls lernen: Die Qualität von Projekten zu beurteilen. Gemäss Günter Ackermann aus gutem Grund: «Diese Kompetenz ist in der Praxis mindestens ebenso gefragt wie die Fähigkeit, selbst zielführende Konzepte zu schreiben.»