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Kinder- und Jugend Public Health

Neben der eigenen Forschung sehen wir unseren Auftrag als Experten und Expertinnen auch darin, Forschungsergebnisse und Daten zu Kindern und Jugendlichen und ihrer Gesundheit für Entscheidungsträger und Fachpersonen zusammenzufassen, zu beurteilen und Empfehlungen abzuleiten. Daraus resultieren verschiedene Gesundheitsberichte, die nachfolgend aufgeführt sind.

Die Altersgruppe der Kinder und Jugendliche ist auf Grund der körperlichen und psychischen Entwicklung sowie der Transitionen, die sie durchlaufen eine potentiell vulnerable Population. Public Health Forschung zu Kinder- und Jugendgesundheit befasst sich auf der Bevölkerungsebene mit den Faktoren, die Gesundheit erhalten, stärken und schädigen, mit den Lebensräumen der Altersgruppe, den Institutionen und Strukturen, die sich mit Kinder- und Jugendgesundheit befassen, als auch mit den weitreichenden Folgen von Entwicklungsstörungen und Krankheit für Kinder selbst, deren Familien und die Gesellschaft.

Wissenschaftliche Übersichtsarbeit frühe Kindheit (0-4j.) in der Schweiz: Gesundheit und Prävention

Autoren: Zysset, A., Grylka-Bäschlin, S., Volken, T. Dratva, J.

Diese Studie wurde im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit, Vertragsnr. 17.017689 erarbeitet

Die Schwangerschaft und frühe Kindheit (0-4 Jahre) sind Lebensphasen, die für eine gesunde Entwicklung und die Entstehung, aber auch für die Prävention von Krankheiten, sehr bedeutsam und wegweisend sind. Dieser Bericht trägt in vier Kapiteln aktuelle Datenquellen zu Gesundheit und Wissen zur Gesundheitslast dieser Altersgruppe zusammen, und berichtet über evaluierte Präventionsprojekte sowie die Häufigkeit von Vulnerabilitätsfaktoren, wie z.B. missbräuchlicher Alkoholkonsum, Armut oder Gewalterfahrungen.

Wichtigste Ergebnisse

Die Datenlage zur Gesundheit der 0-4-jährigen Kinder hat sich in den letzten Jahren verbessert, jedoch besteht immer noch ein Mangel an altersspezifischen Erhebungen im Kleinkindalter, u.a. werden ergänzende Daten in der Geburtsstatistik empfohlen. Es liegt eine Vielzahl an Angebote für vulnerable Familien vor, teilweise auch evaluierte Angebote, die Wirksamkeit oder Erreichbarkeit der Familien belegen. Um das Angebot ausbauen zu können wird eine genauere Charakterisierung der nicht erreichten Mütter/Familien empfohlen, sowie eine umfassende Übersicht der Angebote auf einer nationalen Plattform. Gemäss der Literatur sind neonatalen Störungen, Unfällen und ernährungsbedingten Mangelerscheinungen im Alter von 1-4 Jahren und mit zunehmendem Alter auch kardiovaskuläre, respiratorische und metabolische Erkrankungen von Relevanz für den «burden of disease». Erkrankungen, die in hohem Masse präventable sind.

Zusammenfassend legt der Bericht den Bedarf einer verbesserten Datengrundlage zu Gesundheit und Erreichbarkeit der Altersgruppe der 0 – 4-Jährigen, vertiefte Analysen zu vulnerablen Populationen und «burden of disease», sowie einer übersichtlichen Vermittlungsplattform und Vernetzung der Angebote für vulnerable Familien dar. 

Stillen und Säuglingsernährung in der Schweiz

Wie werden Kinder in der Schweiz ernährt und welche Bedeutung hat die Ernährung für die Gesundheit im Lebenslauf?

Die ersten Lebensmonate eines Kindes sind geprägt vom schnellen Wachstum des Körpers, der Entwicklung des Nervensystems, der Organe und der Psyche. Gleichzeitig finden Umstellungen in der Ernährung statt; von pränataler Ernährung über Milchnahrung und Beikost bis schliesslich zur Familienkost. Die WHO und die Schweizerische Gesellschaft für Pädiatrie veröffentlicht klare Empfehlungen zu Ernährung von Säuglingen und Kleinkindern. Die Forschung belegt einen gesundheitlichen Mehrwert dieser Empfehlungen sowie die Tatsache, dass die Empfehlungen sowohl in der Schweiz und im Ausland nicht immer umgesetzt werden sowohl aus gesundheitlichen Gründen als auch gesellschaftlichen Gründen.

Stillmonitoring in der Schweiz

In der Schweiz wird seit 1993 alle 10 Jahre eine repräsentativen Studie zum Stillverhalten und zur Ernährung von Säuglingen durchgeführt. Die beiden letzten Fragebogen-Studien (2003, 2014), in Auftrag gegeben vom Bundesamt für Gesundheit, erfolgten in Zusammenarbeit der Mütter- und Väterberatungsstellen zur Rekrutierung einer zufälligen bevölkerungsbasierten Stichprobe.  Der Rücklauf betrug 40%. Diese Studie erlaubt auch Einflussfaktoren, Hürden, Einstellungen und weitere Gesundheitsindikatoren zu erfassen.

Im Jahr 2014 wurde die letzte Studie zu Stillen und Säuglingsernährung (SWIFS) sowie eine Folgestudie durchgeführt, die Daten zur Entwicklung und Gesundheitszustand von Kindern 12 - 24 Monaten erhob (SWIFS+).

Wichtigste Ergebnisse des Stillmonitorings 2014

Die Daten weisen eine hohe initiale Stilprävalenz auf: 95% der Mütter hatten von Beginn an ihr Kind gestillt. Über 50% der Kinder wurden mindestens 12 Wochen ihres Lebens ausschliesslich gestillt. Zwischen 1994 und 2003 hatte die Stillprävalenz deutlich zugenommen. Die Ergänzung der Muttermilch-Ernährung mit Beikost, Wasser, Tee und teilweise auch Säuglingsmilch geschieht in der Regel zwischen dem 5. und dem 7. Lebensmonat, wie empfohlen. Kinder von Müttern im Alter von 30 -39 Jahren, von Eltern mit höherem Ausbildungsstatus und von Vätern mit einer positiven Einstellung zum Stillen wurden unabhängig von anderen Einflussfaktoren länger gestillt. Rauchen sowie die Einnahme von Kontrazeptiva (hormonelle Empfängnisverhütung) waren mit einer kürzeren Stilldauer assoziiert.

Wichtigsten Ergebnisse der Folgestudie SWIFS+

Die Studie hat wichtige Daten zu Gesundheitsstatus und -indikatoren in der frühen Kindheit erfasst.

So zeigte sich, dass 10.4% der Kinder bereits mind. einmal einen Unfall / eine Vergiftung seit der Geburt erlebt hatten. 8% der Kinder hatten eine atopischen Erkrankung und 23% der Kinder hatten in den letzten 24 Stunden ein Medikament erhalten.

Weitere Ergebnisse sind im Abschlussbericht festgehalten.