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Kinder und Jugendliche schützen

Eine Situations- und Bedarfsanalyse bei Sportvereinen, Jugendverbänden und Jugendorganisationen zur Prävention sexueller Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen im Kanton Zürich

Ausgangslage

Die 1989 ratifizierte Konvention über die Rechte des Kindes bietet eine klare normative Grundlage zum Schutz von Kindern vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung. Trotz der Bemühungen zum Kindesschutz werden zahlreiche Kinder und Jugendliche Opfer sexueller Gewalt. Eine wirksame Prävention von sexualisierter Gewalt ist dabei nur als Kombination unterschiedlicher Massnahmen möglich. Auf individueller Ebene sollen Kinder in ihrer psychosexuellen Entwicklung unterstützt und ermutigt werden, sich bei ungefragten Überschreitungen ihrer Körpergrenzen zu verteidigen. Allerdings können Kinder und Jugendliche nicht die Verantwortung tragen, sich vor sexuellen Übergriffen zu schützen. Es sind weitere Massnahmen wie die Prävention auf Ebene der Täterschaft und auf struktureller Ebene notwendig. So bieten im ausserschulischen Bereich Vereine ein grosses Potential zur Prävention sexueller Ausbeutung bei Kindern und Jugendlichen. Allerdings erschweren es Hindernisse wie die Tabuisierung des Themas und die begrenzten Ressourcen der Vereine, spezifische Präventionsangebote zu entwickeln und selbständig zu implementieren. Hier sind professionelle Organisationen gefragt, die die Vereine bei der Präventionsarbeit mit spezifischen Angeboten, ihrem Wissen und ihren Fachkompetenzen unterstützen.

Zielsetzung

Ziel des Projekts war es, die Aktivitäten und Kompetenzen von Sportvereinen, Jugendverbänden und weiteren Jugendorganisationen im Kanton Zürich im Bereich der Prävention von sexuellen Übergriffen bei Kindern und Jugendlichen im Freizeitbereich zu erfassen sowie den Bedarf an Präventionsangeboten zu erheben. Zudem wurden Hinweise auf die Wirkung der bestehenden Präventionsangebote, wie der 2001 vom Zürcher Stadtverband für Sport gegründete «Verein zur Verhinderung sexueller Ausbeutung von Kindern im Sport» (VERSA) sowie Hinweise zur inhaltlichen und organisatorischen Weiterentwicklung der bestehenden Präventionsangebote gewonnen.

Methode und Vorgehen

Zur Erreichung dieser Ziele wurden sowohl Sportvereine, Jugendverbände und Jugendorganisationen (z.B. Vorstand, TrainerInnen, LeiterInnen) als auch die Eltern von Kindern, die in diesen Vereinen Mitglied sind, befragt. Ziel war, möglichst repräsentative, multi-perspektivische Resultate zu erhalten. Zur systematischen Modellierung der Angebote und Ressourcen, der Präventionsaktivitäten und der Wirkung im Bereich Prävention sexueller Übergriffe bei Kindern und Jugendlichen im Freizeitbereich im Kanton Zürich wurde ein Wirkungsmodell verwendet, wie es von «Gesundheitsförderung Schweiz» vorgeschlagen wird. Mithilfe dieses Modells lassen sich Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge in Bezug auf Interventionen in sozialräumlichen Systemen beschreiben und darstellen.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass die Relevanz der Prävention sexualisierter Gewalt von Sportvereinen, Jugendverbänden, der offenen Kinder- und Jugendarbeit und den Eltern generell als hoch eingeschätzt wird: von den Sportvereinen stimmten 60%, von den Jugendverbände 79% und von der OKJA 83% voll oder eher zu, dass Prävention sexualisierter Gewalt in ihrer Freizeitinstitution ein relevantes Thema sei. Die Fähigkeit, relevante Informationen zur Prävention sexualisierter Gewalt zu finden, verstehen, kritisch zu hinterfragen und anzuwenden ist gemäss Einschätzung der Teilnehmenden aus den Sportvereinen, Jugendverbänden und der offenen Kinder- und Jugendarbeit sehr ausgeprägt. Dabei schätzten Teilnehmende der offenen Kinder- und Jugendarbeit ihre Kompetenzen tendenziell als noch etwas stärker ausgeprägt ein. Aus den Ergebnissen ist zudem ersichtlich, dass die Selbsteinschätzung der Eltern im Vergleich mit den restlichen Gruppen weniger stark ausfällt. Bei der Umsetzung bestimmter Präventionsmassnahmen ähneln sich die Muster über die Sportvereine, Jugendverbände und die offene Kinder- und Jugendarbeit. Bei allen drei Organisationen besteht die am häufigsten umgesetzte Massnahme in der Weiterleitung von Betroffenen oder Verdachtsfällen/Vorfällen an externe Beratungsstellen. Die Hälfte der Sportvereine und über 80 Prozent der Jugendverbände und der offenen Kinder- und Jugendarbeit gaben an, diese Massnahme umzusetzen. Auch bei der am seltensten umgesetzten Massnahme, dem regelmässigen Einholen eines Privatauszugs, stimmen alle drei Organisationen überein. Die aktuelle Umsetzung der Präventionsmassnahmen zeigt, dass es noch Barrieren für die Umsetzung und Raum für Verbesserungen bei der Präventionsarbeit der Organisationen gibt. Dabei geben – je nach Bereich – zwischen 10 und 55 Prozent der Organisationen einen deutlichen Unterstützungsbedarf beim Erarbeiten und Umsetzen von Präventionsmassnahmen an. Auch wurden konkrete Ideen zur Weiterentwicklung der Präventionsarbeit generiert.

Projektorganisation