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Anwendbarkeit des GripAble Therapieroboters bei Patienten nach Handverletzungen

In diesem Projekt untersucht die Forschungsstelle Ergotherapie, ob das Training mit dem GripAble eine hilfreiche und motivierende Ergänzung zu den gängigen Therapiemethoden bei Patientinnen und Patienten mit Handverletzungen ist.

Ausgangslage

Handverletzungen machen einen erheblichen Anteil der verletzungsbedingten Behandlungen in Notaufnahmen aus. Zudem verursachen sie sowohl in der medizinischen Versorgung als auch aufgrund von Arbeitsausfällen hohe Kosten. Da das Wiedererlangen der Handfunktion Einfluss auf die Lebensqualität und die Dauer der Arbeitsunfähigkeit hat, ist die Rehabilitation durch Therapeutinnen und Therapeuten auch aus sozioökonomischer Sicht von zentraler Bedeutung. Ein Teil der Handrehabilitation besteht aus Übungen, die die Patientinnen und Patienten bei sich zu Hause ausführen. Dieses Heimtraining bestehend aus Bewegungs- und später auch Kraftübungen verbessert nachweislich die Funktionsfähigkeit der Hand sowie die Greifkraft.

In der Behandlung von Patientinnen und Patienten mit neurologischen Erkrankungen, wie beispielsweise nach einem Schlaganfall, werden im Heimtraining bereits Roboter eingesetzt, um die Therapie attraktiv zu gestalten und erfolgreich zu unterstützen. Das Training mit Therapierobotern führt zudem bei Patienten mit Hemiparese zur Verbesserung der Handfunktion und steigert die Fähigkeit, Aktivitäten des täglichen Lebens durchzuführen.

Ein solcher Therapieroboter ist der GripAble. Dabei handelt es sich um einen Handgriff, der das Trainieren verschiedener Bewegungsrichtungen und der Kraft ermöglicht. Das Gerät ist mit Kraft- und Bewegungssensoren ausgestattet und mit einem iPad verbunden. Durch Handbewegungen und die Anpassung der Kraft kann der Nutzer Spiele auf dem Tablet steuern. Diese wurden für verschiedene Altersgruppen und Niveaus entwickelt, so dass sie auf die aktuellen Fähigkeiten des Patienten angepasst werden können.

Zielsetzung

Ziel ist, die Anwendbarkeit, Akzeptanz und Benutzerfreundlichkeit des GripAble bei Patientinnen und Patienten nach Handverletzungen zu untersuchen:

  • In einer ersten Studie soll die Anwendbarkeit und Akzeptanz des GripAble bei Patienten mit unterschiedlichen Handverletzungen im Therapiesetting getestet werden.
  • In einer zweiten Studie wird die Akzeptanz, Anwendbarkeit und die Wirkung des GripAble bei Patienten nach einer Radiusfraktur bei der Anwendung zu Hause untersucht.

Methode und Vorgehen

In der ersten Studie erhalten Patienten mit einer Handverletzung oder -erkrankung die Möglichkeit, den GripAble während ihrer regulären therapeutischen Behandlungen auszuprobieren. Anschliessend füllen sie Fragebögen zur Anwendbarkeit, Akzeptanz und Benutzerfreundlichkeit aus.

In der zweiten Studie werden Patienten, die eine Radiusfraktur erlitten hatten, zum Gebrauch mit dem GripAble instruiert und nutzen diesen über vier Wochen zu Hause. Nach der Anwendung werden Beweglichkeit und Kraft gemessen sowie die Fähigkeit in den Aktivitäten des täglichen Lebens mittels Fragebogen erhoben. Zusätzlich werden die Anwendbarkeit, Akzeptanz und Benutzerfreundlichkeit erfragt.

Ergebnisse

Zwischen Februar 2021 und September 2021 nahmen in der ersten Studie 19 Personen im Alter von 18 bis 78 Jahren teil. Knapp die Hälfte der Teilnehmenden war weiblich. Die Teilnehmenden litten an unterschiedlichen Handverletzungen. Dazu zählten unter anderem Brüche, Schnittverletzungen und auch chronische Erkrankungen wie Arthritis oder chronische Schmerzerkrankungen. Von 19 Teilnehmenden wurden 15 an der betroffenen Hand operiert. Eine Person erschien nur zur Grunderhebung. Insgesamt beurteilten 18 Personen die Benutzerfreundlichkeit, Anwendbarkeit und Akzeptanz des GripAble.

  • Die Resultate zeigten eine sehr gute Benutzerfreundlichkeit, Anwendbarkeit und Akzeptanz des GripAble im Therapiesetting bei Personen mit unterschiedlichen Handverletzungen.

In der zweiten Studie erklärte sich im Frühjahr 2021 lediglich eine Person mit einer distalen Radiusfraktur bereit, den GripAble über einen Zeitraum von vier Wochen auszuprobieren. Das Interesse fiel ansonsten eher gering aus oder die Einschlusskriterien zur Teilnahme wurden nicht erfüllt. Zudem wurde die Rekrutierung von Teilnehmenden im Rahmen der Corona-Pandemie erschwert. Bei der einen teilnehmenden Person zeigten sich jedoch positive Resultate.

  • Nach dem Training mit dem GripAble zeigte sich eine Verbesserung der Beweglichkeit in allen Bewegungsrichtungen des Handgelenks. Zudem nahmen die subjektiv eingeschätzten Einschränkungen ab. 
  • Die Person mit einer Radiusfraktur beurteilte die Benutzerfreundlichkeit, Akzeptanz und Anwendbarkeit des GripAble bei der Anwendung zu Hause mit einem ausgezeichneten Wert.

Insgesamt weisen die Ergebnisse der beiden Studien darauf hin, dass der GripAble nicht nur im neurologischen Setting, sondern auch im Bereich der Handrehabilitation bei verschiedenen Krankheitsbildern Anklang findet. Um die Wirksamkeit in diesem Setting festzustellen sowie allgemeingültige Aussagen treffen zu können, müssen weitere Studien mit einer grösseren Anzahl Teilnehmer durchgeführt werden.
 

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