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Mehr Wissen im Kampf gegen den Dampf

Der Konsum von E-Zigaretten und herkömmlichen Tabakprodukten ist bei Schweizer Jugendlichen und jungen Erwachsenen weit verbreitet – und damit ein wichtiges Präventionsfeld. Was es braucht, um den Konsum einzuschränken, haben zwei Absolvierende des BSc Gesundheitsförderung und Prävention in ihren Bachelorarbeiten untersucht.

Pink Lemonade, Salted Caramel, Energy Ice: Sie haben fantasievolle Namen und unzählige Geschmacksrichtungen. Die Rede ist von «Liquids», jene Flüssigkeiten, mit denen E-Zigaretten befüllt werden. Und ihr Geschmack – zusammen mit den hippen Designs der Zigaretten – scheint auf Jugendliche und junge Erwachsene besonders verführerisch zu wirken. So haben gemäss einer Studie von Sucht Schweiz im Jahr 2022 25 Prozent der 15-Jährigen in den 30 Tagen vor der Erhebung mindestens einmal gedampft.

Vor allem der Geschmack der E-Zigaretten scheint es den jungen Menschen anzutun, wie die Bachelorarbeit von Felicitas Ettlin, Absolventin des BSc Gesundheitsförderung und Prävention, zeigt. Für ihre Arbeit befragte sie 154 Schüler:innen des 10.Schuljahrs im Kanton Aargau; 24 Prozent gaben an, zu Vapen, und nannten als häufigsten Grund die Vielzahl unterschiedlicher Geschmacksrichtungen. «Doch auch Stressabbau und Langeweile sind Gründe für den Konsum», sagt Felicitas Ettlin. Dass sie von Social Media zum Vapen animiert worden seien, verneinten die Jugendliche dagegen. «Das überrascht. Aber es ist auch möglich, dass sie diesen Einfluss bewusst verschweigen, um Social Media nicht in ein schlechtes Licht zu rücken.»

Präventionsarbeit auf Augenhöhe

Soziale Medien nannten die Jugendlichen hingegen als Kanal für die Präventionsarbeit – hier sollte ihrer Meinung nach eher über das Vapen aufgeklärt werden, als mit Präventionslektionen durch Fachpersonen. Ausserdem sollten die Botschaften von Peers oder Influencer:innen vermittelt werden. Diese Prävention auf Augenhöhe sei zwar sinnvoll, sagt Felicitas Ettlin. «Das sollte aber eine koordinierte Aktion mehrerer Stellen sein, etwa für die ganze Deutschschweiz.» Viele Präventionsorganisationen seien zwar auf Social Media, ihre Reichweite sei aber meist klein.

Das Potenzial für das Berufsfeld Gesundheitsförderung und Prävention sei mit Blick auf Vapes noch lange nicht ausgeschöpft, schreibt sie in ihrer Arbeit. Neben verstärkter Aufklärungsarbeit sieht sie dieses Potenzial auf gesetzlicher Ebene. «Hier kann mit Steuern, strengeren Gesetzen oder der Einschränkung der Geschmacksrichtungen einiges erreicht werden», ist Felicitas Ettlin überzeugt.

Studierende möchten strengere Regeln

Neben dem Vapen ist auch der Konsum normaler Zigaretten bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach wie vor weit verbreitet. Dabei greifen auch Studierende gerne zur Zigarette, wie eine Online-Umfrage an drei Schweizer Hochschulen ergab: Von 856 Studierenden, die Bastiaan Steiner, Absolvent des Bachelors Gesundheitsförderung und Prävention, für seine Abschlussarbeit befragte, konsumiert jede:r Dritte regelmässig Tabak- und Nikotinprodukte. Dass dieser Konsum an den meisten Schweizer Hochschulen uneingeschränkt erlaubt ist, ist jedoch der Mehrheit der Befragten ein Dorn im Auge. Insbesondere Nichtraucher:innen stören sich am Passivrauch. Aus diesem Grund spricht sich rund die Hälfte der befragten Student:innen für eine verschärfte Tabak- und Nikotinpolitik an Hochschulen aus. Spezifische Massnahmen unterstützen gar rund zwei Drittel der Befragten; etwa ein Verkaufsverbot von Tabakprodukten auf dem Hochschulgelände, ein Rauchverbot vor den Eingängen und die Einführung eingezonter Bereiche für den Konsum, wie Bastiaan Steiner in seiner Arbeit schreibt. Aus seiner Sicht sollten Akteur:innen der Tabakprävention, wie etwa die Gesundheitsligen oder Sucht Schweiz, Gespräche mit den Hochschulen zu strengeren Tabak- und Nikotinregelungen führen. «Die Organisationen können aber lediglich den Dialog suchen und beraten. Letztlich liegt die Umsetzung strengerer Regelungen bei den Hochschulen», sagt Bastiaan Steiner.

Forschung zum Konsum von Tabak- und Nikotinprodukten

Die Prävention bei E-Zigaretten und herkömmlichen Tabak- und Nikotinprodukten wird am ZHAW-Departement Gesundheit nicht nur von Studierenden des Bachelors Gesundheitsförderung und Prävention thematisiert. Es ist auch ein Thema, zu dem am Institut für Public Health (IPH) Forschungsprojekte durchgeführt werden. So wird etwa im laufenden Projekt «REACH – Zielgruppenprofile in der Tabakprävention» an einer Marktsegmentierung für die Kommunikation zur Tabakprävention und zum Rauchstopp gearbeitet. Dazu werden verschiedene Zielgruppen erfasst und deren Bedürfnisse, Lebenswelten und Werte definiert. Mit Hilfe dieser Informationen – sowie entsprechender Empfehlungen – sollen Präventionsakteur:innen die einzelnen Zielgruppen künftig besser und wirkungsvoller ansprechen können.

REACH – Zielgruppenprofile in der Tabakprävention