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Studierende wagen sich in neue Berufsfelder vor

Bachelorstudierende des 3. Semesters Ergotherapie präsentierten am 20. Dezember 2013 ihre Arbeiten, die sie während der achtwöchigen Projektwerkstatt im direkten Kontakt mit Klientinnen und Klienten umgesetzt haben. Die Vielfalt und die Innovationskraft der Projekte waren beeindruckend. Dabei standen nicht nur unterschiedliche, zum Teil neue Zielgruppen im Zentrum, sondern auch verschiedenste Arten der Betätigung – vom Fahrradfahren übers Kochen bis hin zum Gärtnern.

Im Rahmen des Moduls „Projektwerkstatt: Betätigung ermöglichen“ erhielten die Bachelorstudierenden des 3. Semesters Ergotherapie den Auftrag, eigene Projektideen zu entwickeln und damit auf Institutionen in der Praxis zuzugehen. Während der achtwöchigen Projektwerkstatt setzten sie diese mit Klientinnen und Klienten um.

Einsatzgebiete der Ergotherapie im Wandel

Ein Fokus der Projektwerkstatt waren neue Berufsfelder für Ergotherapeutinnen und -therapeuten. In der Schweiz kommen Klientinnen und Klienten bisher in der Regel nur dann in den Genuss von Ergotherapie, wenn sie ärztlich verordnet ist. Im Gegensatz dazu ist es in Ländern wie Grossbritannien oder den Niederlanden üblich, Ergotherapie auch ohne ärztliche Diagnose und Verordnung einzusetzen. So werden beispielsweise Wohnungen betagter Menschen präventiv auf ihr Gefahrenpotenzial untersucht, um Stürze zu verhindern. Oder Ergotherapeutinnen und -therapeuten arbeiten mit Asylbewerbenden, für die der Mangel an Betätigungsmöglichkeiten besonders belastend ist.

Mehrere Studierende setzten sich im Rahmen ihrer Arbeiten mit den neuen Einsatzgebieten der Ergotherapie auseinander. So wurden mit verschiedenen Projekten neue Zielgruppen angesprochen z.B. Migrantinnen, junge Asylsuchende, Frauen in einem Schutzhaus oder Männer am Übergang zur Pensionierung. Aber auch viele der Betätigungsformen, um die es in den Projekten ging, waren aussergewöhnlich – Bauen eines Hochbeetgartens, Durchführung eines Generationen-Nachmittags, Fahrradfahren oder Prüfen der Rollstuhlgängigkeit der Berner Altstadt sowie des Rundwegs Winterthur.

Andere, nicht weniger spannende Projekte befassten sich mit bewährten Einsatzgebieten der Ergotherapie. So malten Studierende mit dementen Menschen, kochten mit Menschen mit einer körperlichen Behinderung oder arbeiteten mit einer besonderen Methode mit Kindern mit Autismus.

Internationale Kooperation

Eines der Studierendenprojekte fand im Rahmen einer Kooperation mit der Sheffield Hallam University statt. Zwei Studentinnen nahmen am Forschungsprojekt „engaging aging“  des Art and Design Research Centre, einer Zusammenarbeit zweier Forschungsabteilungen der Universität, teil. Sie nutzten Gegenstände aus einer Art Koffer, der „exhibition in a box“, um Menschen aus der Schweiz und Sri Lanka anzuregen, zum Thema „Älterwerden“ aus ihrer Biographie zu erzählen.

An den Abschlusspräsentationen der Projekte nahmen neben den Studierenden und Dozierenden auch Klientinnen und Klienten sowie Vertretende der Praxisorganisationen teil, dank deren Kooperationsbereitschaft die Projekte letztlich erst möglich waren.

Das Modul „Projektwerkstatt: Betätigung ermöglichen“ wurde 2013 zum ersten Mal durchgeführt. Es ist Teil des ganzheitlich neu überarbeiteten Curriculums des Bachelorstudiengangs in Ergotherapie. Auch dieses Jahr sollen wieder Projekte umgesetzt werden. Die Suche nach spannenden neuen Projektideen läuft bereits.

Artikel im Landboten (23.12.2013)(PDF 137,4 KB)