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Soziokulturelle Theorien umweht von einer Brise Meeresluft

Hannah Dubowy hat gemeinsam mit ihren Kommiliton:innen die erste Durchführung des Europäischen Master of Science in Ergotherapie an der Universität A Coruña erlebt. Im Beitrag berichtet sie, wie sehr ihr die zwei Wochen an der Atlantikküste und der Unterricht des spanischen Teams gefallen haben.

So viel vorneweg: «Das Modul war eines meiner liebsten», sagt Hannah Dubowy. Die 27-Jährige aus Aachen studiert seit letztem Herbst im Europäischen Master of Science in Ergotherapie. Die ersten drei Module des Studiengangs hatten sie nach Eastbourne (Grossbritannien), Amsterdam und an die ZHAW nach Winterthur geführt. Das vierte nun eben nach Spanien, genauer gesagt an die Universität A Coruña. 

Verwunschener Campus am Meer

Ein Grund für Dubowys Wohlbefinden war der Campus Oza, wo sie und ihre 20 Mitstudierenden unterrichtet wurden. «Schnucklig» und «etwas verwunschen» bezeichnet sie den Unterrichtsort mit seinem historischen Gebäude, den vielen Grünflächen, Palmen und Treppen, auf denen sie und ihre Kolleg:innen jeweils gesessen hätten. Zudem sei die Stimmung sehr familiär gewesen. So habe man sie etwa in der Cafeteria bald persönlich gekannt. Dass der Campus nur gerade fünf Minuten vom Strand entfernt liegt, war gemäss Dubowy ebenfalls ein Vorteil. So konnte sie mit Kolleg:innen über Mittag ans Meer und sich abkühlen. Das Wasser sei zwar kalt gewesen. «Dafür war man danach wieder erfrischt für den nächsten Unterricht.» 

Geteilte Unterkunft in einer Finca

Um Ausgaben einzusparen, teilte sich Dubowy mit Kolleg:innen eine Wohnung, die etwa eine Viertelstunde vom Campus entfernt war. In der «Finca-ähnlichen» Unterkunft hätten sie oft zusammen gekocht und Aktivitäten unternommen. Dank den verhältnismässig tiefen Lebenskosten in Spanien konnten sie jedoch auch häufig auswärts essen oder etwas trinken. «Die Altstadt von A Coruña war dafür auch sehr verlockend – mit ihren vielen alten Kirchen, Plätzen, Sandsteintreppen und überall Schnörkeln», so Dubowy. So hätten sie sich gar einmal auf die berühmte «Praza de María Pita» gesetzt, um für eine Gruppenarbeit mit Problem-Based-Learning (PBL) zu «brainstormen». Dazu genossen sie Tapas und einen Tinto de Verano. 

Spannender Unterricht in familiärem Stil

Das Thema des Moduls «Soziokulturelle Perspektive auf menschliche Betätigung – wissenschaftliche und theoretische Argumentation» war nach Dubowys Einschätzung sehr praxisnah, so dass man es gut auf den eigenen Alltag beziehen kann. Neben dem Kernteam, bestehend aus vier Dozentinnen der Universität A Coruña, unterrichteten auch Gastdozierende – einige vor Ort, andere online. Besonders in Erinnerung geblieben sind Dubowy die niederländische Ergotherapie-Koryphäe Hanneke van Bruggen, die sie überaus inspirierend fand, sowie Salvador Simós Input dazu, wie man seine Themen und Projekte zielgruppengerecht vermarkten kann. Auch das lokale Kernteam überzeugte sie sehr. Dies nicht nur mit seinen Vorlesungen zu Themen wie dem wirkungsvollen Argumentieren, sondern auch mit der Organisation des ganzen Moduls: «Obschon es erst das erste Mal stattfand, funktionierte alles sehr gut.» Zudem schätzte sie, wie nahbar die Dozierenden waren und dass sie auch in Gepflogenheiten wie die «Tapas-Kultur» einführten. 

Gruppenarbeit für NGO

Besonders praxisnah fand Dubowy, dass sie ihre PBL-Gruppenarbeit für eine lokale Nonprofit-Organisation machen konnten. Die Studierendengruppen eruierten den Betätigungsbedarf von Geflüchteten und arbeitete Angebote für diese vulnerable Bevölkerungsgruppe aus. Während des Moduls kamen Vertreter:innen der NGO nochmals in den Unterricht, so dass die Studierenden ihren Zwischenstand präsentieren und Fragen stellen konnten. Dass sie die Reaktionen der NGO-Leute direkt miterleben konnte und diese so die Stärken der Ergotherapie kennenlernten, fand Dubowy besonders motivierend.

Highlights «in a Nutshell»

Die zwei Wochen seien, so Dubowy, viel zu schnell vorbei gegangen. Besonders gefallen habe ihr das Abendessen mit ihrer Klasse, Dozierenden sowie Mitarbeitenden der Universität A Coruña, wobei sie zufällig neben Hanneke van Bruggen sitzen konnte. Ebenso gefiel ihr der freiwillige Abschlussabend mit Picknick am Strand. Am Modul selbst schätzte sie neben der Herzlichkeit und Offenheit der Dozierenden: «Dass wir so viele Freiräume für unsere Arbeiten bekamen». Auch die Tatsache, dass der Unterricht erst um 10.00 Uhr begann, kam ihr entgegen. «Da es so lang hell war, war der Tag auch nicht übervoll, selbst wenn der Unterricht bis 18.30 Uhr dauerte.» Mit etwas Nostalgie verabschiedete sie sich letztlich von ihren Kolleg:innen. Das Wissen, dass die internationale «Connection» auch über das Ende des Studiengangs hinaus halten wird, stimme sie jedoch zuversichtlich.