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Blick auf die Akademisierung in der Schweiz

Am 60. Ergotherapiekongress des Deutschen Verbands der Ergotherapeuten (DVE) hielten Christiane Mentrup und Claudia Galli das Eröffnungsreferat zum Thema Akademisierung in der Schweiz. Dabei schilderten sie den anspruchsvollen Weg mit einer guten Portion Selbstironie.

Der Deutsche Verband der Ergotherapeuten (DVE) verfolgt seit längerem konsequent das berufspolitische Ziel der Vollakademisierung der Ergotherapie-Ausbildung. Diese Absicht wird im Berufsfeld sowohl mit Freude als auch einer gewissen Skepsis wahrgenommen. Zum Auftakt des 60. Ergotherapie-Kongresses am 1. Mai 2015 in Bielefeld lud der DVE Christiane Mentrup, Leiterin ZHAW Institut für Ergotherapie, und Claudia Galli, Leiterin Master of Science in Ergotherapie und frühere Präsidentin des ErgotherapeutInnen Verbands Schweiz (EVS), ein, den Weg zur Akademisierung der Ergotherapie in der Schweiz zu präsentieren.

In Deutschland absolvieren Ergotherapeuten in der Regel eine dreijährige Höhere Fachschulausbildung und können nach weiteren drei Semestern an einer Fachhochschule den Bachelorabschluss erwerben. Die grundständige Ausbildung ist nur an wenigen Hochschulen wie zum Beispiel der Alice Salomon Hochschule Berlin, der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen oder der Hochschule Gesundheit, Bochum, möglich. Bisher haben rund 10% der deutschen Ergotherapeutinnen und -therapeuten den Bachelor of Science (BSc) erlangt.

Christiane Mentrup und Claudia Galli berichteten, dass nach acht Jahren grundständiger Ausbildung und dem nachträglichen Titelerwerb etwa 60% der Berufskolleginnen und -kollegen in der Schweiz über einen Bachelorabschluss oder ein Äquivalent verfügen. Dieser Akademisierungsprozess ging nicht ohne Reibung über die Bühne. Der Wunsch, möglichst das gesamte Berufsfeld in den Prozess einzubeziehen, stellte sowohl den Berufsverband als auch die neuen Ausbildungsstätten vor enorme Herausforderungen. Eine wichtige Devise dabei war, dass Akademisierung nicht zum Selbstzweck verkommt, sondern dem Ziel dienen muss, die Versorgungsqualität für die Klientinnen und Klienten zu sichern und weiter zu verbessern. Im Bewusstsein, dass in Deutschland noch einige Jahre der Ko-Existenz der Fachhochschulen mit den Höheren Fachschulen zu erwarten sind, empfahlen die beiden Referentinnen, mittelfristig weiterhin die Vollakademisierung anzustreben und auf dem Weg dahin den akademischen Nachwuchs zu fördern, die Kräfte zwischen den Hochschulen und dem Berufsverband politisch zu bündeln und den Zusammenschluss mit den Verbänden anderer Gesundheitsberufe zu suchen. Zudem rieten sie, die Forschung weiter auszubauen und den Transfer zwischen Forschung und Lehre zu sichern. Europäische Hochschul-Partnerschaften sollten als Inspirationsquelle genutzt werden, denn „Akademisierung ist ein anspruchsvoller Prozess, der nur gemeinsam und in Partnerschaft erfolgreich gestaltet werden kann“, so Claudia Galli.

Deutscher Verband der Ergotherapeuten E.V.