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Antrittsvorlesung «Ohne Vorbereitung auf den Operationstisch?»

«Ohne Vorbereitung auf den Operationstisch? Präoperative Interventionen vor einem Kniegelenkersatz.» war das Thema der Antrittsvorlesung von Prof. Dr. Omega E. Huber am 18.2. 2016 an der ZHAW. Das überaus grosse Auditorium, bestehend aus Lehrenden, Forschenden und Praktizierenden verschiedener Gesundheitsprofessionen inklusive Ärzteschaft, Verbandsvertreterinnen unterschiedlicher Verbände sowie interessierten Gästen folgten den sehr spannenden Ausführungen von Huber zu diesem Thema. Professionell und sympathisch führte die als Rednerin national und international gefragte Physiotherapeutin durch ihre eindrücklichen Forschungsergebnisse.

Frau Prof. Dr. Omega Huber

Patientinnen und Patienten auf einer Warteliste für einen Kniegelenkersatz weisen eine reduzierte Fitness auf. Dies könnte zu einer verlängerten Rehabilitationsdauer führen. In ihrer Forschungsarbeit ging sie fünf sehr relevanten Fragestellungen nach:

1. Wie erleben Patienten und Patientinnen eine präoperative Patientenedukation? Dazu wurde ein Fragebogen mit 16 Fragen entwickelt und getestet.

2. Bringt ein zusätzliches präoperatives neuromuskuläres Training eine funktionelle Verbesserung drei Monate nach der Operation? In einer randomisierten kontrollierten Studie mit 45 Patienten und Patientinnen konnten keine eindeutigen Schlüsse gezogen werden. Es ist weiterhin unklar, ob ein präoperatives Training einen positiven Effekt auf das funktionelle Ergebnis drei Monate nach der Operation hat.

Die Reflexion dieser Resultate führte zu den nächsten drei Forschungsfragen:

3. Beeinflusst der präoperative Zustand des kontralateralen Knies das funktionelle Ergebnis des operierten Knies? Im Rahmen einer Kohortenstudie mit 272 Patienten und Patientinnen konnte diese Frage mit ja beantwortet werden

4. Ist ein neuromuskuläres Training bei Patienten und Patientinnen mit einer schweren Kniearthrose wirksam? Eine systematische Literatursuche und Meta-Analyse zeigte keine schlüssigen Ergebnisse, und es braucht weitere Studien um diese Frage abschliessend beantworten zu können.

5. Ist der Chair Stand Test ein gutes Messinstrument, um Veränderungen zwischen unmittelbar vor und drei Monate nach Kniegelenkersatz aufzuzeigen? Die Veränderung im Chair Stand Test wurde mit der Veränderung in einem Patientenfragebogen verglichen und es konnte gezeigt werden, dass der Chair Stand Test wahrscheinlich weniger gut geeignet ist, um Veränderungen zwischen unmittelbar vor und drei Monate nach Kniegelenkersatz aufzuzeigen als beispielsweise ein Patientenfragebogen das kann.

Frau Prof. Dr. Omega Huber schloss ihren Vortrag mit der Empfehlung, dass therapeutische Interventionen nicht erst bei Patienten und Patientinnen auf einer Warteliste für Kniegelenkersatz einsetzen sollten, sondern bereits viel früher. Ihre These ist, dass Patientinnen und Patienten mit einer schweren Kniearthrose in der Schweiz physiotherapeutisch unterversorgt sind.

Ihre sich anschliessende Forschungstätigkeit wird die Validierung des von ihr entwickelten Patientenedukationsfragebogens sein, die in enger Kooperation mit einem interprofessionellen Team des Kantonsspitals Winterthur erfolgt.

Die ehemalige Präsidentin von «physioswiss» Prof. Dr. Omega Huber, eine prägende Persönlichkeit der schweizerischen und internationalen Physiotherapieszene, ist zudem Vorstandsmitglied der FH-Schweiz, der Dachorganisation aller FH-AbsolventInnen  und vertritt das Ressort Bildung. Zeitgleich ist sie Vorstandsmitglied der Alumniorganisation des Departements Gesundheit.