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IEFE repräsentiert Schweiz an Workshop in Chile

Nationale wie internationale Wissenschaftler und Experten trafen sich letzten Dezember in Santiago de Chile. Gemeinsam diskutierten sie über ihre Zukunftsvisionen für vernetzte Stromsysteme und tauschten die Erfahrungen ihrer Forschung aus. Als Repräsentant der Schweiz nahm Dr. Rafael Segundo vom ZHAW-Institut IEFE teil.

Das Bild zeigt Dr. Rafael Segundo und vier andere Hauptredner mit einem kleinen Geschenk der Gastgeber
Einige der Hauptredner posieren mit einem Geschenk der Gastgeber. In ihrer Mitte: Dr. Rafael Segundo.

Der Workshop vom 17. bis 19. Dezember lief unter dem Titel «Supergrid oder Microgrid? Alternativen für die NCRE-Integration?»(PDF 738,0 KB). NCRE steht für nicht-konventionelle erneuerbare Energien. Inwiefern diese – zu denen zum Beispiel Photovoltaik oder Windenergie gehören – in Zukunft noch stärker in die Stromsysteme integriert werden sollen und welche Erfahrungen verschiedene Länder mit ihnen hatten, darüber wurde über die dreitägige Veranstaltung rege debattiert.

Das Seminar wurde von Dr. Héctor Chávez und Dr. Matías Díaz organisiert – beides Forscher der Fakultät für Elektrotechnik an der Universität von Santiago de Chile. Die Reise Rafael Segundos nach Chile wurde durch die Unterstützung dieser Forscher ermöglicht. Die internationale Arbeit und Expertise der Fachgruppe Elektrische Energietechnik und Smart Grids des Instituts für Energiesysteme und Fluid Engineering (IEFE), der Rafael Segundo angehört, ist nämlich auch in Lateinamerika bekannt: «Mit meiner Teilnahme an der Veranstaltung konnten wir erneut zeigen, dass unsere Arbeit an der ZHAW nicht nur in der Schweiz, sondern auch im Ausland sehr geschätzt wird.»

Vorträge und angeregte Diskussionen

Am ersten Kurstag wurde für über 150 Studierende und Interessierte aus Politik und Industrie an der Fakultät für Elektrotechnik eine Vortragsreihe veranstaltetet. Das Ziel war, neben dem Informieren und Präsentieren des aktuellen Forschungsstandes, sich für neue Partnerunternehmen attraktiv zu zeigen und proaktiv die Aufmerksamkeit neue Finanziers auf sich zu lenken. «Solche Anlässe ermöglichen uns, die Verbindung zwischen dem akademisch-wirtschaftlichen Regulierungssektor unter Beteiligung ehemaliger Minister und Unternehmen vor Ort zu stärken und unsere internationalen Netzwerke durch Besuche von Experten aus Grossbritannien, der Schweiz, Argentinien und Paraguay zu stärken», sagt Matías Díaz, einer der Organisatoren, auf der News-Website seines Departements.

Die meisten der geladenen Experten stammten aus Lateinamerika, lediglich Dr. Patrick Wheeler der Universität von Nottingham in England und Dr. Rafael Segundo von der Zürcher Hochschule der angewandten Wissenschaften (ZHAW) vertraten den Kontinent Europa. «Es war mir eine Ehre, als einer der acht Hauptredner in Chile eingeladen zu werden und hat mich motiviert, weiterhin hart auf internationaler Ebene zu arbeiten», sagt Rafael Segundo stolz. «Es war eine grosse Herausforderung und Verantwortung für mich, die zukünftige Entwicklung des Übertragungsnetzes in Europa für ein Publikum ohne fundierten technischen Hintergrund zu präsentieren.»

Internationaler Vergleich: Was hat sich bewährt?

Der eigentliche Workshop und Austausch der Wissenschaftler folgte einer wichtigen Frage: Welche Fortschritte in der Integration von Energiesystemen und erneuerbaren Energien haben sich bewährt und welchen Weg verfolgt man in Zukunft? Während die Vertreter verschiedener Nationen und Kontinente ihre Erfahrungen preisgaben, spalteten sich die Lager in Verfechter der Microgrids und die der Supergrids. Microgrids sind kleinere, isoliertere Energiesysteme, wohingegen Supergrids sich über riesige Distanzen vernetzen. Dr. Héctor Chávez erklärt auf der Website den Unterschied wie folgt: «Während Microgrids versuchen, die Versorgungssicherheit durch die Möglichkeit sich nach Belieben vom Netzwerk zu trennen aufrechterhalten, verlassen sich Supergrids auf die kollaborative und komplementäre Aktion der verschiedenen Elemente [...].»

In Europa und auch in der Schweiz haben wir bereits sehr ausgebautes Energienetz, welches uns ermöglicht, Windenergie aus Küstenregionen zu beziehen, unsere überschüssige Wasserenergie zu verkaufen und für einen effizienten, zuverlässigen und flexiblen Austausch von Energie aus verschiedensten Ressourcen über die Landesgrenzen hinaus zu sorgen. Auch Rafael Segundo steht hinter der europäischen Grossvernetzung: «Die schweizerischen und europäischen Energiestrategien gelten als Vorbild für die Entwicklung von Ländern mit hohem Potenzial an erneuerbaren Energien – wie zum Beispiel in Südamerika.»

Von diesen Erfahrungen zu profitieren und Pläne für die Energieversorgung Südamerikas zu entwerfen war ein weiterer Aspekt des Workshops. Ob Südamerika tatsächlich eine grossflächige Vernetzung wie in Europa replizieren wird, ist noch unklar. Es gibt verschiedene andere Faktoren die zu beachten sind, denn ein internationales Energienetz eignet sich nicht in allen Geländen. Zudem bedürfte es der Kooperation von Seiten Politik und Regierung aller Partnerländer. Trotzdem waren sich die meisten der Experten am Workshop einig: Es gibt global eine deutliche Tendenz zur Vernetzung der Stromnetze, denn Supergrids bieten wirtschaftliche Effizienz und Versorgungssicherheit.