Eingabe löschen

Kopfbereich

Schnellnavigation

Hauptnavigation

Schweizer Jüdinnen und Juden fühlen sich zunehmend bedroht

Diskriminierung und Angst gehören für viele Menschen jüdischen Glaubens zum Alltag. Dies zeigt eine landesweite Befragung durch die ZHAW.

Das Departement Soziale Arbeit der ZHAW hat Anfang 2020 in einer schweizweiten Befragung erstmals erforscht, wie Jüdinnen und Juden Antisemitismus hierzulande erfahren und wahrneh­men. 487 Personen haben an der Studie teilgenommen, die in Zusammenarbeit mit der GRA Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus entstanden ist. Rund die Hälfte der Befragten gab an, in den letzten fünf Jahren antisemitisch belästigt worden zu sein. Fast drei Viertel sehen Antisemitismus als zunehmendes Problem. «Dies zeigt deutlich, dass Antisemitismus in der Schweiz existiert und den Alltag der hier lebenden Jüdinnen und Juden prägt», sagt Studienleiter und Leiter des ZHAW-Instituts für Delinquenz und Kriminalprävention, Dirk Baier.

Sicherheitsgefühl schwindet

Diese Erfahrungen wirken sich auf das Sicherheitsgefühl der jüdischen Bevölkerung aus. Fast jeder dritte Befragte meidet zumindest manchmal jüdische Veranstaltungen in der Heimat­stadt, weil er sich auf dem Weg dorthin nicht sicher fühlt. Nur rund ein Drittel gab an, dass sie das Erleben beleidigender Kommentare der Polizei oder einer anderen Stelle gemeldet hätten; bei physischer Gewalt ist die Melderate höher. Ein Tätertypus konnte nicht identifiziert werden. «Anhand der Befunde kann nicht gefolgert werden, dass nur Muslime oder politisch rechtsgesinnte Personen Antisemitismus ausführen. Dieser scheint eher aus der Mitte der Gesellschaft zu kommen», sagt Dirk Baier.