Unerwartete Abbrüche von Pflegeverhältnissen im Kinder- und Jugendalter
Foster Care Placement Breakdown
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Prof. Dr. Thomas Gabriel
- Co-Projektleiter/in : Renate Stohler
- Projektteam : Clara Bombach, Bujare Ibrahimi, Prof. Dr. Karin Werner
- Projektvolumen : CHF 348'600
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Stiftung (Jacobs Foundation)
- Projektpartner : Universität Siegen, UCL Institute of Education, Pflege- und Adoptivkinder Schweiz PACH, INTEGRAS Fachverband Sozial- und Sonderpädagogik
- Kontaktperson : Renate Stohler
Beschreibung
Europaweit ist seit einigen Jahrzehnten festzustellen: Kinder, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, leben immer häufiger in Pflegefamilien als im Heim. Jedoch deuten Studien darauf hin, dass die Pflegeverhältnisse nicht immer stabil sind und es zu Abbrüchen kommt. Die Studie (engl. Titel: Foster Care Placement Breakdown) untersucht die Faktoren und Ursachen für den Abbruch. Die gewonnen Erkenntnisse sollen dazu beitragen, die Kindspflegschaften zu stabilisieren.
Ausgangslage
Wie hoch die Anzahl der Abbrüche von Pflegeverhältnissen in der
Schweiz ist, ist weitgehend unbekannt. Gleiches gilt für die Gründe
und die Anschlusslösungen. Der Abbruch eines Pflegeverhältnisses
ist jedoch kein statischer Moment, sondern ein längeren Prozesses.
Dieser schliesst die Situationen des Kindes vor der Platzierung,
die Platzierung des Kindes, die Dynamik eines Krisengeschehens und
die Konsequenzen des Abbruchs mit ein.
Ziel
Ziel der Studie ist es, die Gründe zu evaluieren, warum
Kindspflegschaften in der Schweiz abgebrochen werden. Welche
Faktoren spielen dabei eine Rolle und wie gestalten sich die
Prozesse, die zu einem unerwarteten Abbruch führen? Mit dem
gewonnenen Wissen sollen zukünftig die Kindspflegschaften
stabilisiert werden. In Zusammenarbeit mit Integras und der
Pflegekinderaktion Schweiz sowie ausgewählten kantonalen Behörden
werden Empfehlungen für die schweizerische Praxis formuliert. Die
internationale Kooperation mit Forschungspartnern aus England und
Deutschland ermöglicht zudem Wissensaustausch über die Grenzen der
Schweiz hinaus.
Methodik
Das Projekt geht in drei Schritten vor, die in drei Jahren
umgesetzt werden. Zunächst werden quantitative und qualitative
Daten in der Schweiz gesammelt. Hierfür werden Akten analysiert und
Interviews geführt. In einem zweiten Schritt werden internationale
Forschungspartner einbezogen, die unerwartete Abbrüche von
Kindspflegschaften in England und Deutschland untersuchen,
Best-Practice-Beispiele vorstellen und das Projektteam in der
Schweiz unterstützen. Zudem wird eine multi-perspektivische
Rekonstruktion in einem analytischen Interdependenzmodell
durchgeführt. Im letzten Projektschritt werden aus den
Ergebnissen der Untersuchungen Empfehlungen für die Praxis
abgegeben und diese – gemeinsam mit den Praxispartnern – in der
Schweiz umgesetzt.