Monitoring der Rekultivierung im Benknerriet

Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Prof. Dr. Rolf Krebs
- Projektteam : Roman Berger, Dr. Luzius Jean Petit Matile, Daniel Wächter
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Öffentliche Hand (ohne Bund) (Amt für Umwelt St. Gallen)
- Kontaktperson : Luzius Jean Petit Matile
Beschreibung
Im Zusammenhang mit der Hochwassersanierung des Linthkanals
fielen durch die Aufweitung im Abschnitt zwischen Giessen (Benken
SG) und Grinau (Uznach) etwa 280'000 m3 Erdaushub an, wovon etwa
110’000 m3 von guter Bodenqualität waren. Der brauchbare Boden
wurde im Benkner Riet zur Bodenverbesserung auf einer Fläche von 12
ha verwendet. Im Zentrum standen dabei der Ausgleich von
Geländeunebenheiten und die Vergrösserung des Flurabstandes. Im
Rahmen dieser Rekultivierung wurde auch eine Zweitentwässerung
durchgeführt. Die Problematik der Böden in der Region besteht
darin, dass sie durch Grundwasser geprägt und relativ schwer sind.
Aus diesem Grund sind die Böden auch sehr verdichtungsempfindlich,
was bei einer Bodenverschiebung und Rekultivierung Probleme nach
sich ziehen könnte. Wegen der Verdichtungsempfindlichkeit wurde der
Oberboden nicht abgetragen vor der Rekultivierung. Im Rahmen des
Monitorings der Rekultivierung im Benkner Riet wurde von 2009 bis
2014 durch die Messung verschiedener bodenphysikalischer Parameter,
durch Regenwurmanalyse und durch Profilbeschreibungen der Zustand
und die Entwicklung des Bodens nach der Rekultivierung erfasst. Das
Ziel des Monitoringprojektes war es, die Bodenverbesserung zu
beurteilen und für ähnliche künftige Projekte Beurteilungskriterien
vorzuschlagen. Die Werte der effektiven Lagerungsdichte und des
Grobporenvolumens zeigten einen für eine Rekultivierung typischen
Verlauf. Die Lagerungsdichte nahm leicht zu und das
Grobporenvolumen ab. Beide Parameter wiesen jedoch auch 2014 Werte
im normalen Bereich auf. Die Werte der effektiven Lagerungsdichte
waren jedoch teilweise deutlich grösser als im Ausgangszustand.
Durch die Messung des Eindringwiderstands mit der PANDA-Sonde
konnte der Einfluss der Befahrung des Bodens durch verschiedene
Maschinen relativ empfindlich gemessen werden. Bei den
Rekultivierungsarbeiten mit dem grossen Bagger auf einer
Baggermatratze konnte dabei keine Änderung des Eindringwiderstandes
ermittelt werden. Jedoch konnten Verdichtungen aufgrund der
Arbeiten im Rahmen der Zweitentwässerung nachgewiesen werden. Der
anfängliche Setzungsprozess liess sich durch den Eindringwiderstand
sehr gut dokumentieren. Die Messungen zeigten dazu, dass die
Verdichtung im gewachsenen Oberboden durch die Rekultivierung nicht
verstärkt wurde und dass die neue leichte Verdichtung in der
Rekultivierung nach fünf Jahren vom Betrag des Eindringwiderstandes
etwa gleich gross war,
wie im Ausgangszustand, dass aber die Verdichtung bis in grössere
Tiefe hinunter reichte,
was vermutlich mit der kleineren Belastbarkeit des unstrukturierten
Bodenmaterials zu tun
hatte. Die gesättigte Wasserleitfähigkeit und der Regenwurmbestand
reagierten am sensitivsten auf die Rekultivierung, wobei sich der
Regenwurmbestand von äusserst kleinen Werten zu etwa 70 % 2014
erholt hat. Vor allem die anözischen Regenwürmer, die für den
Wasserhaushalt wichtig sind, haben sich stark vermehrt. Im
Gegensatz dazu war die Wasserleitfähigkeit jedoch an den meisten
Orten auch 2014 immer noch schlechter als der vorgeschlagene
Richtwert und meist auch schlechter als vor der Rekultivierung.
Dieser Befund wurde durch die bei der Bodenansprache beobachtete
Zunahme der Staunässemerkmale gestützt. Als Folge davon und wegen
des ungünstigen Klumpengefüges wurde auch eine entsprechend geringe
Durchwurzelungstiefe festgestellt. Gemäss der Punktierung der
Bodenprofile hat die Rekultivierung bis 2014 nicht bei allen
Standorten eine Verbesserung des landwirtschaftlichen
Ertragspotentials bewirkt. Dort wo der Grundwassereinfluss vor der
Aufschüttung am stärksten gewesen ist, überwiegt der positive
Effekt des erhöhten Flurabstands den negativen Effekt der neu
vorhandenen Staunässe. Wo der Grundwassereinfluss im ursprünglichen
Boden weniger stark gewesen ist, überwiegt der negative Effekt der
Staunässe. Die gute Entwicklung des Regenwurmbestandes wird jedoch
bestimmt einen positiven Effekt auf den Wasserhaushalt haben und
längerfristige Auswirkungen der Zweitentwässerung werden vermutlich
ebenfalls zu einer Verbesserung führen. Da die Geschwindigkeit der
Verbesserung jedoch nicht bekannt ist, wären weitere Erhebungen des
Zustandes sinnvoll. In jedem Fall wird es wichtig sein, dass eine
schonende Bewirtschaftung weitere Verdichtungen verhindern hilft.
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Eignung des
Bodenmaterials von zentraler Bedeutung für den Erfolg einer
Rekultivierung ist.