Wahlfreiheit, Vernetzung und Geschlechterrollen
Eine Reihe von grossen gesellschaftlichen Entwicklungen prägte den Medienumgang von Jugendlichen in den 2010er-Jahren. Zehn Jahre JAMES-Studien dokumentieren Veränderung und Kontinuität.
Der anhaltende Trend zur Individualisierung in der Gesellschaft führte im Medienangebot zu mehr nichtlinearen Kanälen wie Netflix oder Spotify. Der Zugang zu diesen On-Demand-Streaming-Diensten wurde durch praktische Apps erleichtert, sodass alle Menschen zu jeder Zeit an fast jedem Ort Information und Unterhaltung konsumieren können. Diese Wahlfreiheit und Selbstbestimmung verlangt von den Konsumentinnen und Konsumenten mehr Medienkompetenz. Verbreitung und Nutzung des Internets und der Smartphones haben ebenfalls zugenommen. Messenger-Dienste oder soziale Netzwerke werden von Jugendlichen besonders rege genutzt. Die Kehrseite dieser stärkeren Vernetzung ist die ständige Erreichbarkeit und der nie aufhörende Kommunikationsfluss. Auch hier braucht es eine aktive Auseinandersetzung mit dieser Entwicklung, um sie gewinnbringend in das eigene Leben zu integrieren.
Games und Bücher bleiben beliebt
Durch den sogenannten «Gender Shift» verlieren traditionelle Rollenmuster zunehmend an Bedeutung. Dies ist auch an bestimmten Aspekten des Medienverhaltens ersichtlich. Zum Beispiel konsumieren Mädchen heute öfters als vor zehn Jahren Pornografie, während der Konsum bei Jungen eher sinkt. Präferenzen hängen wohl immer weniger mit den zugewiesenen Geschlechterrollen als viel mehr mit persönlichen Vorlieben zusammen. Neben den erwähnten Veränderungen sind aber auch bemerkenswerte Konstanten im Medienumgang zu beobachten. Das Lesen von Büchern blieb bei Jugendlichen trotz fortschreitender Digitalisierung stabil. Genauso die Nutzung von Games. Zehn Jahre JAMES-Forschung der Fachgruppe Medienpsychologie im Departement Angewandte Psychologie und Swisscom zeigen eines: Medien gehören heute unabdingbar zur Alltagswelt von Jugendlichen und prägen deren Freizeitgestaltung mit.
- JAMESfocus-Bericht «Rückblick auf ein Jahrzehnt Jugendmedienforschung»(PDF 557,5 KB)
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