Ein neues Forschungsprojekt am ZHAW Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen untersucht Möglichkeiten und Potenziale einer Transformation zu einer Kreislauf-Landwirtschaft. Der Fokus des Projektes liegt auf der Entwicklung neuer agroforstlicher Konzepte zur nachhaltigen Biomasseerzeugung auf dem Landwirtschaftsbetrieb, welches sich an dem Prinzip der Kaskadennutzung orientiert. Biomasse ist (bislang) der einzige regenerative Rohstoff als direktes landwirtschaftliches Flächenerzeugnis, was ihn für die Erreichung verschiedener politischer Ziele begehrt macht, insbesondere für den Klimaschutz mit der Energiewende und dem damit verbundenen Bedarf an erneuerbaren Energieträgern oder die noch vergleichsweise junge Bioökonomie. Für die Erzeugung von Biomasse wird Land benötigt, und Land unterliegt selbst der Knappheit. Durch die Biomasseproduktion in Agroforstsystemen, wo Nahrungsmittel und Biomasse auf derselben Fläche angebaut werden, wird der Konflikt um Land zur Nahrungsmittelproduktion entschärft. Darüber hinaus werden Leistungen generiert (Ökosystemdienstleistungen wie Kohlenstoffsequestrierung, Biodiversitätsförderung oder die Vermeidung von Nährstoffauswaschung) welche eine produktive Landwirtschaft fördern und die Bodenqualität verbessern. Gleichzeitig wird die Erschliessung erneuerbarer Energiequellen vorangetrieben. Das Projekt hat zum Ziel, neue agroforstliche Biomasse-Konzepte zu entwickeln, inkl. der technischen Möglichkeiten der Verwertung, die sich sowohl im Ackerbau als auch in der Tierhaltung umsetzen lassen. Angedacht ist z.B. die Etablierung schnellwachsender Gehölzstrukturen zur Energienutzung im Auslaufbereich oder in der Freilandhaltung von Nutztieren. Auch im Ackerbau werden in Zukunft Direktzahlungsinstrumente geschaffen, welche den Anbau von holzartigen Biomassekomponenten in Agroforstsystemen fördern werden. Dies eröffnet Perspektiven für neue Formen der Energieerzeugung und -nutzung in der Landwirtschaft – zusätzlich zur Nahrungsmittelproduktion.