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Zürcher Adoptionsstudie

Langzeitzuntersuchung von Einflussfaktoren auf Kind und Familie (3. Welle)

Auf einen Blick

Beschreibung

Ziele der Längsschnittstudie "Zürcher Adoptionstudie" sind eine Gesamtübersicht über die Adoptionsverläufe im Kanton Zürich, ein zielführender Einblick in deren subjektiven Bedeutungen auf den Ebenen des familialen Alltags sowie eine Qualifizierung der Vermittlung, Beratung und Begleitung von Adoptionen auf der Prozessebene. Dazu überprüft das Forschungsprojekt im Kanton Zürich den Stand der Risiko- und Schutzfaktoren hinsichtlich der drei Einflussgrössen Kind, Familie und Fachpersonen. Dieses nicht-defizitäre, interaktive sowie prozessuale Verständnis füllt nicht zuletzt auch bestehende Lücken in der Adoptionsforschung, in der defizitäre und subsumtionslogische Modelle nach wie vor dominant sind (vgl. ISS, 2010; Juffer & 2007; Kasten 2006 u.a.). Dies trifft umso mehr auf die geplante, dritte Erhebungswelle zu, weil es kaum Projekte mit einem vergleichbaren Längsschnittdesign gibt. Das zentrale Erkenntnisinteresse der dritten Erhebungswelle der vom Amt für Jugend und Berufsberatung des Kantons Zürich3 in Auftrag gegebenen Zürcher Adoptionsstudie wird es sein, eine abgesicherte Sicht im Längsschnitt auf das Wohlergehen der Kinder und ihrer Familien sowie auf die Relevanz und Auswirkungen des Adoptionsverfahrens im Kanton Zürich zu liefern. Angesichts der fachlich hochrelevanten Fragen, die sich aus den reichhaltigen Ergebnissen aus den ersten zwei Erhebungswellen an die weiteren Verläufe ergeben, sowie angesichts bestehender Wissensbeständen und vor allem auch -lücken zum Längsschnitt von Adoptionsverläufen (DJI 2017a; b u.a.), ist die Realisierung einer dritten Erhebungswelle zwingend anzugehen. Basierend auf den ersten Erhebungswellen 2009/2010 (t1) und 2014/2015&2016 (t2) ergeben sich für die dritte Phase dieses Forschungsprojekts fünf übergeordnete Zielkriterien, die die Entwicklung und die Durchführung des geplanten Forschungsprozesses entscheidend mitbestimmen sollen: 1) Wichtigste längerfristige Wirkungseinflüsse auf das Wohlergehen des Kindes und ihrer sozialen Bezugssysteme sind über die einmalige Zeitspanne von 10 Jahren hinweg erfasst 2) Zentrale Ressourcen und Herausforderungen in Bezug auf Entwicklungstatsachen des Jugendalters (Pubertät, Adoleszenz) sowie des frühen Erwachsenenalters (Übergang ins Erwachsenenalter) adoptierter Kinder sind erfasst 3) Krisen und Bedarfslage für Unterstützung i.S: der Sicherung des Kindeswohls und des Befindens aller Familienmitglieder – auch hinsichtlich biografischer Herausforderungen 4) Zur Verbesserung der Qualität des Verfahrens sowie möglicher Angebote nach Verfahrensabschluss (post-adoption-services oder für Archiv-Begleitung von ehemals Betroffenen) wird beigetragen, indem konkrete Empfehlungen erarbeitet sind 5) Fachliches und wissenschaftliches Wissens über den Prozess der Adoption ist vertieft Im Fokus der übergreifenden Forschungsfragen, die es zu beantworten gilt, stehen – im Sinne des Well- Being-Konzepts (vgl. Keller, 2010) – das Kindeswohl, das Wohlergehen und die Entwicklungs- und Einflussmöglichkeiten der adoptierten Kinder, die Erfahrungen der Adoptiveltern sowie die Einflüsse des Verfahrens auf das Zusammenleben der amtlich bewilligten Familien. Das Forschungsprojekt orientiert sich deshalb auch in den dritten Erhebungswellen an der Beantwortung der folgenden drei übergeordneten Fragen: - Welche Schutzfaktoren tragen zu gelingenden Adoptionen bei und welche Risikofaktoren führen zu ihrem Scheitern? - Wie interagieren die Schutz- und Risikofaktoren im Prozess der Adoption? - Wo liegt ein Verbesserungspotenzial im Rahmen der Abklärung (Prognose), Bewilligung sowie längerfristiger Angebote? Analog zu den ersten beiden Erhebungswellen wird auch in der dritten Welle, die jeweils fünf bis sechs Jahre nach der zweiten einsetzen wird, die Datenerhebung in zwei sich ergänzende Module aufgeteilt. In der dritten Durchführung des ersten, quantitativen Moduls (2019/2020) werden alle Familien nochmals brieflich per Fragebögen zum Wohlergehen des Kindes und der Familie befragt, die mit denselben Befragungsinstrumenten (CBCL© für Eltern, YSR© für Kinder ab 11 und Zeichnungsanfrage für Kinder ab 7) bereits 2009 UND 2014 teilgenommen hatten (t1: 119 Familien mit 130 Kindern/ t2: 88 Familien mit 108 Kindern) In der dritten Durchführung des zweiten, qualitativen Moduls (2020/2021) werden nochmals dieselben 22 Familien bzw. Adoptiveltern für ein qualitatives Interview besucht, die sich bereits 2009 UND 2014/2015 für ein Interview zur Erarbeitung und Vertiefung von aktuellen Entwicklungen, Themen und Herausforderungen zur Verfügung gestellt hatten. Für die 3. Erhebungswelle die folgenden Zusatzfragen in den Fokus genommen: 1) Welche für das Kindeswohl relevanten Übergänge, Prozesse und Themen treten im weiteren Verlauf der Adoption (10-15 Jahre nach Adoption) auf, wenn die Kinder ins frühe Jugendalter und Erwachsenenalter (Pubertät und Adoleszenz) kommen? a. Was sehen und erfahren nicht nur die Eltern, sondern die Kinder und jungen Erwachsenen selbst? 2) Welche Themen aus den zwei bisherigen Erhebungswellen in Bezug auf Interkation von Risiko- und Schutzfaktoren bleiben konstant, welche verschwinden, welche treten neu auf? a. Auf einer fallübergreifenden Ebene? b. Auf einer fallspezifischen Ebene? 3) Welche Bereiche sind/waren insbesondere aus der Sicht der adoptierten Kinder zentral für ihre Entwicklung und ihr Wohl? a. Welche Bedarfslagen zeichnen adoptierte Kinder und Jugendliche aus (CBCL/YSR)? b. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es in den Perspektiven der Adoptiveltern in den quantitativen und qualitativen Daten? c. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede gibt es in den Perspektiven der adoptierten Kinder und Jugendlichen in den quantitativen und qualitativen Daten? d. Welche Angebote zur Unterstützung gewisser adoptionsspezifischer oder -unspezifischer Phasen gibt es und was macht deren Wirksamkeit aus? Welche Angebote oder welche Zugänge zu bestehenden Angeboten fehlen?

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