Evaluation Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Dr. Susanne Grylka
- Projektteam : Piroska Zsindely
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Andere (Verein Thurgauer Hebammen)
- Projektpartner : Verein Thurgauer Hebammen
- Kontaktperson : Susanne Grylka
Beschreibung
Seit der Einführung der SwissDRGs haben sich Spitalaufenthalte nach einer Geburt verkürzt und dementsprechend hat die ambulante Wochenbettbetreuung durch freipraktizierende Hebammen an Bedeutung zugenommen. Familien, die nicht in der Lage sind, selbst eine Hebamme zu suchen oder nicht das Wissen über das Angebot der ambulanten Wochenbettbetreuung haben, sind auf Unterstützung angewiesen, damit sie nicht durch die Maschen des Versorgungsnetzes fallen. Die Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen füllt diese Lücke und hilft Familien schnell und unkompliziert bei der Suche nach einer Hebamme. In dieser Studie werden die Leistungen des Vereins und der daraus resultierende Nutzen für die Interessensvertreter extern evaluiert.
Hintergrund:
Der Verein Thurgauer Hebammen wurde 2014 gegründet und bezweckt, das Auftreten der freipraktizierenden Hebammen des Kantons Thurgau in der Öffentlichkeit zu stärken. Seit Anfang 2016 betreibt der Verein eine Vermittlungshotline, die jährlich ca. 300 Wöchnerinnen nach der Geburt eine Hebamme für die Nachbetreuung vermittelt. Die externe Evaluation der Leistungen und des Nutzens für die Interessensvertreter ist notwendig für eine langfristige Zusammenarbeit aller Beteiligter.
Ziele:
Mit der Evaluation der Vermittlungshotline der Thurgauer
Hebammen werden folgende Aspekte beurteilt und
Verbesserungspotential ausgearbeitet:
1. Beschreiben der Leistungen der Vermittlungshotline
2. Beschreiben der Charakteristika der vermittelten Frauen
3. Nutzen, Chancen und Herausforderungen der Vermittlungshotline
für die Hebammen
4. Nutzens Chancen und Herausforderungen der Vermittlungshotline
für die Geldgeber (Kanton, Gemeinden, Spitäler) und das
Spitalpersonal
Design:
Für die externe Evaluation werden quantitative und qualitative
Forschungsmethoden angewendet. Quantitative Daten (Anmeldedaten,
Online-Fragebogen) werden deskriptiv und qualitative Daten
(Einzelinterviews) inhaltsanalytisch ausgewertet. Zur Beantwortung
der verschiedenen Fragestellungen wurde das Projekt in drei Module
unterteilt.
Methode:
Die drei Module involvieren verschiedene Interessensvertreter und
unterscheiden sich in ihren spezifischen Zielen und Methoden:
Modul 1, Leistungen des Vereins und Charakteristika der Nutzerinnen: Zusätzlich zur routinemässigen Statistik der Vermittlungshotline werden während eines Jahres soziodemographische und geburtshilfliche Daten der Nutzerinnen sowie Informationen zu Betreuungsaspekten erhoben. Es werden deskriptive Analysen durchgeführt.
Modul 2, Nutzen, Chancen und Herausforderungen für die Hebammen: Online-Befragung mit den Hebammen zur Arbeit in der Vermittlungshotline, Berufszufriedenheit und der Betreuung der Nutzerinnen der Vermittlungshotline. Die Daten werden deskriptiv ausgewertet.
Modul 3, Nutzen für die Geldgeber und für das Spitalpersonal: Einzelinterviews mit Verantwortlichen aus den Gemeinden, dem Kanton, den Spitälern sowie dem Spitalpersonal. Die Interviews werden transkribiert und mittels qualitativer Inhaltsanalyse ausgewertet.
Nutzen:
Mit der externen Evaluation geht der Verein Thurgauer Hebammen neue
Wege, um den Nutzen seiner Dienstleistungen für die Geldgeber, das
Personal in den Vertragsspitäler und die Hebammen auszuweisen. Dies
ist für eine langfristig gesicherte Zusammenarbeit und Finanzierung
notwendig. Die Evaluation wird zudem zeigen, welche Familien mit
der Vermittlungshotline erreicht werden können. Es wird vermutet,
dass vielen psychosozial belasteten Familien eine
Wochenbettbetreuung ermöglicht wird, die ohne die Unterstützung des
Vereins auf sich alleine gestellt wären. Die Vermittlungshotline
nimmt damit eine wichtige Rolle in der frühen Begleitung von
vulnerablen Familien ein, was für die langfristig gesunde
Entwicklung deren Kinder ausserordentlich wertvoll ist.
Publikationen
-
Grylka, Susanne; Zsindely, Piroska; Iseli, Katharina; Weber-Käser, Andrea,
2021.
Die Rolle eines Hebammennetzwerkes in der Frühen Förderung.
In:
30. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin, online, 24.-27.November 2021.
Thieme.
S. e88.
Verfügbar unter: https://doi.org/10.1055/s-0041-1739900
-
Grylka, Susanne; Iseli, Katharina; Zsindely, Piroska; Weber-Käser, Andrea,
2021.
Die Arbeit als freipraktizierende Hebamme in der Vermittlungshotline [Poster].
In:
6. Winterthurer Hebammensymposium, Winterthur, 11. September 2021.
-
Grylka, Susanne; Zsindely, Piroska; Iseli, Katharina; Weber-Käser, Andrea,
2021.
Zusammen erfolgreich : Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen.
Obstetrica.
2021(7/8), S. 68-71.
Verfügbar unter: https://doi.org/10.21256/zhaw-22805
-
Grylka, Susanne; Joliat, Anouk; Zsindely, Piroska,
2021.
Evaluation der Vermittlungshotline der Thurgauer Hebammen : Abschlussbericht.
Winterthur:
ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften.
Verfügbar unter: https://doi.org/10.21256/zhaw-21561
-
Grylka, Susanne; Iglesias, Carolina; Iseli, Katharina; Pehlke-Milde, Jessica,
2019.
Hebammennetzwerke : eine Chance für psychosozial benachteiligte Familien.
In:
Herbstmeeting Kompetenznetzwerk Frühe Kindheit, «Too much, too soon – too late, too little» - Wann greifen wir ein?, Winterthur, 21. November 2019.