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Bedarfsanalyse migrationsgerechte Gesundheitsförderung und Prävention im Kanton Thurgau

Auf einen Blick

Beschreibung

Im Kanton Thurgau sind zur Zeit Konzepte zur kantonalen Strategie im Bereich der psychischen Gesundheit und der Sucht in Ausarbeitung. Damit bei der Umsetzung dieser Konzepte die Bedürfnisse der Migrantinnen und Migranten optimal berücksichtigt werden können, wurde die vom BAG unterstützte Bedarfsanalyse migrationsgerechte Gesundheitsförderung und Prävention auf diese beiden Themenbereiche beschränkt. Die

Bedarfsanalyse sollte daher möglichst konkrete Aussagen darüber liefern, wie präventive/gesundheitsfördernde Angebote im Bereich Sucht und psychische Gesundheit gestaltet bzw. angepasst werden müssen, damit sie von der Zielgruppe der Migrantinnen und Migranten entsprechend ihrer Verteilung in der Gesamtbevölkerung in Anspruch genommen werden


Um die Thematik zu untersuchen, wurde das folgende mehrstufige methodische Vorgehen gewählt:


  • Bestandsaufnahme (Interviews, Sekundäranalysen von Struktur- und Registerdaten): In einem ersten Schritt wurde zusammengetragen, welche Angebote im Kanton Thurgau bestehen und wie häufig sie von welchen Personengruppen in Anspruch genommen werden (Ist-Analyse). Diese Fragen wurden mittels (semi-)standardisierter Befragung von Fachpersonen aus 20 Thurgauer Institutionen, die Gesundheitsförderungs-/Präventionsmassnahmen anbieten sowie Sekundäranalysen von Struktur- und Registerdaten beantwortet.

  • Validierung und Exploration (Fokusgruppeninterviews): In einer zweiten Phase wurden die Erkenntnisse aus der Bestandsaufnahme in zwei Fokusgruppendiskussionen (Fachpersonen, Schlüsselpersonen aus dem Umfeld

verschiedener Migrationsgruppen) diskutiert und vertieft.

  • Umsetzungsvorbereitung

In einem dritten Schritt wurden die Ergebnisse der beiden Datenerhebungen systematisch analysiert und konkrete Umsetzungsvorschläge ausgearbeitet.

Die Bedarfsanalyse ergab die folgenden wichtigsten Resultate:


  • Im Bereich psychische Gesundheit gibt es im Kanton Thurgau deutlich weniger Angebote als im Bereich Sucht. Spezifisch auf die Migrationsbevölkerung ausgerichtete Angebote existieren insbesondere im Bereich frühe Förderung von Kindern.

  • In vielen Institutionen kann grundsätzlich auf ein Übersetzungsangebot zurückgegriffen werden, es bestehen jedoch strukturelle Hindernisse, dieses Angebot in Anspruch zu nehmen (zu geringe Fallzahlen, Finanzierung nicht geklärt).

  • Eine systematische Vernetzung der Institutionen mit Schlüsselpersonen aus der Migrationsbevölkerung

fehlt weitgehend.

Die folgenden wichtigsten Umsetzungsempfehlungen konnten aus der Thurgauer Bestandsaufnahme

gezogen werden:


  • Frühe Förderung sollte auch für eine migrationsorientierte Gesundheitsförderung und Prävention zentral sein (Vorteile: gute, teilweise institutionalisierte Erreichbarkeit im Kindes- und Jugendalter, hoher Nutzen, da früher Zeitpunkt der präventiven Angebote).

  • Eine Unterstützung von selbsttragenden Netzwerken (z.B. femmesTische, fremdsprachige Selbsthilfegruppen) sowie evtl. von aufsuchenden Angeboten für schwer erreichbare Gruppen ist sinnvoll. Schlüsselpersonen und Mediatoren/innen aus diesen Netzwerken sowie auch sonstige Schlüsselpersonen aus der Migrationsbevölkerung

sind daher wichtige Zusammenarbeitspartner/innen einer migrationsorientierten Gesundheitsförderung und Prävention.

  • Allenfalls sollten alternative Finanzierungsmodelle für Übersetzungsdienste ausgearbeitet werden, damit die strukturellen Hindernisse für die Inanspruchnahme solcher Angebote abgebaut werden können.