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«Wer sich für Virtual Reality interessiert, hat bei uns alle Möglichkeiten»

Peter Hug ist Dozent für Produktentwicklung & Industriedesign am Zentrum für Produkt- und Prozessentwicklung (ZPP) der ZHAW School of Engineering. Im Interview erklärt er, wie Virtual Reality nicht nur in Forschung und Entwicklung, sondern auch in der Lehre neue Möglichkeiten schafft und was uns in Zukunft erwarten wird.

ZHAW-Dozent Peter Hug setzt auf Virtual Reality in der Produktentwicklung.
ZHAW-Dozent Peter Hug setzt auf Virtual Reality in der Produktentwicklung.

Sie leiten den Schwerpunkt 3D-Experience am ZPP. Welchen Stellenwert nimmt darin Virtual Reality ein?
Peter Hug: Virtual Reality – oder kurz VR – nutzen wir als Werkzeug in der Produktentwicklung. Das Spezielle an der Virtualisierung ist, dass wir Entwickler uns nun nicht mehr mit der Darstellung auf dem Bildschirm begnügen müssen, sondern uns direkt innerhalb eines 3D-Szenarios bewegen können. Wir setzen uns eine VR-Brille auf und können auf diese Weise das Produkt virtuell erleben und bedienen. Sinn macht das vor allem bei grösseren Anlagen, in denen sich Menschen bewegen. Sei es das Cockpit eines Flugzeugs, das Sitzabteil in der Bahn oder die Bedienung einer grossen Maschine – das alles lässt sich ergonomisch erfahren, noch bevor ein realer Prototyp existiert.

Entwickelt das ZPP dafür auch selber VR-Anwendungen oder benutzt man nur fertige VR-Lösungen als Instrument?
Der Entwicklungsstand der Technologie ist noch nicht so weit, dass wir fertige VR-Anwendungen kaufen und einsetzen könnten. Aber die Hardware ist inzwischen erschwinglich geworden. Es gibt auf dem Markt viel Demo-Software, die einen Eindruck vermittelt, was überhaupt möglich ist. Wir Entwickler am Zentrum für Produkt- und Prozessentwicklung setzen aus den verfügbaren Bausteinen auf unsere Bedürfnisse zugeschnittene Anwendungen zusammen. Insofern entwickeln wir quasi eigene VR-Lösungen, um sie als Instrument in der Produktentwicklung anzuwenden. Dabei arbeiten wir interdisziplinär mit anderen Instituten der ZHAW zusammen.

Für Anwendungen im Entertainment hat sich VR längst durchgesetzt. Aber kann VR auch helfen, echte Probleme zu lösen?
In der Industrie sind die grossen Unternehmen die Vorreiter. Namhafte Hersteller setzen VR-Technologie bereits in der Entwicklung von Flugzeugen, Eisenbahnen und Autos ein. Aber auch in vielen anderen Lebensbereichen versucht man mittels VR neue Anwendungen zu erschliessen. So wie wir VR für die Produktentwicklung einsetzen, arbeiten andere Spezialisten an Anwendungen in ihrem Fachbereich. So wird VR bereits im Sicherheitstraining, in der technischen Ausbildung aber auch in der Psychologie eingesetzt. Beispielsweise können Traumata bewältigt werden: Menschen mit Höhenangst besteigen mittels VR-Brille einen Berggipfel – als Therapie.

Wie fliesst VR an der School of Engineering in den Studiengängen ein?
Wir wenden VR bereits in der Lehre an, damit unsere Studierenden diese Technologie kennen und einschätzen lernen. Welchen konkreten Nutzen diese neuen Werkzeuge im Unterricht bieten, untersuchen wir institutsübergreifend im Lehrprojekt «VR in der Ingenieursausbildung». Wir haben bereits erste Anfragen aus der Industrie vorliegen, ob unsere Absolventinnen und Absolventen mit der VR-Technologie arbeiten können. Da spürt man, dass wir auf dem richtigen Weg sind, wenn wir VR im Studium einbauen. Wer sich für das Thema interessiert, hat bei uns alle Möglichkeiten: Forschungsplätze, Intrastruktur und Know-how stehen zur Verfügung. Wir haben bereits erste Bachelorarbeiten zu dem Thema realisiert. In der Weiterbildung gibt es auch konkrete Module über VR. Mittelfristig können wir VR auch konkret in der Unterrichtsgestaltung einsetzen. Beispielsweise könnten Studierende in einem Labor arbeiten, ohne dass das Labor real existiert. Mittels Controllern in den Händen kann man dann auch Gegenstände in die Hände nehmen oder Maschinen und Anlagen bedienen.

Wohin geht die Entwicklung von VR? Können Sie einen Ausblick wagen?
Sobald die Kinderkrankheiten beseitigt sind, werden auch kleinere Industrieunternehmen in der Produktentwicklung auf VR setzen. Das Problem ist dabei nicht die VR-Technologie an sich, sondern der nicht zu unterschätzende Aufwand zur Erstellung eines guten VR-Szenarios. Heute sind virtuelle und reale Welt von Auge noch gut unterscheidbar – das wird in wenigen Jahren anders sein. Der derzeitige Hype wird sich legen und VR-Anwendungen werden als «normal» angesehen. Es werden auch Zusatzgeräte für weitere Sinne entwickelt werden, um beispielsweise Dinge zu ertasten, zu riechen oder auch Wärme und Kälte zu spüren.

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