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Inklusive Schule: Perspektiven von Kindern, Eltern, Lehrpersonen und anderen Inklusionspartnern zur gelingenden Umsetzung

Auf einen Blick

Beschreibung

In inklusiven Schulen treffen sich unterschiedliche Kinder, um gemeinsam soziale, akademische und musische Lernsituationen zu erleben, wie etwa beim Spielen, Lesen, Schreiben, in der Mathematik, Informatik, Musik und im Sport, Zeichnen oder Werken. Die Lernsituationen sind an die spezifischen Fertigkeiten unterschiedlicher Kinder, wie etwa Kinder mit oder ohne Behinderung, angepasst. Im gemeinsamen Handeln, im Spielen und Lernen auf dem Pausenplatz, im Klassenzimmer oder auf dem Schulweg, können Unterschiede in Fertigkeiten, Gender, Ethnizität, Sprache und sozialer Zugehörigkeit in den Hintergrund treten.

Im internationalen und schweizerischen Bildungswesen wächst das Bewusstsein, dass inklusive Bildung auf den Menschenrechten basiert und Schulen von spezifischen sozio-historischen, ökonomischen, politischen, kulturellen und geografischen Gegebenheiten geprägt sind. Bisherige Forschung zu inklusiver Bildung hat vorwiegend die Perspektiven der Lehrpersonen erfasst und sich hauptsächlich auf akademische Lernerfolge fokussiert, ohne die umfassenderen Aspekte wie soziale Interaktion im gemeinsamen Handeln, Partizipationserfahrungen und folglich soziale Inklusion zu berücksichtigen.

Die übergeordnete Forschungsfrage dieses Projektes lautet: Unter Miteinbezug einer «occupational perspective» (Perspektive der gemeinsamen Betätigung): Wie wird inklusive Bildung in Regelschulen erfolgreich umgesetzt? Um die Frage beantworten zu können, ist diese Studie zweiphasig konzipiert. Die erste Phase untersucht in der internationalen Literatur beschriebene hindernde und fördernde Faktoren. Um in Folge vertieft zu verstehen, wie inklusive Lernumgebungen in Schweizer Regelschulen für alle Kinder, ihre Familien, die Lehrpersonen und Therapeuten umgesetzt werden kann, untersucht die zweite Phase zwei Schulklassen in der Schweiz.

Die philosophische Grundlage der vorliegenden Arbeit ist John Deweys pragmatistische Arbeit über Erfahrung, Bildung und Demokratie. Nach seinem Verständnis entsteht Bildung in erster Linie durch soziale Interaktion. Er beschreibt die «Natur der Wirklichkeit» als eine Überzeugung, die sich nach einer Untersuchung als wahr erweist, wobei verschiedene Situationen unterschiedliche Wirklichkeiten offenbaren können. Die Scoping Review (Phase I) sammelt und analysiert die internationale Literatur und zieht Perspektiven aus Gesundheit, Bildung und Soziologie mit ein. Erfahrungen und Ansichten von Kindern, Lehrpersonen, Therapeuten, Eltern und anderen Personen aus dem Schulwesen werden erfasst und mittels einer thematischen Analysemethode dargelegt.

Für die zweite Phase sind zwei vergleichende Fallstudien nach Robert E. Stake an zwei Schweizer Primaschulen geplant. Erfasst und untersucht werden Interaktionen, Erfahrungen und Ansichten von Kindern, Lehrpersonen, anderen Schulmitarbeiter:innen und Eltern in einem durch die Schulumgebung, Kultur, Haltungen und Politik geprägten spezifischen Kontext. Die Datenerhebungsmethoden sind Interviews, Fokusgruppeninterviews, Beobachtungen und Fotos.

Die beiden Fälle werden einzeln und vergleichend mit einem interpretativen Ansatz analysiert. Die daraus abgeleiteten Ergebnisse können ein ganzheitlicheres Verständnis von sozialer Interaktion, Inklusion und gemeinsamem Tun aller Akteure:innen in der Schule aufzeigen. Erfahrungen und Ansichten von Kindern und Erwachsenen zu inklusiver Bildung in der Praxis, Politik und Gesellschaft werden so anerkannt und können in der Umsetzung und weiteren Entwicklung inklusiver Schulen miteinbezogen werden. Die menschenrechts-untermauerte «occupational perspective» kann dazu beitragen, in der Schule Diversität zu leben und inklusive Gesellschaften zu entwickeln.