Partizipation von Kindern und Jugendlichen zu Hause, in der Schule und in der Gesellschaft erfassen
Übersetzung und kulturelle Anpassung des Participation Environment Measure for Children and Youth (PEM-CY) für den deutschsprachigen Raum
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Beate Krieger
- Stellv. Projektleiter/in : Dr. Christina Schulze
- Projektteam : Ruth Amann, Johannes Bodmer, Jillian Boyd, Dr. Ursula Costa
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Andere
- Projektpartner : CanChild McMaster University, Maastricht University / Care and Public Health Research Institute
- Kontaktperson : Beate Krieger
Beschreibung
Das Participation Environment Measure for Children and Youth (PEM-CY) beschreibt die Partizipation (Teilhabe) von Kindern und Jugendlichen zu Hause, in der Schule und in der Gesellschaft. Zusätzlich werden die für die Teilhabe wichtigen Umweltfaktoren erhoben und beschrieben. Mit dem PEM-CY können Eltern und Fachpersonen mehr über die aktuelle Teilhabe eines Kindes/Jugendlichens erfahren und gleichzeitig Problemlösungsstrategien für das entsprechende Umfeld entwickeln, um das grösstmögliche Ausmass an Teilhabe ihrer Kinder zu erwirken. Das PEM-CY kann für Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 17 Jahren mit oder ohne Behinderung eingesetzt werden.
Ausgangslage
Seit Einführung der International Klassifikation der
Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) sind
Aktivitäten und Partizipation der Gradmesser für eine erfolgreiche
Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Beeinträchtigungen. Sie
sollte das Ziel aller rehabilitativen Massnahmen sein. Die Umwelt
spielt dafür eine vermittelnde Rolle. Um umweltbasierte
Interventionen durchführen zu können, müssen die individuelle
Teilhabe und die sie beeinflussenden Umweltbedingungen genauso wie
Veränderungswünsche erfasst werden.
Genau zu diesem Zweck existiert im englischsprachigen Raum das
Erfassungsinstrument PEM-CY (Coster et al., 2011). Es erfasst – aus
Sicht der Eltern – die Teilhabe der Kinder und Jugendlichen in
allen Lebensbereichen und kombiniert dies mit der Beurteilung der
entsprechenden Umweltfaktoren und Veränderungswünschen der
Eltern.
Wäre der Fragebogen auf Deutsch erhältlich und an den
deutschsprachigen Kulturraum angepasst, könnte das PEM-CY für die
ergotherapeutische Erfassung von Kindern in der Praxis und für
Forschungszwecke äusserst sinnvoll sein. Ähnliche Projekte wurden
bereits in Korea, den Niederlanden, Island und Belgien
durchgeführt. Die Ergebnisse einer Magisterarbeit in Österreich
zeigten, dass die erste deutschsprachige Übersetzung unverständlich
und die Validität des Assessments nicht zufriedenstellend war
(Füssel, 2014).
Zielsetzung
Übersetzung und kulturelle Adaption des PEM-CY für den
deutschsprachigen Kulturraum.
Methoden und Vorgehen
Zur trans-kulturellen Übersetzung und Adaptation des PEM-CY werden
international anerkannte Richtlinien (Beaton et al., 2000) mit
kognitiven Interviews kombiniert, bei denen Eltern aus den drei
beteiligten deutschsprachigen Ländern die verwendeten Begriffe und
den Aufbau des Assessments reflektieren. So kann die Übersetzung in
mehreren Runden verbessert werden. Das Vorgehen wird durch die
Universität Maastricht begleitet und die Ergebnisse mit den
Entwicklern (CanChild) koordiniert.
Ergebnisse
Nach erfolgtem Einverständnis durch CanChild steht nun allen
Interessierten eine gültige Version des PEM-CY(German) zur
Verfügung und ist auf der Webseite (CanChild/resources) verfügbar.
Diese kann für Praxis und Forschung im deutschsprachigen Raum
verwendet werden.
Referenzen
Coster, W., Bedell, G., Law, M., Khetani, M. A., Teplicky, R.,
Liljenquist, K., … Kao, Y.-C. (2011). Psychometric evaluation of
the Participation and Environment Measure for Children and Youth.
Dev. Medicine and Child Neurology, 53(11), 1030–7.
Füssel, C. (2014). Partizipation bei Kindern und Jugendlichen mit und ohne Beeinträchtigung - Ein Vergleich im Rahmen der Übersetzung und Validierung der “Participation and Environment Measure - Children and Youth (PEM-CY).” Magisterarbeit. Universität Wien.
Beaton, D. E., Bombardier, C., Guillemin, F., & Bosi Ferraz, M.
(2000). Guidelines for the process of Cross Cultural adaptation of
Self Report Measures. Spine, 25(24), 3186–3191
Publikationen
-
Krieger, Beate; Schulze, Christina; Boyd, Jillian; Amann, Ruth; Piškur, Barbara; Beurskens, Anna; Teplicky, Rachel; Moser, Albine,
2020.
BMC Pediatrics.
20(492).
Verfügbar unter: https://doi.org/10.1186/s12887-020-02343-y