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Umsetzung der UNO-BRK in der St. Josef-Stiftung Bremgarten

Dienstleistungsmandat des Instituts für Sozialmanagement

Auf einen Blick

Beschreibung

Die St. Josef-Stiftung ist der Schulung, Betreuung und Pflege von Menschen mit einer geistigen Behinderung verpflichtet. Heute werden rund 180 Menschen mit einer geistigen Behinderung in der Heilpädagogischen Schule, auf Wohngruppen oder in der Tagesstätte umfassend betreut. Einen wichtigen Stellenwert besitzen auch die in der Region Bremgarten und im Freiamt fest verankerten Angebote «Heilpädagogische Früherziehung» und «Psychomotorik-Therapie». In beiden Angeboten werden je über 100 Kinder betreut. Neben der direkten Arbeit mit den Betreuten legt die Stiftung grossen Wert auf die Öffnung der Institution. So wurde neben einem einladenden Gelände, mit Tierpark und Spielplätzen, mit dem Restaurant JoJo im Jahre 2003 eine Begegnungsstätte für Behinderte, Mitarbeitende und externe Gäste geschaffen, die sich einer grossen Beliebtheit erfreut. Für Veranstaltungen kultureller oder gesellschaftlicher Art bieten sich auch die Kapuzinerkirche, der Kloster-Innenhof und die Mehrzweckhalle an.

Unter dem Titel Beschäftigung Plus hat die Stiftung im Frühling 2016 ein Projekt gestartet zur Umsetzung der Kernelemente der UNO-Behindertenrechtskonvention. Beschäftigung Plus ist konsequent auf die möglichst hohe Autonomie und Selbstbestimmung von Menschen mit schweren und mehrfachen Beeinträchtigungen und Behinderungen ausgerichtet. Das ist eine fachliche, organisatorische und betriebswirtschaftliche Herausforderung. Methodisch stehen dazu etablierte Handlungskonzepte zur Verfügung wie z.B. die Basale Stimulation[1], Intensive Interaktion[2] und Applied Behavior Analysis ABA[3]. Die Schwierigkeit liegt in der Integration eines solchen Angebotes in einen komplexen Heimbetrieb, ohne dass darunter Effektivität und Wirtschaftlichkeit der Prozesse leiden. Gelingt es, Beschäftigung Plus mit verhältnismässigem Aufwand umzusetzen, steigt einerseits die Lebensqualität der betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner. Anderseits wird damit auch ein gesellschaftspolitisches Zeichen gesetzt für eine Zielgruppe, die inner- wie außerfachlich vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit auf sich zieht und keine nennenswerte Lobby hat. Drittens wird gezeigt, dass sich hohe fachliche und ethische Standards einerseits und betriebswirtschaftliches Denken andererseits nicht ausschliessen. In der konsequenten Orientierung an den Bedürfnissen der Zielgruppe, der fachlich-ethischen Grundhaltung und der sorgfältigen Integration des neuen Angebotes in den Heimbetrieb liegt auch das Innovationspotential von Beschäftigung Plus.

Das Institut für Sozialmanagement der ZHAW unterstützt die St. Josef-Stiftung seit 2017 bei Planung und Umsetzung des Projekts Beschäftigung Plus in konzeptuellen, methodischen und betriebswirtschaftlichen Belangen sowie bei Fragen der Organisationsentwicklung.

[1] Bienstein C, Fröhlich A (2016). Basale Stimulation in der Pflege: Die Grundlagen (8., durchges. und erg. Aufl.). Bern: Hogrefe.
 Fröhlich A (2015). Basale Stimulation – ein Konzept für die Arbeit mit schwer beeinträchtigten Menschen (völlig überarb. Neuauflage). Düsseldorf: Verlag Selbstbestimmtes Leben.
2 Nind M, Hewett D (2001). A Practical Guide to Intensive Interaction. Kidderminster: British Institute of Learning Disabilities.
3 Cooper JO, Heron TE, Heward WL (2014). Applied Behavior Analysis. Essex: Pearson.