Alternativen zum Medizinstudium - Wenn der Weg zum Medizinstudium verwehrt bleibt.
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Prof. Dr. Julie Page
- Projektteam : Ursula Meidert
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Bund (Bundesamt für Gesundheit BAG)
- Projektpartner : Bundesamt für Gesundheit BAG
Beschreibung
Hintergrund: Aufgrund der demographischen Entwicklung wird für
die Schweiz ein Fachkräftemangel im Gesundheitswesen
prognostiziert. Bereits jetzt besteht eine Kluft zwischen
Personalangebot und –nachfrage. Gleichzeitig werden jährlich über
3000 Personen, die sich für das Medizinstudium anmelden, aufgrund
der Zulassungsbeschränkung (Numerus clausus) abgewiesen.
Ziel: Das Bundesamt für Gesundheit wollte mit einer Studie
herausfinden, ob Personen, die für das Medizinstudium abgewiesen
werden müssen, für andere Studiengänge im Bereich Gesundheit
gewonnen werden könnten. Es bestand die Annahme, dass zumindest ein
Teil dieser abgewiesenen Bewerber/innen Interesse an einer anderen
Ausbildung im Gesundheitswesen hat. Ebenso wurde vermutet, dass die
abgewiesenen Personen dem Gesundheitswesen als potentielle
Arbeitskräfte zurzeit verloren gehen. Es sollte mittels einer
Studie geprüft werden, ob diese Personen ausreichend Kenntnisse
über Alternativen, wie das Angebot von Bachelorstudiengängen in
Ergotherapie, Ernährung & Diätetik, Hebamme, Physiotherapie sowie
Pflege auf Fachhochschulniveau haben oder ob ein Informationsbedarf
bei den Kandidaten/-innen besteht. Ferner sollte abgeklärt werden,
welche Ausbildungen alternativ absolviert oder geplant werden und
ob die Fachhochschulen freie Kapazitäten zur Verfügung haben,
solche Kandidaten/-innen aufzunehmen.
Methode: Es wurden zwei Befragungen durchgeführt: Eine
Online-Befragung der Bewerber/innen für das Medizinstudium des
Jahrgangs 2011 und leitfadengestützte Telefoninterviews mit
Bachelorstudiengangsleitenden im Bereich Gesundheit an den
Schweizer Fachhochschulen.
Resultate: Insgesamt haben sich 1448 Personen an der Befragung
beteiligt. Nur ein geringer Teil der abgewiesenen Bewerber/innen
(8% aller abgewiesenen Personen) hat eine alternative Ausbildung im
Bereich Gesundheit aufgenommen oder eine solche geplant. Derzeit
gehen dem Gesundheitswesen, wie vom BAG vermutet wurde, tatsächlich
der Grossteil der abgewiesenen Bewerber/innen als künftige
Arbeitskräfte verloren. Es zeigt sich, dass alternative
Ausbildungen im Bereich Gesundheit bei den Bewerber/innen nicht
genügend bekannt sind und dass für Abgewiesene Informationen dazu
hilfreich gewesen wären. Die Befragung der Fachhochschulen ergab,
dass für die Studiengänge Ergotherapie, Hebamme, Ernährung &
Diätetik sowie Physiotherapie schweizweit
Studienplatzbeschränkungen bestehen. Die Nachfrage nach
Studienplätzen übertrifft das Angebot z.T. um ein Vielfaches.
Einzig die Studiengänge Pflege und Medizinische Radiologie-Technik
haben freie Kapazitäten. Um den Bedarf an Fachkräften im
Gesundheitswesen zukünftig decken zu können, braucht es mehr
Studienplätze auf Tertiärstufe im Bereich Gesundheit.