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Rückkehr zur Arbeit mit einer Post-COVID-19-Erkrankung

Literaturreview zur Erfassung der Rückkehr zur Arbeit mit einer Post-COVID-19 Erkrankung und der Rolle der Ergotherapie

Auf einen Blick

Beschreibung

Ausgangslage

Nach der COVID-19-Pandemie sind die Gesundheitssysteme auf der ganzen Welt gefordert, neue Wege bei der Bereitstellung von Gesundheitsdiensten zu gehen. Dabei ist die Gesellschaft mit dringenden, globalen Gesundheitsproblemen wie Beeinträchtigungen der psychischen Gesundheit im täglichen Leben der Menschen sowie mit Drogenmissbrauch konfrontiert.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat eine klinische Fall-Definition für eine «Post-COVID-19-Erkrankung», unter Einbezug verschiedener Stakeholder, erarbeitet (World Health Organisation, 2021, S. 11). Diese zeigt sich "bei Personen mit einer wahrscheinlichen oder bestätigten SARSCoV-2-Infektion, in der Regel drei Monate nach Ausbruch von COVID-19, mit Symptomen, die mindestens zwei Monate lang anhalten und nicht durch eine andere Diagnose erklärt werden können". «Post-COVID-19-Erkrankung» wird auch «Long-COVID» oder «Post-COVID Condition (PCC)» genannt. Die Abkürzung des letzten Begriffes verwenden wir nachfolgend.

Menschen, die an PCC erkrankt sind, zeigen unter anderem Symptome wie Müdigkeit, Kurzatmigkeit und kognitive Funktionsstörungen, welche das tägliche Leben der Betroffenen und deren Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen. Das Auftreten dieser Symptome kann variieren, da sie nach der anfänglichen Genesung von einer akuten COVID-19-Episode auftreten oder nach der anfänglichen Erkrankung fortbestehen können. Die Symptome des PCC können eine Auswirkung auf die Arbeitsfähigkeit und die Rückkehr zur Arbeit oder «return to work» (RTW) haben. In diesem Fall kollidieren die Beeinträchtigung eines Menschen durch PCC mit den zunehmend herausfordernder werdenden Arbeitsbedingungen in der modernen Arbeitswelt unserer Gesellschaft, wie beispielsweise der Digitalisierung und der damit verbundenen Arbeitsintensivierung (Meyer et al., 2019). Darüber hinaus hat die COVID-19-Pandemie die Arbeitslosenquote in den meisten europäischen Ländern, einschliesslich der Schweiz, erheblich erhöht (Su et al., 2022; Sheldon, 2020).

PCC erschwert die Rückkehr zur Arbeit zusätzlich und kann eine grosse Herausforderung für Arbeitnehmende darstellen (Gualano et al., 2022; Long COVID Schweiz, 2023). Die Rückkehr zur Arbeit oder «return to work» (RTW) ist ein entwicklungsbedingter und dynamischer Prozess, der mehrere Phasen, Übergänge, Aktionen und Ereignisse umfasst mit dem Ziel, die Arbeit nach einer Erkrankung oder mit einer Behinderung wieder aufzunehmen (Young et al., 2005). Laut Asaba et al. (2021) spielen Ergotherapeut:innen eine wichtige Rolle bei der Förderung und Erleichterung des RTW-Prozesses. Der RTW-Prozess unterscheidet sich jedoch von Land zu Land unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Kontexte in Bezug auf Sozialversicherungsrechte, arbeitsrechtlichen Aspekte, klinische Wege für Rehabilitationsfachpersonal und nationale Vorschriften in Bezug auf RTW (Asaba et al., 2022; Gringl & Zink, 2022). Dies bedeutet, dass Ergotherapeut:innen unterschiedliche Rollen und Positionen haben können, wenn es um die Arbeit mit Menschen mit PCC geht.

Der Weltverband der Ergotherapie (World Federation of Occupational Therapists, WFOT) veröffentlichte Stellungnahmen zur beruflichen Rehabilitation (2012) und zum arbeitsbezogenen Training (2016). Er betonte die Rolle von Ergotherapeut:innen bei der Unterstützung von Menschen mit einer Einschränkung beim Eintritt, Wiedereintritt, bei der Rückkehr und/oder dem Verbleib in der Arbeit, zu sicheren, gesunden und fairen Arbeitsplätzen. Da diese Stellungnahmen vor der COVID-19-Pandemie konzipiert wurden, ist es notwendig, dass wir ein differenziertes Verständnis darüber erlangen, wie einerseits der RTW-Prozess in Bezug auf Menschen mit PCC umgesetzt wird und andererseits, wie die Rolle von Ergotherapeut:innen bei der Unterstützung von PCC während dem RTW-Prozess aussieht.

Zielsetzung

Die Durchführung dieses Scoping-Reviews ermöglicht uns, grundlegende Informationen für die Erstellung klinischer Leitlinien für Ergotherapeut:innen und Rehabilitationsfachpersonal bereitzustellen, welche Menschen mit PCC bei der Rückkehr zur Arbeit unterstützten und begleiten.

Methode und Vorgehen

Der Hauptteil der Studie ist ein Scoping Review, welches die Rückkehr zur Arbeit von Menschen mit PCC untersucht und die Rolle von Ergotherapeut:innen in diesem Praxisbereich identifiziert. Die Ergebnisse des Scoping Reviews werden grundlegendes Wissen über die Lücken, Prozesse und den Weg in die Zukunft des RTW in den heutigen Gesundheits- und Sozialhilfesystemen darlegen. Um dies zu erreichen, beabsichtigen wir ein Scoping Review in sechs Schritten durchzuführen.

  • Schritt 1: Zunächst wird die endgültige Forschungsfrage definiert.
  • Schritt 2: Es wird eine Suchstrategie festgelegt, welche die Ein- und Ausschlusskriterien, Schlüsselwörter und relevanten Datenbanken für die Suche umfasst.
  • Schritt 3: Mithilfe der Studienauswahl-Website Covidence (2016) werden die Studien durch mindestens zwei Personen auf der Grundlage des Titels und der Zusammenfassung gescreent und dann ein- oder ausgeschlossen.
  • Schritt 4: Wir extrahieren und bewerten die Evidenz aus den ausgewählten Studien. Gegebenenfalls wählen wir dafür eine spezielle Methode oder ein Modell aus.
  • Schritt 5: Die Evidenz wird synthetisiert und mit anderen relevanten Studien in Verbindung gebracht. In der Publikation werden der Hintergrund, das methodische Vorgehen und die Ergebnisse verständlich dargestellt.
  • Schritt 6: Wir werden uns mit Stakeholdern wie Ergotherapeut:innen, Ärzt:innen, Gesundheitsfachpersonal, Expert:innen im Bereich PCC, Expert:innen im Bereich RTW, Arbeitgeber:innen sowie Betroffenen in Verbindung setzen, um unsere Ergebnisse zu validieren und ihre Meinung in die Diskussion einzubeziehen. Das Studienprotokoll wird in der Datenbank des Open Science Framework registriert, um Transparenz und Sichtbarkeit zu gewährleisten.

Weiterführende Informationen