Die neuesten Trends in Bezug auf Fachkräfte zeigen, dass der grösste Fachkräftemangel im Gesundheitsbereich erwartet wird, obschon die Ausbildungsabschlüsse in Gesundheitsberufen seit 2012 stets zugenommen haben (Nationaler Versorgungsbericht, 2021; Wunsch, Buchmann und Wedel, 2014). Gleichzeitig verzeichnet gemäss Lobsiger, Kägi und Burla (2016) der Gesundheitssektor mit durchschnittlich 38.8% die meisten Berufsaustritte, mitunter auch stressbedingt. Bereits Studierende von Gesundheitsberufen berichten über hohes Stresserleben (Jacob, Izchak & Raz, 2013; Nayak & Sahu, 2022). Das Erreichen eines offiziellen Abschlusses wird von diesen Studierenden als der grösste Stressfaktor wahrgenommen (Jacob, Izchak & Raz, 2013). Zudem zeigen Studierende zunehmend mehr Probleme mit Stressmanagement (fehlende Copingstrategien und stressfördernde Verhaltensweisen) als bisherige Generationen (Bland, Melton, Welle & Bigham, 2012). Umso wichtiger ist es, ihnen bereits während des Studiums und vor Eintritt ins erste Praktikum ein probates Werkzeug zur Verfügung zu stellen und damit zu trainieren, um mit Stress und ihren persönlichen Ressourcen besser umzugehen. Dies soll in Form eines mindfullness-based Self-Leadership (MBSL) Trainings erfolgen. Sampl, Maran und Furtner (2017) zeigten in einer Pilotstudie an Studierenden verschiedener Fakultäten, dass diese Methode gegen Stress wirken kann, bis dato wurde dieses Training allerdings noch nicht mit Studierenden in Gesundheitsberufen durchgeführt.

Das MBSL-Training vereint zwei Ebenen: 1) der «Innere Fokus»: Achtsamkeit im Sinne einer absichtlichen, aber nicht wertenden Reflexion des Hier und Jetzt (Kabat-Zinn, 1994), und 2) der «Zielfokus»: Self-Leadership im Sinne einer Erweiterung des Selfmanagement (Manz & Sims, 1980; Manz 1986). In dieser Vorstudie wird nun ein verkürztes, konkret ein 5-wöchiges statt 10-wöchiges MBSL-Training entwickelt, durchgeführt, ausgewertet und im Anschluss weiter angepasst, um für die Hauptstudie im Jahr 2024 ein optimales MBSL-Training für die Studierenden von Gesundheitsberufen zur Verfügung zu stellen.