Gelingender Einsatz von Freiwilligen in der interprofessionellen Versorgung
Auf einen Blick
- Stellv. Projektleiter/in : Dr. Florian Liberatore
- Projektteam : Eva Hollenstein, Prof. Dr. Andrea Luise Koppitz
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Bund (Bundesamt für Gesundheit BAG)
- Projektpartner : Universität Basel / Center for Philanthropy Studies
- Kontaktperson : Florian Liberatore
Beschreibung
Ausgangslage
Die interprofessionelle Zusammenarbeit (IPZ) im Gesundheitswesen
setzt auf die Verbindung unterschiedlicher Fachdisziplinen,
Expertisen und Erfahrungen von Fachpersonen, Patientinnen und
Patienten und ihren Angehörigen sowie weiteren Beteiligten. Zur
letzten Gruppe gehören auch Freiwillige. In einer Studie des Center
for Philanthropy Studies (CEPS) wurde zwischen
Freiwilligeneinsätzen in Organisationen mit und ohne bezahlten
Mitarbeitenden unterschieden. 33,3% der erfassten Organisationen
mit bezahlten Mitarbeitenden arbeiten im Gesundheitswesen, was auf
das Potential der Freiwilligenarbeit (FWA) in diesem Bereich
verweist (Studer/ von Schnurbein 2013).
Projektziele
Ausgehend von den verschiedenen Perspektiven auf FWA in der IPZ
sollen im Auftrag des BAG die spezifischen Einsatzmöglichkeiten von
Freiwilligen untersucht werden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse
sollen genutzt werden, um den Einsatz von Freiwilligen in der IPZ
zu verbessern und Empfehlungen für verbesserte Rahmenbedingungen zu
geben. Der Fokus des Projekts ist daher auf folgende Projektziele
ausgerichtet:
1. Eine Übersicht und Systematisierung der verschiedenen
Einsatzmöglichkeiten von Freiwilligen in der Gesundheitsversorgung
zu erstellen.
2. Eine stakeholderbezogene Analyse des Freiwilligeneinsatzes in der IPZ vorzunehmen und dadurch Chancen und Herausforderungen in der Umsetzung zu erkennen.
3. Eine Überprüfung wesentlicher Erfolgsfaktoren für den Einsatz
von Freiwilligen in der IPZ durchzuführen und daraus
Handlungsempfehlungen für Organisationen in der
Gesundheitsversorgung abzuleiten.
4. Empfehlungen abzugeben, wie der Bund fördernde Rahmenbedingungen für den Einsatz von Freiwilligen in der IPZ schaffen könnte.
Methodisches Vorgehen
Das Vorgehen ist in sechs Projektphasen eingeteilt:
Phase 1: Differenzierung von Arrangements zur
Einbindung von Freiwilligen
Zunächst wird als konzeptionelle Grundlage eine Synthese der
bestehenden Literatur zu IPZ und den Erkenntnissen der Forschung zu
FWA erarbeitet. Dadurch entsteht ein konzeptionelles Framework für
gelingende FWA in der IPZ. Die methodische Klammer in diesem
Projekt bildet die Delphi-Methode. Darin wird eine Gruppe von
Experten und Praxisvertretern wiederholt in die Erarbeitung der
Projektergebnisse eingebunden, um so einen hohen Praxisbezug zu
gewährleisten.
Phase 2: Bedarfsanalyse der FWA in der
Gesundheitsversorgung
Mit Hilfe einer Erhebung zu Stellenausschreibungen für FWA und
einer Online-Befragung von Freiwilligen werden Angebot und
Nachfrage der FWA in der Gesundheitsversorgung untersucht. Dadurch
wird Klarheit über den Bedarf und die Einsatzmöglichkeiten von
Freiwilligen in der IPZ geschaffen.
Phase 3: Chancen und Herausforderungen des
Einbezugs von Freiwilligen in der IPZ
Hierzu werden mit einem Online-Survey Vertreter von Institutionen
befragt, um Erkenntnisse über Rahmenbedingungen (Kosten,
Personaleinsatz etc.) für Freiwilligeneinsätze zu analysieren und
spezifische Chancen und Herausforderungen zu erarbeiten. Diese
werden wiederum mit der Delphi-Expertengruppe validiert. Die
Auswertung erfolgt mittels Korrespondenzanalyse, um institutionelle
Rahmenbedingungen und die verschiedenen Arrangements in Beziehung
zu setzen.
Phase 4: Umsetzungsanalyse der FWA im
interprofessionellen Setting
Ergänzend zur allgemeinen Betrachtung von IPZ und FWA soll am
Beispiel der Palliative Care eine Detailanalyse durchgeführt
werden, aus der zusätzlich Erfolgsfaktoren einer gelingenden IPZ
mit Freiwilligen erarbeitet werden sollen. Dazu werden Interviews
mit Beteiligten durchgeführt sowie bestehende Evaluationsergebnisse
und Prozessbeschriebe ausgewertet.
Phase 5: Identifikation und Priorisierung von
Erfolgsfaktoren
Aus den Ergebnissen der vorangegangenen Arbeitspakete werden
schliesslich relevante Erfolgsfaktoren extrahiert und wiederum mit
der Delphi-Expertengruppe diskutiert.
Phase 6: Ableitung von Handlungsempfehlungen
Diese Erkenntnisse werden dann in Handlungsempfehlungen und
Leitfäden für Organisationen in der Gesundheitsversorgung,
Freiwilligenvermittler und beratende Stellen übertragen, um eine
zeitnahe Umsetzung der Forschungsergebnisse zu ermöglichen.