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inklusiv: Psychisch belastete Jugendliche und berufliche Ausbildung

Integration von Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen in den Arbeitsmarkt verbessern

Auf einen Blick

Beschreibung

Ausgangslage
In der Schweiz hat fast jeder sechste Jugendliche (16 Prozent) nach den obligatorischen Schuljahren keine weitere berufliche Lösung. Für diese Jugendlichen wurden sogenannte Brückenangebote und Zwischenlösungen geschaffen, die bei schulischen und sozialen Defiziten helfen können und die Jugendlichen auch bei der Suche nach einer Lehrstelle unterstützen. Jugendliche, die nach der obligatorischen Schulzeit keine Lösung haben, sind deutlich häufiger von psychischen Beeinträchtigungen und Erkrankungen betroffen, als solche, die eine Lehre beginnen oder eine weiterführende Schule besuchen (Sabatella und von Wyl, 2014). Dies kann daran liegen, dass eine fehlende Ausbildungsstelle psychisch belastet. Oftmals ist es aber auch so, dass viele junge Menschen gerade aufgrund einer psychischen Erkrankung keine Lehrstelle finden.

Eine frühe Intervention ist in diesen Fällen wichtig, denn Studien zeigen, dass der Verlauf einer Krankheit positiv beeinflusst werden kann, wenn sie frühzeitig und ohne Verzögerung behandelt wird (Stein et al., 2003). Bei Jugendlichen wird dadurch die weitere Entwicklung nicht beeinträchtigt und ihre beruflichen und persönlichen Zukunftsaussichten bleiben bestehen. Im Gegensatz dazu zeigt sich, dass je länger mit der Behandlung einer psychischen Erkrankung gewartet wird, die Gefahr deutlich steigt, dass die Krankheit chronisch wird.

Ziel
Das Ziel der Studie war, das Team des Arbeitsintegrationsprogramms lifetime health mit einer Psychotherapeutin der ZHAW zu ergänzen, um damit die Integration von Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen in den Arbeitsmarkt zu verbessern. Die studienbedingte Intervention sollte an sämtlichen Jugendlichen des Brückenangebotes untersucht werden, immer unter der Voraussetzung, dass sie freiwillig an der Studie teilnehmen. Die Gruppengrösse für das Gruppenmodul wurde auf maximal 8 Teilnehmende begrenzt. Zu drei Zeitpunkten (Eintritt, Austritt, sechs Monate nach Austritt) wurde anhand ausgewählter Indikatoren gemessen, welche Veränderungen sich ergeben haben.

Resultate
Die Schlussstichprobe umfasste 40 Personen und setzte sich aus 23 Frauen und 17 Männern zusammen. Schaut man die Entwicklung der Teilnehmenden während der Programmteilnahme an bzgl. Arbeitsfähigkeit, Gesundheitskompetenz und Psychopathologie, zeigten sich Verbesserungen in allen drei untersuchten Bereichen. Die Teilnehmenden berichteten nach der Intervention über eine höhere Selbstwertschätzung sowie über eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung. Die Arbeitsfähigkeit nahm bei der Mehrheit der Teilnehmenden ebenfalls zu. Die Arbeitsfähigkeit wurde mit dem Fragebogen Work Ability Index gemessen. Dabei stand nicht die konkrete Anschlusslösung im Vordergrund, sondern die Selbsteinschätzung der Befragten.
Weiter waren die Teilnehmenden nach der Intervention viel eher dazu bereit, bei psychischen Belastungen Hilfe in Anspruch nehmen, insbesondere wenn es um professionelle Hilfe ging. Gleichzeitig ging die psychische Belastung etwas zurück, blieb jedoch im Vergleich zur Normalbevölkerung erhöht.
Nebst den quantitativen Ergebnissen gab es von den Teilnehmenden und von den Fachpersonen auch viele positive Rückmeldung über das psychotherapeutische Angebot.
Deshalb werden wir inklusiv weiterentwickeln und als inklusiv plus weiterführen. Nebst lifetime health, die das psychotherapeutische Angebot bereits als festen Bestandteil in ihr Programm aufgenommen haben, werden wir inklusiv plus in 6 weiteren Brückenangeboten implementieren und erproben. Dafür wird das Gruppenmodul zu einer Gruppentherapie weiterentwickelt, die Möglichkeit von Einzelgesprächen wird beibehalten; zusätzlich werden die Beratung der Mitarbeitenden der Brückenangebote sowie deren Weiterbildung integriert. Hauptziel bleibt die Integration junger psychisch belasteter Menschen in den Arbeitsmarkt.

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