Psychosomatische Komorbiditäten: Prävention und Früherkennung psychosomatischer Störungen in der Kinder- und Hausärztlichen Praxis
Förderprogramm Interprofessionalität
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Prof. Dr. Frank Wieber, Prof. Dr. Agnes von Wyl
- Stellv. Projektleiter/in : Prof. Dr. Julia Dratva
- Projektteam : Dr. Aureliano Crameri, Silvia Passalacqua, Dr. Annina Zysset
- Projektvolumen : CHF 169'182
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : Bund (Bundesamt für Gesundheit BAG)
- Projektpartner : Universität Zürich / Institut für Hausarztmedizin, Kinderärzte Schweiz
- Kontaktperson : Frank Wieber
Beschreibung
Hintergrund:
Viele psychische Störungen (Angststörungen, Depressionen, Störungen
des Sozialverhaltens) treten schon früh im Leben auf. Im
Kindesalter geht man global von 10-20% (Kieling et al., 2011)
Betroffenen aus, wobei eine grosse Diskrepanz zwischen der Anzahl
Kinder und Jugendliche in Behandlung und der tatsächlich
Betroffenen angenommen wird (Green et al., 2013). Unbehandelte
psychische Störungen haben für alle Kinder und Jugendliche
langfristige Folgen (z.B. Schulmisserfolge, Schulte-Körne, 2016)
und führen zu einem Fortbestehen einer häufig bereits bestehenden
sozioökonomischen Benachteiligung auch im Erwachsenenalter. Damit
die Menschen mit psychischem und somatischem Krankheitsbild optimal
versorgt werden können, muss einerseits das Bewusstsein für
psychische Beeinträchtigungen bei vordergründig vor allem
körperlichem Leiden geschafft werden, andererseits braucht es eine
gut funktionierende Zusammenarbeit zwischen den psychischen und den
somatischen Versorgungsbereichen bzw. den darin tätigen
Fachpersonen. Haus und KinderärztInnen sind die Ärztegruppe, die
von der Bevölkerung am häufigsten aufg-sucht werden. Nicht zuletzt
die NCD-Strategie hat diesem Umstand entsprechend das hohe
Präventionspotential in der Primärversorgung festgehalten (BAF,
2016). Für viele Personen sind Haus-und KinderärztInnen langjährige
Vertrauenspersonen, eine Basis, das für die Erfassung von
psychischen Störungen und Risiken nicht unerheblich ist. Für diese
wie auch weitere Gesundheitsfachpersonen bedarf es "Setting"-
gerechter Instrumente, die es ermöglichen, die psychischen oder
somatischen Risiken und Krankheitsbilder zu frühzeitig zu erkennen.
Ziele / Fragestellung:
Um eine vermehrte Integration der psychischen Gesundheit in der
Kinder- und Hausarztpraxen zu fördern zielte das Projekt darauf ab,
geeignete Instrumente zu recherchieren oder zu entwickeln, die
Kinder- und Hausärzte/-innen unterstützen, psychische Störungen
früher zu erkennen.
Methode:
Zur Klärung des Handlungsbedarfes und der Bedürfnisse der Kinder-
und Hausärzte/-innen wurden Fokusgruppen in der Deutschschweiz und
im Tessin durchgeführt. Aufbaubauend auf diesen Ergebnissen wurde
ein Massnahmenpaket beschlossen. Mit Hilfe wissenschaftlicher
Literaturrecherchen, Fokusgruppen und Experteninterviews wurden
ressourcen-orientiere Materialen zur Förderung der psychischen
Gesundheit und Früherkennung von psychischen Störungen
erarbeitet.
Nutzen/Resultate:
Als Endergebnis wurden ressourcen-orientierte
Informationsbroschüren zur Stärkung der psychi-schen Gesundheit von
Kindern und Jugendldichen erarbeitet, sowie Fachinformationen für
Kinder- und Hausärzte/-innen. Diese Informationsbroschüren tragen
zur Sensibilierung der Eltern von Schulkindern und Jugendlichen für
psychischen Erkrankungen bei und bieten konkrete Tipps für die
Gesundheitsförderung.
Die Fachbroschüren liefern wichtige Hintergrundinformationen und
unterstützen die Früherken-nung von psychischen Erkrankungen in der
pädiatrischen und hausärztlichen Praxis.
Weiterführende Informationen
Publikationen
-
Wieber, Frank; Passalacqua, Silvia; Zysset, Annina; Crameri, Aureliano; Künzler, Alfred; von Wyl, Agnes,
2021.
Prävention psychischer Erkrankungen im Kindes- und Jugendalter.
Schweizerische Ärztezeitung.
102(38), S. 1228-1231.
Verfügbar unter: https://doi.org/10.4414/saez.2021.20015
-
Zysset, Annina; Winogradow, Dana; Passalacqua, Silvia; Crameri, Aureliano; von Wyl, Agnes; Wieber, Frank,
2020.
In:
WCPH2020 : 16th World Congress on Public Health : Public Health for the future of humanity, online, 12-16 October 2020.
Oxford University Press.
S. 104.
Verfügbar unter: https://doi.org/10.1093/eurpub/ckaa165.277
-
Wieber, Frank; Passalacqua, Silvia; Crameri, Aureliano; Zysset, Annina; von Wyl, Agnes,
2020.
In:
WCPH2020 : 16th World Congress on Public Health : Public Health for the future of humanity, online, 12-16 October 2020.
Oxford University Press.
S. 457.
Verfügbar unter: https://doi.org/10.1093/eurpub/ckaa165.1246
-
Crameri, Aureliano; Wieber, Frank; Zysset, Annina,
2020.
Psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen stärken.
In:
Vernetzungstreffen zum Thema «Psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen 2019-2020» der Fachstelle «Prävention und Gesundheitsförderung» der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich, 29. September 2020.
-
Wieber, Frank; von Wyl, Agnes,
2020.
Psychische Gesundheit fördern! : Projekte für Schulkinder und junge Erwachsene.
In:
Swiss Public Health Conference 2020, Luzern (Virtual Conference), 2.-3. September 2020.
-
Zysset, Annina; Winogradow, Dana; Passalacqua, Silvia; Crameri, Aureliano; von Wyl, Agnes; Wieber, Frank,
2020.
Wie bewerten Eltern Tipps zur Förderung der psychischen Gesundheit von Kindern? [Poster].
In:
Swiss Public Health Conference 2020, Luzern (Virtual Conference), 2.-3. September 2020.
-
Wieber, Frank; Zysset, Annina; Dratva, Julia; von Wyl, Agnes; Passalacqua, Silvia; Crameri, Aureliano,
2019.
BAG Projekt : Möglichkeiten zur Förderung der psychischen Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen [Poster].
In:
4. Health and Life Sciences Forum, Zürich, 17. Oktober 2019.