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Entscheidungsprozesse bei Komplikationen während Haus- und Geburtshausgeburten: Eine Grounded Theorie Studie

Auf einen Blick

Beschreibung

Die kompetente Entscheidung in komplexen geburtshilflichen Situationen durch die betreuende Hebamme ist für die Gesundheit von Mutter und Kind von grosser Bedeutung. Es ist daher von zentralem Interesse, wie Entscheidungsprozesse beim Auftreten von Komplikationen verlaufen. Darüber hinaus ist es wichtig, das Konzept der gemeinsamen Entscheidungsfindung, dem sogenannten Shared Decision Making in diesem speziellen Zusammenhang zu untersuchen.


Ziel der Studie ist, nebst der genauen Betrachtung dieser komplexen geburtshilflichen Situationen, eine Analyse der Faktoren, die den Entscheidungsprozess beeinflussen. Die Grounded Theory Studie basieret auf problemzentrierten Interviews mit 20 frei praktizierenden Hebammen und 20 Frauen in zwei unterschiedlichen Sprachregionen (d/f) der Schweiz.


Das generierte gegenstandstheoretische Modell zeigt zwei zentrale Phänomene: (1) Beim Auftreten einer unerwarteten Komplikation wird ein Entscheidungsspielraum eröffnet, der aufgrund verschiedener Einflussfaktoren, wie beispielsweise Dringlichkeit der Entscheidung, Erfahrung der Hebamme, Erwartungen der Frau an den Geburtsverlauf sowie deren Beziehung zur Hebamme erweitert, beziehungsweise eingegrenzt wird. (2) Für die Frauen hingegen ist die Anpassung an den unerwarteten Geburtsverlauf zentral. Dabei werden Entscheidungen delegiert, akzeptiert oder aktiv mitgetragen. Eine zentrale Strategie der Frauen ist es, sich Entscheidungen, welche die Hebamme fällt, anzueignen und so das Gefühl der Kontrolle über das Geburtsgeschehen zurück zu gewinnen.


Die Studie leistet anhand der differenzierten Analyse des Konzepts der gemeinsamen Entscheidungsfindung in komplexen geburtshilflichen Situationen einen wichtigen Beitrag zur Theorieentwicklung im Hebammenwesen.


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