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Imame in der Schweiz

ZHAW-Studie zeigt: Eine Weiterbildung bringt mehr zur Vorbeugung gegen islamischen Terror als eine Ausbildungspflicht.

Werden Auftritte sogenannter Hassprediger publik, wird regel­mässig die Forderung laut, Imame sollen zu einer Ausbildung in der Schweiz verpflichtet werden. Ein Angebot dafür gibt es – anders als für christliche Geistliche – hierzulande nicht. Wäre es möglich, eine solche Ausbildung anzubieten? Und wäre sie überhaupt ein taugliches Mittel, um die von extremistischen Predigern ausgehende Radikalisierung zu verhindern?

Mangel an muslimischen Betreuungspersonen

Das Bundesamt für Justiz und das Staatssekretariat für Migration beauftragte ein Forschungsteam des Instituts für Vielfalt und gesellschaftliche Teilhabe des ZHAW-Departements Soziale Arbeit damit, diese Fragen zu klären. Gemäss Studie lautet die Antwort zweimal: Nein. Zum einen wäre es schlichtweg unmög­lich, hierzulande gute Ausbildungsgänge für Imame anzubieten, da es zu viele Ausrichtungen und Sprachzugehörigkeiten innerhalb des Islams gibt. Zum anderen zeigte die Studie, dass die überwiegende Mehrheit der Imame in der Schweiz einen gemässigten Islam vertritt. In Bezug auf die Radikalisierung wird ihre Rolle überschätzt. Ausserdem handelte es sich bei Hasspredigern meistens um Wanderprediger, die in die Schweiz einreisen und sich hier nur für kurze Zeit aufhalten. Sie würden nicht unter eine solche Ausbildungspflicht fallen.

Was die Untersuchung klar zeigte: Es mangelt in der Schweiz an muslimischen Betreuungspersonen im Allgemeinen, also etwa in der Seelsorge und anderen Bereichen der Sozialen Arbeit. Das ist insofern ein Problem, als sie hinsichtlich der Radikalisierungsgefahr eine wichtige Präventionsfunktion einnehmen könnten. Gemeint sind hiermit Bereiche wie Jugendarbeit, Spitäler und Strafvollzug, aber auch Religions- oder Nachhilfeunterricht für Kinder, Integrationsförderung von Frauen und anderen Zielgruppen.